Nach nur einem Jahr in Portugal ist Luca Waldschmidt wieder zurück in der Bundesliga. Der Stürmer schloss sich dem VfL Wolfsburg an, nachdem er sich bei Benfica Lissabon nicht vollends durchsetzen konnte.
Waldschmidt erklärt Wolfsburg-Wechsel
Nun möchte der 25-Jährige mit den Wölfen in der Champions League für Furore sorgen. Im SPORT1-Interview spricht Waldschmidt über seine ersten Tage in Wolfsburg, seine Zeit in Portugal und was er noch mit dem DFB-Team unter Hansi Flick erreichen will.
SPORT1: Herr Waldschmidt, wie sind Sie hier in Wolfsburg angekommen? Haben Sie sich schon eingelebt?
Waldschmidt: Angekommen bin ich mit einer Platzwunde (lacht), aber ansonsten gut. Ich bin zurzeit noch im Hotel. Das fühlt sich noch nicht wie zuhause an, aber ich schaue gerade nach einer Wohnung. Ich freue mich, dass ich wieder mit allen trainieren darf.
SPORT1: Haben Sie schon Kollegen/Bezugspersonen getroffen, mit denen Sie sich gut verstehen?
Waldschmidt: Ja, ein paar der Spieler kannte ich schon vorher, das macht es einfacher. Die Sprache ist diesmal kein Problem, ich habe schon mit allen geredet, das sind alle gute Jungs. Das passt gut. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Waldschmidt zurück in der Bundesliga
SPORT1: Welchen Stellenwert hat die Bundesliga für Sie?
Waldschmidt: Einen großen Stellenwert, es fühlt sich besonders an, zurückzukommen. Ich freue mich sehr, wieder in der Bundesliga spielen zu können.
SPORT1: Kamen für Sie nur Vereine in Frage, die europäisch spielen? Oder hat das keine Rolle in der Entscheidungsfindung gespielt?
Waldschmidt: Es war auf jeden Fall ein großes Argument für mich, diese doppelte Belastung zu haben und weiterhin international spielen zu können. Diese internationalen Spiele sind nochmal was anderes. Letztes Jahr hatte ich mit Benfica die Möglichkeit, in der Europa League zu spielen und ich freue mich extrem auf die Champions League mit Wolfsburg in diesem Jahr.
Neue Erfahrungen bei Benfica in Portugal
SPORT1: Wie war Ihre Zeit in Portugal?
Waldschmidt: Es war eine neue Erfahrung für mich, ein neues Land, eine neue Sprache kennenzulernen und mich zu integrieren. Das war spannend. Sportlich lief es im ersten halben Jahr sehr gut. Doch dann hatte ich Corona und eine Zehenverletzung, was mich zurückgeworfen hat. Die Rückrunde war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Trotzdem war es ein wertvolles Jahr. Wir hatten sehr viele Spiele. Ich habe mein erstes Jahr international gespielt und in einer neuen Liga mit neuem Fußball, an den ich mich anpassen musste. Dadurch habe ich mich auf und neben dem Platz weiterentwickelt. Es war eine Erfahrung, die für das Leben bleibt.
SPORT1: Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Was war bedeutend für Ihre Entwicklung?
Waldschmidt: Es ist ein großer Verein mit guten Spielern, wo es nicht selbstverständlich ist, so viele Spiele zu absolvieren. Eine neue Liga und eine neue Mentalität, der man sich anpassen muss. Auch eine neue Sprache, die ich mitgenommen habe, die ich gerne weiter und besser sprechen möchte.
Über Wolfsburg zurück in die Nationalmannschaft?
SPORT1: Und warum jetzt Wolfsburg?
Waldschmidt: Wie schon gesagt, die Bundesliga und die internationalen Spiele waren für mich wichtig und ausschlaggebend. Ich kann mich mit den Zielen, die der Verein hat, identifizieren, da ich ambitioniert bin, auch dieses Jahr in der Bundesliga um die internationalen Plätze zu kämpfen. Ich will zeigen, was ich kann und wieder in das Blickfeld der Nationalmannschaft reinkommen. Dafür bin ich hier an der richtigen Stelle.
SPORT1: Ihren persönlichen Start mit einer Kopfverletzung im ersten Training habe Sie sich sicher anders vorgestellt. Die Mannschaft ist stark in die Saison gestartet, überrascht Sie das?
Waldschmidt: Das mit der Platzwunde hat mich natürlich überrascht. Der Start mit neun Punkten aus drei Spielen ist natürlich perfekt. Wir haben gute Spiele abgeliefert. Es freut mich, dass wir so gut gestartet sind. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
SPORT1: Wie groß war die Enttäuschung, dass Sie am vergangenen Spieltag noch nicht Ihr Heimdebüt geben konnten?
