Es waren wilde Tage rund um Filip Kostic.
So geht es mit Kostic weiter
Der Serbe wollte seinen Wechsel zu Lazio Rom mit aller Macht erzwingen, doch der italienische Hauptstadtklub stellte sich bei den Verhandlungen äußerst ungeschickt an und bot insgesamt viel zu wenig Geld.
Am Ende platzte der Deal, der 28-Jährige ist somit weiterhin Spieler von Eintracht Frankfurt. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Krösche will Dinge mit Kostic aufarbeiten
Aktuell hält sich Kostic bei der serbischen Nationalmannschaft auf. „Wir haben noch keinen Kontakt gehabt und gehen davon aus, dass Filip danach zurückkommt“, sagte Sportvorstand Markus Krösche nach dem Ende der Transferperiode. Es gehe nun darum, „die Dinge aufzuarbeiten“.
Kostic habe nun zunächst die Möglichkeit, „in einem anderen Umfeld auf andere Gedanken zu kommen. Das ist manchmal gar nicht so schlecht.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Krösche zeigte einerseits ein gewisses Verständnis für das Verhalten von Kostic: „Wenn du als Fußball in einem gewissen Alter bist und dir ein langfristiger, gut dotierter Vertrag angeboten wird, dann macht das etwas mit dir. Deshalb hat er vielleicht in dieser Situation etwas überreagiert.“
Der 40-Jährige stellte allerdings klar: „Ich habe die Verantwortung für das große Ganze!“
Der Sportvorstand muss also stets abwägen, ob das Angebot tatsächlich den sportlichen Wert eines Spielers abdeckt. Lazio kam mit seinen Vorstellungen nicht annähernd an die von der Eintracht geforderten Summen.
Lazio bot Eintracht viel zu wenig Geld
Die Römer hatten offenbar auf ein Schnäppchen im Sommerschlussverkauf gehofft, doch sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Einen Superstar wie Kostic für unter 18 Millionen Euro verkaufen? Diesen Deal konnte der ehemalige Profi nicht eingehen. Selbst die phasenweise gehandelten 15 Millionen Euro plus drei Millionen Euro Boni hätten nach SPORT1-Informationen nicht gereicht.
Die Frankfurter wollten Kostic im Gesamtpaket nicht für unter 20 Millionen Euro abgeben, Rom startete beim ersten Angebot mit rund acht bis zehn Millionen Euro.
Realistische Chancen auf einen Deal gab es damit nicht, von einer Einigung waren die beiden Parteien ganz weit entfernt. Haken dran an diese Geschichte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Eintracht-Star Kostic drohen Sanktionen
Nun richtet sich der Blick nach vorne. „Es war ein Fehlverhalten des Spielers, auch wenn es eine Sondersituation war. Er ist ein guter Charakter, der auch schon viel für die Eintracht geleistet hat. Aber wir müssen über Sanktionen sprechen, wenn er zurückkommt.“
Trainer Oliver Glasner weiß um die schwierige Aufgabe, die ihm nun bevorsteht. Das Team hat Kostic zwar schon die Tür geöffnet, doch der Vertrauensverlust ist groß.
Mit dem Bezahlen einer Geldstrafe alleine könne die Sache nicht ausgeräumt werden, ehrliche Reue gehöre dazu.
Glasner will Kostic eine Chance geben
Allerdings sieht Glasner für diesen Schritt noch eine realistische Grundlage: „Wir alle haben ihn als netten, hochprofessionellen Kerl, der sehr introvertiert ist und immer das Beste für die Eintracht gegeben hat, kennengelernt. Daher ist unser Eindruck, dass er wieder eine Chance verdient.“
Kostic auf der Tribüne versauern zu lassen? Diese Option kann sich die Eintracht nicht leisten, schließlich würde dessen Marktwert dadurch in den Keller rauschen, ein wirtschaftlicher Totalschaden drohen. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Allerdings haben sich nun andere Akteure in den Vordergrund gespielt, bei der Wiedereingliederung von Kostic sind Fingerspitzengefühl, gute Kommunikation und viel Geduld gefragt. Er ist nun Herausforderer, den gewohnten Status uneingeschränkter Stammspieler muss er sich neu erarbeiten.
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Krösche nimmt Kostic in die Pflicht
Bei korrektem Verhalten von Kostic sollte dies allerdings möglich sein. „Man muss auch eine gewisse Fehlertoleranz haben“, sagte Krösche. Er kündigte an: „Deswegen werden wir einen gemeinsamen Weg finden. Wir wollen als Team agieren. Die Mannschaft ist willig, sie wollen Filip wieder aufnehmen.“
Krösche nahm allerdings auch Kostic in die Pflicht: „Fehler passieren. Es ist aber wichtig, dass man Dinge einsieht, wenn man einen Fehler gemacht hat.“
Es gilt nun vor allem für den Offensivmann, sich wieder auf die Eintracht zuzubewegen. Die Hessen haben alle Türchen geöffnet, er kann nun das Vertrauen mit Einsicht und starker Performance wiedergewinnen.
Doch der Weg dorthin ist noch ein weiter, der Ausgang dieser Causa offen.