Mit dieser Aktion ließ Robert Lewandowski seinen Mannschaftskollegen ratlos zurück.
Müller foppt Lewandowski
Der Pole des FC Bayern München war in der 6. Minute des Spiels gegen Hertha BSC eigentlich mustergültig von Alphonso Davies per Flachpass bedient worden und in aussichtsreicher Schussposition am Elfmeterpunkt. Doch er verweigerte den Abschluss.
Stattdessen lief er über den Ball und ließ diesen für den hinter ihm stehenden (und besser positionierten) Thomas Müller durch. Der bedankte sich und schob zum frühen und wichtigen 1:0 ein.
Müller: “Habe ihn gefragt, ob er nicht fit ist”
“Ich habe ihn in der Halbzeit schon gelobt”, erklärte der Torschütze nach der Partie bei Sky. Doch dabei beließ es Müller nicht: “Ich habe nachgefragt, ob er noch nicht fit ist, oder er jetzt das nächste Level erreicht hat, weil er jetzt sogar Bälle für einen besser Postierten durchlässt”, legte er gutgelaunt nach. “Dafür bekommt man ja auf dem Papier gar nichts, wenn man ihn nicht berührt.” Beide hätten sich darauf geeinigt, “dass er jetzt auf dem nächsten Level ist.”
Lewandowski entgegnete: “Ich habe gesehen, dass Thomas hinter mir war. Wenn ich den Ball durchlasse, kann Thomas auf das Tor schießen. Der Gegner musste auf mich reagieren.” Der 33-Jährige verzichtete also freiwillig auf die Möglichkeit, sein Tore-Konto höherzuschrauben. Das zeigt die Wandlung, die der Weltfußballer in den vergangenen Jahren vollzogen hat.
“Es muss für beide Seiten funktionieren. Wenn ich sehe, dass Thomas in einer guten Position steht, kann ich auch spielen”, machte der Pole deutlich. Müller ergänzte: “Ich war froh, weil es die absolut richtige Entscheidung war.” Einen kleinen Seitenhieb konnte sich der 31-Jährige aber dennoch nicht verkneifen. “Aber es gab schon Jahre, da hätte er ihn mitgenommen und gehofft, dass er ihn selbst auch macht.”
Lewandowski wird zum Matchwinner
Am Ende war dann doch wieder alles wie immer. Lewandowski war mit drei Treffern der Matchwinner und sicherte sich mit insgesamt fünf Treffern Platz eins der Bundesliga-Torschützenliste. “Er merkt ja, dass er, auch wenn er ein bisschen selbstloser spielt, dennoch von uns bedient wird”, sagte Müller.
Mit seinem Dreierpack war Lewandowski maßgeblich daran beteiligt, dass das Team von Julian Nagelsmann die Berliner am Ende mit 5:0 aus der Allianz Arena fegte und sich zumindest vorübergehend Rang zwei der Bundesliga sicherte.
Der deutsche Rekordmeister liegt nun nach Punkten gleichauf mit Spitzenreiter Bayer Leverkusen - die Werkself hat aber noch eine bessere Tordifferenz. Der Erfolg gegen das Team von Pal Dardai war der vierte Münchner Pflichtspielsieg in Serie. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Müller (6. Minute) und Lewandowski (35.) stellten noch im ersten Durchgang die Weichen auf Sieg. Der Pole traf zusätzlich im 16. Pflichtspiel in Serie und verbesserte damit die Bestmarke des vor zwei Wochen verstorbenen Gerd Müller (15) aus der Saison 1969/70. Jamal Musiala, der für Leroy Sané starten durfte, zog das Spiel kurz nach dem Wiederanpfiff endgültig auf die Seite des Rekordmeisters (49.).
Dardai ratlos - Müller zufrieden
In der 70. Minute machte Lewandowski nach Vorlage des eingewechselten Sané endgültig den Deckel drauf. Kurz vor Ende erzielte der Pole dann noch seinen dritten Treffer (84.).
Die Alte Dame bleibt nach der dritten Niederlage im dritten Saisonspiel weiter punktloses Schlusslicht. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
“Heute war es ausnahmsweise mal wieder gut bei uns, wir waren als Mannschaft gut im Flow. das war spielerisch wahrscheinlich unser bestes Spiel, die anderen Spiele waren ein bisschen wilder”, zeigte sich Müller zufrieden.
Hertha-Trainer Dardai war dagegen mit der Leistung der Mannschaft naturgemäß alles andere als einverstanden. “Wir haben nichts angeboten”, sagte Trainer Pal Dardai, “wir haben keine Chance gehabt.” Er habe seiner Mannschaft in der Halbzeit gefragt, was das denn für eine Leistung gewesen sei.
Das erste kleine Ausrufezeichen setzten die Berliner. Kurz nach Beginn lief Davie Selke allein auf Bayern-Keeper Manuel Neuer zu, schloss jedoch zu überhastet ab und stellte den Bayern-Kapitän vor keine Probleme. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Musiala sorgt für Vorentscheidung
Besser machten es die Bayern mit ihrer ersten Chance. Alphonso Davies spielte einen flachen Pass in den gegnerischen Strafraum, Lewandowski ließ durch und Müller schob aus wenigen Metern zur frühen Führung ein. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Die Bayern übernahmen nach und nach die Kontrolle im Spiel. Sie versäumten es lediglich, schnell nachzulegen. Sie beherrschten Ball und Gegner, taten sich bisweilen aber schwer, Lücken in der Abwehr der Hertha zu finden.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde fanden sie diese - per Kopf: Lewandowskis erster Versuch ging noch an die Latte, doch der Weltfußballer - vor dem Spiel mit der Trophäe für Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet - setzte nach und drückte den Ball über die Linie. Zunächst wurde auf Abseits entschieden, doch der Videoassistent griff ein und gab das Tor.
Die Vorentscheidung gab es dann kurz nach Wiederanpfiff. Müller luchste Hertha-Verteidiger Deyovaisio Zeefuik den Ball am gegnerischen Strafraum ab und spielte quer auf Musiala. Der 18-Jährige blieb cool und schlenzte den Ball ins lange Eck zum 3:0.
Sané glänzt als Vorlagengeber
Nach einer Stunde durfte dann Sané für Musiala ran. Und der Nationalspieler führte sich glänzend ein. Nach einem Doppelpass mit Müller, der Sané steil in den Strafraum schickte, bediente der 25-Jährige Lewandowski, der zu seinem zweiten Treffer einschob. Der Pole machte kurz vor Schluss nach Vorlage des eingewechselten Tanguy Nianzou seinen Dreierpack perfekt.
Die Berliner wirkten überfordert und schon früh in der Saison wie ein Absteiger. Dardais Mannschaft fand offensiv so gut wie nicht statt, unter anderem, weil die Münchner bissiger in die Zweikämpfe gingen.
Die Hertha war deshalb vor allem mit der Verhinderung von weiteren Treffern beschäftigt. Sie hatte dabei das große Glück, dass bei den Bayern oft der letzte Pass nicht an- oder zu ungenau kam und sie aus ihrer großen Überlegenheit daher sogar zu wenig Tore machten.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)