Waldschmidt: Es hat schon weh getan, es hat gekitzelt auf der Tribüne. Man hätte lieber selbst auf dem Feld agiert, als auf der Tribüne zuzuschauen. Umso mehr freue ich mich, nach der Länderspielpause wieder dabei zu sein.
Waldschmidt über DFB-Ambitionen
SPORT1: Wie gerne wären Sie jetzt beim DFB dabei?
Waldschmidt: Ich wäre gerne dabei, aber dafür bin ich hier, um wieder Leistung zu bringen, mich anzubieten und zu zeigen, dass ich da wieder hin will und hingehöre.
SPORT1: Welche Ziele haben Sie mit dem DFB?
Waldschmidt: Der erste Schritt ist, bei Wolfsburg Leistung zu bringen und mich zu präsentieren, um dann wieder dabei zu sein. Es ist normal, dass man da eine Rolle spielen will. Das ist aber für jetzt erstmal noch kein Thema. Ich will hier ankommen und spielen, Leistung bringen, mich anbieten und über den Rest kann man sich dann nochmal unterhalten. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
SPORT1: Gab es dennoch einen ersten Kontakt zu Hansi Flick?
Waldschmidt: Bis jetzt noch nicht, dass steht noch aus. (lacht)
Vorteil durch Hansi Flick?
SPORT1: Was ist der Bundestrainer für ein Typ? Gerade im Vergleich zu Joachim Löw, wie unterscheiden sie sich?
Waldschmidt: Ich kann nicht viel über ihn sagen. Wir hatten nur in der U17/U19-Nationalmannschaft ein wenig Kontakt. Aber seine Erfolge mit dem FC Bayern sprechen für sich und ich glaube, das passt menschlich auch ganz gut.
SPORT1: Ist es für Sie persönlich ein Vor- oder Nachteil, dass es jetzt einen neuen Bundestrainer gibt?
Waldschmidt: Werden wir sehen. Ich kann nicht sagen, ob es ein Vor- oder ein Nachteil ist. Es ist auch was Schönes, wenn es was Neues gibt, aber auch traurig, wenn was Altes weg ist. Ich habe unter Jogi Löw mein Debüt gemacht, die erste Einladung ist immer etwas Besonderes. Mit Hansi Flick hat man einen sehr guten Mann, der weiß, was er macht und der heiß ist, Deutschland an die Spitze zu führen.
SPORT1: Welche Erinnerungen haben Sie an den 20.05.2017?
Waldschmidt: (lacht) Das war mein erstes Bundesliga-Tor gegen Wolfsburg.
SPORT1: Welchen Stellenwert hatte dieses entscheidende Tor für den HSV damals für Sie?
Waldschmidt: Stellenwert ist schwer zu sagen, aber es ist ein Erlebnis in meiner Karriere, was ich nie vergessen werde. Das erste Bundesliga-Tor ist immer etwas Besonderes.
SPORT1: War das Ihr schönster, persönlicher HSV-Moment?
Waldschmidt: HSV-Moment auf jeden Fall, ja!
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SPORT1: Ist es komisch, jetzt auf der anderen Seite bei Wolfsburg zu sein?
Waldschmidt: Nein, ich denke, das ist lange her, das ist nicht mehr komisch.
SPORT1: War das ein Thema hier, wurden Sie bei Ihrer Ankunft drauf angesprochen?
Waldschmidt: Ich wurde hier und da mal drauf angesprochen, aber das ist schon lange her und gehört auch zum Sport, das ist alles gut. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Ziele in Wolfsburg
SPORT1: Was sind Ihre Ziele mit Wolfsburg?
Waldschmidt: Wie schon erwähnt, mit Wolfsburg oben um die internationalen Plätze zu spielen und international so lange wie möglich dabei sein. Jedes Spiel ein gutes Spiel zu liefern. Ich bin nicht hier, um einfach mal zu schauen, was passiert. Ich bin heiß, was die Nationalmannschaft angeht. Ich will viele Spiele von Anfang an machen und der Mannschaft mit Toren und Vorlagen helfen.
SPORT1: Haben Sie sich ein Festes Ziel gesteckt? Vielleicht eine Tor-Marke gesetzt?
Waldschmidt: Ich mache das ganz gerne für mich selbst mit meinen Zielen. Ich habe das im Kopf, aber die genauen Zahlen behalte ich für mich.
SPORT1: Wie schätzen Sie Ihre Champions-League-Gruppe ein? Sind Sie zufrieden?
Waldschmidt: Auf dem Papier sagt jeder, man muss weiterkommen. Auch diese Mannschaften sind nicht umsonst da. Es ist eine heiße Gruppe, ich sehe keinen Favoriten. Alles ist möglich. Wir müssen eine Top-Leistung abrufen, um in diesen heißen Spielen zu bestehen. Wir müssen auf den Punkt da sein.