Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach sieht die Profikicker der Fohlen gerade während der Corona-Pandemie in einer ganz besonderen Position. „Wir haben eine Vorbildfunktion, der wir auch gerecht werden wollen, womöglich sogar müssen. Trotzdem steht es jedem Menschen frei zu entscheiden, was er für seine Gesundheit tun möchte“, sagte Eberl im Interview mit dem Sonntags-Express.
„Er entscheidet nicht nur als Kimmich“
Als Arbeitgeber könne der Klub aber nur Empfehlungen geben, entscheiden müsse am Ende jeder Spieler und Mitarbeiter für sich. Eberl: „Wir hier bei Borussia haben noch einen Akteur, der sich bislang nicht hat impfen lassen, dies aber jetzt tun wird. Dann sind wir bei einer Impfquote von 100 Prozent in unserem Lizenzbereich angekommen. Sprich Spieler und Staff. Und genau das wollen wir repräsentieren.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Eberl: Pandemie verändert Gesellschaft
Er selbst habe festgestellt, dass die Pandemie die Gesellschaft verändert habe, "dass es sich aus meiner Sicht einfach nicht gut anfühlt. Zu Beginn der Pandemie ist proklamiert worden, dass wir als Gemeinschaft durch diese schwere Zeit schreiten wollen. Ich hoffe, dass wir den Faktor Solidarität wieder mehr in den Fokus rücken." Da sei jeder Einzelne gefragt.
Die Pandemie habe das Arbeiten im Fußball wesentlich schwieriger gemacht. „In den zehn Jahren vor der Pandemie ist Profifußball ein wenig wie das Schlaraffenland gewesen, es war unfassbar viel Geld im Spiel“, äußerte Eberl, „da hat sich Grundlegendes geändert. Einige Vereine kämpfen ums Überleben. Ich als Sportdirektor muss mit anderen Möglichkeiten agieren, neue Probleme erkennen. Sei es Kadergröße, finanzielle Möglichkeiten, wie viele Zuschauer kommen ins Stadion, was kann ich investieren?“
Das sagt Eberl über Kimmich
Eberl äußerte sich in diesem Zusammenhang auch zu Joshua Kimmich, der zuletzt erklärt hatte, noch nicht geimpft worden zu sein. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
„Wir können nicht nur für uns entscheiden, sondern haben eine Strahlkraft zu berücksichtigen. Die Diskussion um Joshua Kimmich ist nicht umsonst in dieser Dynamik vorhanden“, meinte Eberl: „Dadurch, dass wir in der Bundesliga so in der Öffentlichkeit stehen, müssen wir zugleich einen Tribut zollen. Wir müssen genau abwägen, wie wir mit unserer Vorbildfunktion umgehen. Ich denke, ihm ist in den vergangenen Wochen bewusst geworden, dass er nicht nur als Joshua Kimmich entscheidet, sondern als eine der ganz großen Galionsfiguren des deutschen Fußballs.“
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Mit Sport-Informations-Dienst