Gibt es bald ein großes Beben auf dem Transfermarkt?
Revolutioniert Mainz den Transfermarkt?
Möglicherweise ja - wenn auch eines, das nichts mit Rekord-Ablösesummen zu tun haben wird.
Christian Heidel, Sportvorstand des FSV Mainz 05, nahm sich nach dem Corona-Schock ausführlich Zeit und erläuterte mit ruhiger Stimme bei einer digitalen Pressekonferenz mögliche Folgen: “Ich kann mir schwer vorstellen, dass Mainz 05 noch einmal einen Spieler verpflichtet, der nicht geimpft ist. Die Risiken werden größer.” (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Mainz-Boss Heidel lässt aufhorchen
Gibt es das ganz große Umdenken inmitten einer Zeit, in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft heiß über das Thema diskutieren, nur noch den Eintritt für 2G (geimpft oder genesen) in Stadien, Restaurants und Betriebe zuzulassen?
In Köln etwa fiel das dritte G, der getestete Fan, bereits weg, Eintracht Frankfurt hingegen will diesen Schritt (noch) vermeiden.
Die Vereine werden auch über ihre Profis nachdenken müssen: Kann ein Klub den Anhänger ohne Impfung draußen lassen, diesen Status aber bei Spielern akzeptieren? Die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel, eine Ungleichbehandlung wird möglicherweise scharfe Kritik nach sich ziehen.
Marco Rose etwa, Trainer von Borussia Dortmund, nimmt eine andere Position ein, er sagte bei der Pressekonferenz vor dem Supercup-Duell mit dem FC Bayern München: “Wenn sich Spieler nicht impfen lassen, müssen wir Lösungen finden, die nicht dazu führen, dass eine Mannschaft in Nachteile gerät, nur weil einige Spieler im Team nicht geimpft sind.” (Supercup: Borussia Dortmund - FC Bayern am Dienstag ab 20.30 Uhr im LIVETICKER)
Mainz war vor dem Leipzig-Spiel hart betroffen
Heidel wählt bei seiner Argumentation einen anderen Weg: “Es geht darum, die Leute, die sich bislang nicht haben impfen lassen, davon zu überzeugen. Jetzt haben wir ein weiteres Argument.”
Neben Mainz war bislang vor allem Zweitligist SV Darmstadt 98 betroffen. Die Lilien mussten die ersten drei Pflichtspiele ebenfalls personell geplagt bestreiten, der halbe Kader saß in Quarantäne. Das Team war kaum wettbewerbsfähig, neben dem Pokalaus standen zwei Ligapleiten.
Mainz konnte Leipzig zwar mit 1:0 niederringen, doch der Kader ist auf Kante genäht. Gegen Leipzig kam mit Stephan Fürstner somit unter anderem ein Routinier zum Einsatz, der nur noch in der zweiten Mannschaft mitspielt und seine letzte Bundesligabegegnung im Jahr 2013 bestritten hat. (Ex-Bayern-Talent überraschend zurück in der Bundesliga)
Neben Profi Luca Kilian nahmen noch weitere Amateur- und Jugendspieler auf der Bank Platz. Der kurzfristige Erfolg wird die grundsätzliche Einstellung bei Heidel nicht ändern, der Sportvorstand der Mainzer ist bei so etwas sehr konsequent. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Revolution auf dem Transfermarkt?
Sollten auch andere Klubs die Haltung von Heidel einnehmen, könnte es zur Zerreißprobe kommen. Verzichten Vereine tatsächlich auf Qualität, wenn ein Profi ungeimpft ist?
Man stelle sich vor, es ist der letzte Transfertag und ein Klub verpflichtetet den Stürmer nicht, weil dieser die Impfung noch nicht erhalten hat. Oder werden Spieler umgekehrt im Härtefall einen Weg suchen, juristisch dagegen vorzugehen? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
“Wir hatten Kontakt mit vielen Vereinen. Es gibt eine gewisse Anzahl an Spielern, die sich bislang nicht hat impfen lassen”, stellte Heidel klar.
Werden sie schon bald im Nachteil sein, wenn es um einen Wechsel des Arbeitsplatzes geht? Zumindest der Weg nach Mainz könnte zukünftig versperrt sein.