Nein, er schaut nicht nur zu!
Bayerns Bank: Wer jetzt plötzlich wichtig wird
Julian Nagelsmann hat aufgrund einer Corona-Infektion zwar das Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon (4:0) isoliert im Hotelzimmer verfolgen müssen und wird mindestens auch im kommenden Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim fehlen. Einfluss von extern nimmt der 34 Jahre alte Erfolgstrainer trotzdem. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
In Lissabon etwa gab er seinem Trainerteam per WhatsApp und mit Anrufen die Anweisung, Serge Gnabry für Benjamin Pavard zu bringen, der prompt an drei Toren beteiligt war. Bis zur 65. Minute war er dauerhaft mit seinem Trainerteam verbunden.
Wer hat auf der Bayern-Bank jetzt das Sagen und wer ist mit wem verknüpft? SPORT1 klärt auf! (Bundesliga: FC Bayern München - TSG Hoffenheim, Samstag 15.30 Uhr im LIVETICKER)
Dino Toppmöller: Der 40 Jahre alte Sohn von Trainer-Urgestein Klaus Toppmöller ist der erste Stellvertreter von Nagelsmann. Er spricht mehrere Sprachen, übersetzt die Inhalte seines Cheftrainers zudem ins Französische, ist vor allem für das Standard-Training verantwortlich. Toppmöller hat einen guten Draht zu den Spielern, ist analytisch und loyal. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Den „großen Zampano“ an der Seitenlinie wolle er nicht machen, sagte der frühere Stürmer, der 128 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert hat (u. a. für Frankfurt und Bochum). Dennoch gibt er in Vertretung von Nagelsmann nach Spielende die Interviews, bleibt dabei stets sachlich.
Als Trainer wurde er mit Düdelingen in Luxemburg Meister und Pokalsieger, gewann den Ligapokal und schaffte es bis in die Europa League. Nagelsmann erklärt: „Er ist ein sehr ruhiger Mensch mit einem großen Herz und großem Fußballsachverstand. Wir sind inhaltlich und menschlich auf einer Wellenlänge. Er ist kein Wichtigtuer.“
Xaver Zembrod: Der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer war wie Toppmöller ein Wunsch-Co-Trainer von Nagelsmann. Der Bayern-Trainer nennt ihn „X, manchmal auch Triple-X“, wie er am Freitag verriet. Auch er wechselte im Sommer 2020 nach Leipzig und zog mit ihm weiter nach München.
Der in Pfullendorf geborene frühere Mittelfeldspieler ist in der zweiten Reihe aktiv, öffentlich ein Mann der leisen Worte, in der Branche hoch anerkannt. „Er macht seine Arbeit lieber im Hintergrund“, berichtet Nagelsmann. Trainingsinhalte teilt er sich mit Toppmöller auf.
Beim FC Bayern fungiert er zudem als Bindeglied zwischen den Profis und dem Bayern-Campus. Er ist auch in die Prozesse der medizinischen Abteilung involviert und berichtet an Nagelsmann. Wie Toppmöller sitzt er in der Regel in Trainingsklamotten seines Arbeitsgebers auf der Trainerbank. Mit Video-Analyst Benjamin Glück ist er während des Spiels mit einem Headset verbunden.
Toni Tapalovic: Der Freund und Torwarttrainer von Manuel Neuer ist seit 2011 im Verein, leistet hervorragende Arbeit und wurde unter Vorgänger Hansi Flick als Co-Trainer noch mehr in die Verantwortung gezogen als zuvor.
Nagelsmann schätzt seine Meinung, wenngleich seine Rolle unter Flick eine andere war. Auch er gilt nicht als Lautsprecher, sondern als zuverlässiger Mann im Hintergrund.
Prof. Dr. Holger Broich: Der 47 Jahre alte Fitness-Chef des Vereins sitzt ebenfalls auf der Trainerbank und ist bei den Spielern äußerst beliebt.
Immer wieder ist er in die Gedanken von Toppmöller und Zembrod eingeweiht. Zusammen schauen sie sich auf der Trainerbank im Re-Live Szenen des Spiels an, besprechen sich. Zumeist leitet er an Spieltagen das Aufwärmprogramm für die Reservisten.
Hasan Salihamidzic: Der Sportvorstand ist ein Aktivposten auf der Bayern-Bank, verlässt immer mal wieder seinen Platz, um von der Außenlinie Einfluss zu nehmen. In solchen Momenten merkt man dem 44 Jahre alten Ex-Profi der Münchner an, wieviel Spieler noch in ihm steckt.
Um seinen Trainer zu entlasten, sucht er ab und an das Gespräch mit dem Vierten Offiziellen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
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Benjamin Glück: Der 35 Jahre alte gebürtige Erdinger ist der engste Vertraute von Nagelsmann und folgte ihm als Video-Analyst ebenfalls von RB zu den Münchnern. Bei den Spielen sitzt er nicht auf der Bank, sondern auf der Tribüne und seziert das Spiel von dort mit Video-Tools.
In der Halbzeit macht er sich schnellstmöglich auf den Weg in die Kabine, bespricht sich mit dem Trainerteam, leitet die Videoanalyse. Mit Nagelsmann ist er im ständigen Austausch, auch während des Spiels in Lissabon waren die beiden mit hoher Wahrscheinlichkeit über ihre Smartphones in Kontakt.
Über seine Arbeit sagt Glück: „Ich koordiniere das Thema Spielanalyse für die Bereiche Eigen- und Gegneranalyse.“ Gegen Hoffenheim wird er wieder mit Nagelsmann in Kontakt stehen. Aus seinem Homeoffice heraus wird er Glück mitteilen, welche Videoszenen er sich in der Halbzeit wünscht. Allerdings lässt sich Nagelsmann nicht in die Kabine zuschalten.
Und wann kehrt Nagelsmann zurück auf den Platz?
Aufgrund seines vollständigen Impfschutzes könnte er sich ab dem fünften Tag mit einem negativen PCR-Test freitesten lassen. Am kommenden Mittwoch im Pokalspiel bei Borussia Mönchengladbach wäre sein Comeback daher möglich. „Da wäre ich gerne dabei. Es liegt an den Tests“, betont Nagelsmann.