Es war eine bemerkenswerte Aussage von Julian Nagelsmann, die jedoch fast untergangen war. Denn am Wochenende wurde der Trainer des FC Bayern auf seinen Wunschspieler Marcel Sabitzer angesprochen, der in München bislang nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskommt. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Sabitzers Perspektiven bei Bayern
Nagelsmann erklärte, dass der 27 Jahre alte Österreicher „ein herausragender Spieler“ sei, der seine Einsatzzeiten bekommen werde. „Aber er hat natürlich große Konkurrenz, das wusste er auch“, fügte sein früherer Trainer bei RB Leipzig hinzu.
Garniert mit dem Zusatz: „Er ist nicht mit dem Selbstverständnis hergekommen, jedes Spiel von Beginn an zu machen oder sofort einen der anderen beiden (Joshua Kimmich und Leon Goretzka, Anm. d. Red.) auf dieser Position zu verdrängen.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Rums!
Sabitzer wechselte auf den letzten Drücker
Nach langem Hin und Her hatte Sabitzer den RB-Kosmos auf den letzten Drücker für immerhin 15 Millionen Euro verlassen, um in München einen Vertrag bis 2025 zu unterschreiben.
In Leipzig gab er freiwillig sein Amt als Kapitän und Führungsspieler auf, um sich im Star-Ensemble der Bayern zu behaupten.
Klar ist, dass sich Sabitzer trotz der Nagelsmann-Aussagen nicht mit der Bank begnügen wird. Doch wo soll er spielen, wenn alle fit sind? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Kimmich und Goretzka sind gesetzt
Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind im Zentrum gesetzt und haben erst kürzlich langfristig verlängert. Sind die beiden fit, dann spielen sie auf jener Position, die Sabitzer priorisiert. Zudem fügt ihr Trainer lobend hinzu: „Die beiden sind sehr stark und machen es sehr gut.“
So muss sich Sabitzer im Kampf um Einsatzminuten gegen den Dauerverletzten Corentin Tolisso und Reha-Rückkehrer Marc Roca behaupten. Für den Neuzugang spricht jedoch seine Variabilität, denn er ist auf nahezu jeder Position einsatzfähig.
Nagelsmann ist es bei seinem Start in München bislang wichtig gewesen, ein „Gesamtkonstrukt“ zu finden, „um erstmal in die Spur zu kommen“. Im dauerhaften Erfolgsfall, so der Trainer, könne man dann auch mehr Spieler tauschen und größere Belastungssteuerungen vornehmen.
Sabitzer muss sich gedulden
Soll heißen: Sabitzer muss sich wohl vorerst gedulden - oder wie es Nagelsmann formuliert: „Es gibt ein Stammpersonal, da muss er sich durchsetzen. Die Herausforderung nimmt er an.“ (BERICHT: „Nix mit Super-Bayern“ - was Nagelsmanns erste Pleite bedeutet)
Bei seiner Vorstellung sagte Sabitzer: „Wenn du zum FC Bayern kommst, bist du erstmal Herausforderer. Mir ist klar, dass ich nicht sofort Stammspieler bin. Auf meiner Position gibt es deutsche und französische Nationalspieler. Ich werde aber im Training Gas geben und will da sein, wenn ich die Chance bekomme.“
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Bislang kommt Sabitzer in acht Pflichtspieleinsätzen auf 169 Einsatzminuten und acht Einwechslungen. Eine Torbeteiligung gelang ihm noch nicht.
Sabitzer hatte schwierige Vorbereitung
Ein weiterer Grund, warum sich Sabitzer bislang schwertut? „Sabi hat in der Vorbereitung bei Leipzig kaum trainiert, weil er Probleme im Adduktorenbereich hatte“, erklärte Nagelsmann: „Er hatte hier einen Rückstand und musste sich erstmal zurechtfinden, neuer Klub, neue Stadt und Mitspieler. In Verbindung mit der Verletzung, die er hatte, ist das ganz normal. Er wird seine Einsatzzeiten bekommen. Auch mal von Beginn an.“
Gegen Eintracht Frankfurt (1:2) kam er am Sonntagabend nach 75 Minuten für Rechtsverteidiger Niklas Süle ins Spiel und nahm dessen Position ein. Nagelsmanns Plan ging nicht auf, denn über die rechte Seite wurde der Siegtreffer der Gäste durch den starken Filip Kostic eingeleitet (83.).
Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben in München muss sich Sabitzer (54 Länderspiele/8 Tore) nun im Kreis der österreichischen Nationalmannschaft holen. Teamchef Franco Foda nominierte ihn für die WM-Quali-Spiele gegen die Färöer und Dänemark.