Es sind Worte, die Djibril Sow nach dem torlosen Remis gegen Augsburg wählt und die durchaus aufhorchen lassen.
Glasners schmaler Grat mit Kostic
Angesprochen auf die Systemumstellung von Dreier- auf Viererkette, sagte der Schweizer: “Es ist so, dass wir sehr viel Bewegung in unserem Spiel haben und variabler sind. Für Filip Kostic ist das ungewohnt. Er hat in den vergangenen drei Jahren nur links an der Linie gespielt. Filip muss variabler sein, in die Tiefe kommen und dann wieder auf der Außenbahn präsent sein. Das soll uns helfen, dass wir noch unberechenbarer werden.” (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Glasner übt leichte Kritik an Kostic
Sow attestierte Filip Kostic insgesamt, dass er seine Sache “sehr gut” gemacht habe und immer wieder “ein Unruheherd” gewesen sei. Doch vor allem im zweiten Durchgang versuchte die Eintracht, ihre Torchancen ohne Zutun des Serben zu erspielen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Oliver Glasner erinnerte sich an eine Situation kurz vor dem Ende der Partie, für den es auf SPORT1-Nachfrage sogar leichte Kritik an Kostic gab: “Filip soll selbst in Abschlusssituationen kommen. Als Ragnar Ache sich durchsetzt und toll in den Rückraum spielt, muss Filip im Rückraum sein und vor dem Verteidiger an den Ball kommen.” (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Der Österreicher ließ andererseits Milde walten: “Es ist eine neue Situation für ihn, Filip geht damit gut um.”
Nach Hütter muss sich Kostic umstellen
Es ist ein ganz schmaler Grat. Unter Vorgänger Adi Hütter war das gesamte System auf Kostic abgestimmt. Der 28-Jährige war als linker Schienenspieler im Dauereinsatz und er lieferte auf allerhöchstem Niveau ab: 129 Pflichtspiele, 26 Treffer, 48 Vorlagen.
In der Vorsaison hatte er als Abnehmer vor allem André Silva, der 28mal traf, aktuell fehlt ein Stoßstürmer dieser Güteklasse. Die Mitspieler Jesper Lindström, Jens Petter Hauge und Rafael Borré sind wendig, sie laufen in die Tiefe und sind nicht unbedingt präsent in der Box.
Glasner weiß daher um die Schwierigkeit: “Wir müssen seine offensiven Qualitäten bestmöglich einbringen und dabei defensiv stabil sein.”
Zweiteres ist den Frankfurtern gelungen. Die Hessen standen hinten stabil und ließen keine Konter zu. Kostic konnte mit 58 Prozent gewonnener Zweikämpfe dazu beitragen, er unterstützte Mitspieler Christopher Lenz bei der Defensivarbeit. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
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Doch nach vorne? Da kam Kostic ungewohnt selten zur Geltung. Seinen einzigen gefährlichen Abschluss konnte Gäste-Torhüter Rafal Gikiwiecz parieren, nur zweimal brannte es nach seinen Flanken lichterloh im Augsburger Strafraum.
Warum gibt es keine Top-Offerten für Kostic?
Als die Eintracht zudem einen Freistoß in aussichtsreicher Position hatte, schnappte sich Lindström den Ball, während Kostic nur die Rolle als Zuschauer blieb. Ein Zeichen? Es wäre zu früh, davon zu reden. Doch Glasner steht vor der entscheidenden Frage, ob er alles um Kostic herumbauen oder Kostic eben in die neue Systematik einbauen sollte.
Deutlich jedenfalls wird sichtbar, weshalb für den Linksfuß trotz teils spektakulärer Leistungen bis heute noch keine Top-Offerte eingegangen ist. In italienischen Medien wabert zwar weiterhin der Name Lazio Rom. Doch aktuell steht kein Transfer bevor, ein Verbleib ist auch über den 31. August hinaus möglich.
Glasner muss daher Fingerspitzengefühl beweisen, die Personalie Kostic ist eine hochsensible. Mit seiner Wucht und Dynamik kann der Flügelmann Partien alleine entscheiden.
Doch was passiert, wenn er seine neue Rolle nicht vollumfänglich annimmt? Fehlen ihm möglicherweise die Fähigkeiten für die Forderungen von Glasner? Antizipieren, plötzlich im Strafraum Präsenz zeigen, regelmäßig in Abschlusssituationen kommen? Glasner wird schnellstmöglich Antworten liefern müssen.