Den Supercup hat der FC Bayern schon gewonnen, auch in der Bundesliga ist er nun offensichtlich angekommen.
Gnabry-Hammer rettet wacklige Bayern
Nach einer miserablen ersten Halbzeit und einem völlig missglückten taktischen Experiment besiegten die Münchner den mutigen 1. FC Köln mit 3:2 (0:0) und landeten damit den ersten Sieg in der eigenen Arena unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann. (Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
Bayern tut sich schwer
Durchweg überzeugen konnte der deutsche Rekordmeister aber auch in der wilden zweiten Halbzeit nicht.
Erst als Nagelsmann in der Pause von einer Dreier- auf eine Vierer-Abwehr umstellte, kam endlich Leben ins bis dahin uninspirierte Münchner Spiel. Der eingewechselte Jamal Musiala legte nach einem Solo Robert Lewandowski das erlösende 1:0 auf (50.), Serge Gnabry erhöhte (59.).
Köln schlug innerhalb von zwei Minuten gegen unsortierte Bayern zurück: durch Anthony Modeste (60.) und Mark Uth (62.). Die Bayern schüttelten sich kurz, dann traf erneut Gnabry (71.). (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Nagelsmann: Haben noch bisschen was zu tun
“Das Spiel war viel zu wild. Eigentlich wäre das ein typisches Spiel für eine Vorbereitung, leider sind wir schon im Pflichtspielmodus”, erklärte Nagelsmann nach Schlusspfiff bei DAZN.
Der Cheftrainer ergänzte: “Es hatte Parallelen zum Gladbach-Spiel über weite Strecken. Köln hat uns viel Raum gegeben vor allem in der zweiten Halbzeit, aber das haben wir nicht immer gut ausgespielt. Da haben wir noch bisschen was zu tun.”
Auch in der Defensive sah Nagelsmann noch Verbesserungspotenzial: “Die beiden Gegentore, die wir bekommen, bekommen wir auf die identische Art und Weise. Vorne verteidigen wir den Flügel in der eigenen Hälfte, anstatt das Zentrum.”
Baumgart: “Die Entwicklung ist erkennbar”
Trotz der Niederlage war Kölns Trainer Steffen Baumgart mit der Vorstellung seiner Schützlinge einverstanden: “Ich bin zufrieden mit unserer Leistung. Wir hätten aber noch ein bisschen mehr Mut, mehr Einzelaktionen zeigen können.”
Und weiter: “Wir haben immer wieder gute Bälle gewonnen, haben aber die Verantwortung noch zu oft weitergeschoben, anstatt selbst zu schießen. Insgesamt haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, die Entwicklung ist erkennbar.”
Neuer startet etwas überraschend
Etwas überraschend konnte Nagelsmann dann doch Manuel Neuer einsetzen. Noch am Freitagnachmittag hatte der Trainer gesagt, er gehe nicht davon aus, dass der Torhüter wegen seiner Verletzung am rechten Sprunggelenk werde spielen können.
Der Kapitän stand dann jedoch ebenso in der Anfangsformation wie der junge Franzose Tanguy Nianzou, der in der Abwehrkette rechts neben Dayot Upamecano und Niklas Süle spielte. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Köln macht das Spiel eng
Jene Münchner Abwehrkette war eher eine Dreier-Reihe, Alphonso Davies war auf der linken Seite beinahe komplett offensiv ausgerichtet. Dennoch kamen die Münchner nur schwer in Gang: Köln griff wie angekündigt früh an, machte die Räume geschickt eng.
Erst nach 20 Minuten war kurzfristig mehr Tempo im Spiel der Bayern, prompt ergaben sich Chancen, die beste für Süle nach einem Eckball (24.) - Timo Horn parierte.
Sané wird ausgepfiffen
Danach aber verflachte das Spiel schon wieder, die Bayern wirkten konzeptlos und irritiert von ihrer Dreier-Abwehr, zu den Abstimmungsproblemen kamen auch viele Abspiel- und Stockfehler.
So gab es bereits nach 40 Minuten sogar erste Pfiffe der 20.000 Zuschauer - so viele waren seit dem 8. März 2020 nicht mehr in der Arena. Köln hatte erstaunlich leichtes Spiel und wagte sich immer wieder selbst nach vorne.
Gnabry entscheidet Partie
Nagelsmann handelte. Zur zweiten Halbzeit stellte er auf Viererkette um, brachte zudem den Kroaten Josip Stanisic für Nianzou und unter großem Beifall des Publikums Musiala für den glücklosen Leroy Sane. Der Nationalspieler wurde zwischenzeitlich sogar ausgepfiffen.
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Sofort war mehr Leben im Spiel der Bayern, allerdings war aus ihrer Sicht bedenklich, wie leicht und locker die frechen Kölner zum Ausgleich kamen. Bei Modeste und Uth war weit und breit kein Gegenspieler zu sehen. Was freilich nicht mehr groß ins Gewicht fiel, als Gnabry fulminant getroffen hatte.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)