Das Ende der Isolation naht!
Muss Toppmöller zum Nagelsmann werden?
„Sofern der Gott im Himmel es will, bin ich Dienstag wieder da“, hat Julian Nagelsmann am Freitagmittag aus der häuslichen Quarantäne auf der Pressekonferenz verkündet. Das Auswärtsspiel seiner Bayern am Samstag (1. FC Union Berlin - FC Bayern München ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) verpasst er erneut, weil sein letzter Corona-Test noch immer positiv war. Dienstag im Heimspiel gegen Benfica Lissabon will der 34 Jahre alte Cheftrainer wieder zurück auf der Bayern-Bank sein.
Nagelsmann fehlt, weshalb Dino Toppmöller am Wochenende wieder im Rampenlicht stehen wird! (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Furios vertrat er seinen Chef in Lissabon (4:0) und gegen Hoffenheim (4:0). Sachlich, routiniert und ohne jede Aufregung übertrug er Nagelsmanns Gedanken in die Kabine und stand seinen Mann an den Mikrofonen. Er wolle nicht den Zampano machen, sagte Toppmöller. Aussagen, die gut ankamen. Erste Rufe wurden laut, dass sich die Bayern auch ohne Trainer trainieren ließen und Toppmöller betonte beim kicker, dass er irgendwann mal selbst Cheftrainer sein wolle. Sein Vater Klaus, selbst ein Trainer-Urgestein der Bundesliga, traute es ihm im SPORT1-Gespräch zu.
Basler übt Kritik an Toppmöller
Dann allerdings geschah, was niemand erwartet hatte. Die Bayern erlebten beim 0:5 bei Borussia Mönchengladbach ein Debakel für die Geschichtsbücher, der erste Titel ist bereits futsch! Auf dem Platz waren die Spieler chancenlos, an der Seitenlinie herrschte Totenstille, weil Toppmöller, anders als Nagelsmann, kein schreiender Rauf-und-Runter-Läufer an der Seitenlinie ist. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Dafür hagelte es mediale Kritik. Auch von Mario Basler, der im SPORT1 Podcast „Meine Bayern-Woche“ sagt: „Er saß die ersten 45 Minuten fast nur auf der Bank und hat kaum eingegriffen. Das gehört aber zu den Aufgaben eines Co-Trainers dazu, wenn der Cheftrainer nicht da ist. Er hätte etwas umstellen müssen. Aber: Ich mag Dino!“
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Nagelsmann ließ indes keine Kritik an seinen Stellvertretern zu. „Mit mir an der Seitenlinie hätten wir auch nicht gewonnen“, sagte er, aber betonte zugleich: „Ich würde auch nach einem 0:3 oder 0:4 rumschreien, um der Mannschaft zu helfen.“ Er selbst habe sogar in seinen eigenen vier Wänden in der Isolation geschrien, berichtete Nagelsmann, der den Untergang seiner Mannschaft nur vor dem Bildschirm verfolgen konnte, wenngleich er mit seinem Team um Video-Analyst Benjamin Glück während des Spiels in ständigem Austausch stand.
Nagelsmann: „Es gibt eine gewisse Rollenverteilung“
Die Aufarbeitung der 0:5-Packung nahm Nagelsmann größtenteils selbst in die Hand. Am Donnerstag sprach er mit seinen Führungsspielern um Kapitän Manuel Neuer. Mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandsboss Oliver Kahn schrieb und telefonierte er ebenfalls. Die allerhöchste Erkenntnis war, dass ein solches Debakel „einmalig bleiben sollte“, so der Bayern-Trainer. (Tabelle der Bundesliga)
Von Aktionismus auf der Bayern-Bank hält Nagelsmann auch weiterhin nichts. „Es gibt eine gewisse Rollenverteilung. Ein Cheftrainer ist anders als ein Co-Trainer. Man kann seine Rolle nicht einfach für zwei oder drei Wochen verändern. Es geht auch darum, einer Stellenbeschreibung gerecht zu werden. Ein Co-Trainer kann keine Show abziehen.“
Doch anscheinend brauchen vor allem junge Spieler wie Alphonso Davies immer wieder lautstarke Kommandos, wie sie von Nagelsmann in der Vergangenheit regelmäßig ausgingen.
Eine deutlich bessere Show müssen die Bayern jedenfalls am Samstag bei Union Berlin abliefern. Spannend wird nicht nur zu sehen sein, wie die Spieler auf dem Rasen reagieren. Auch auf Toppmöller werden in seinem möglicherweise vorerst letzten Einsatz als Interims-Cheftrainer die Augen gerichtet sein. Denn ein Selbstläufer wird der Gastauftritt bei den Köpenickern keinesfalls.