Al-Shabab wird der neue Klub von Amin Younes zukünftig heißen. Der Offensivmann verlässt Eintracht Frankfurt nach einer Spielzeit schon wieder, die Parteien fanden in Gesprächen nicht mehr zueinander.
Younes nach Saudi-Arabien: Was soll das!?
Es sei “vorstellbar, dass es in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommt”, sagte Trainer Oliver Glasner vor dem Bundesliga-Spiel der Frankfurter gegen den FC Augsburg (Bundesliga: Eintracht Frankfurt - FC Augsburg, Sa. ab 15.30 Uhr im LIVETICKER).
Lassen sich die Rollen bei der Suche nach einem Schuldigen klar verteilen? War es das Geld, weshalb der 28-Jährige seinen “Hafen”, wie er Frankfurt im Frühjahr in einem Gespräch mit der FAZ bezeichnete, schon wieder verlässt?
Younes-Absprache mit Bobic und Co.
Blicken wir auf den Oktober vergangenen Jahres zurück. Die Eintracht landet auf einem zähen Corona-Transfermarkt einen echten Coup.
Confed-Cup-Sieger Younes kehrt nach sechs Jahren Abstinenz in die Bundesliga zurück, die Hessen einigen sich mit der SSC Neapel auf eine zwei Jahre andauernde Leihe mit anschließender Kaufoption in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.
Younes verzichtet auf einen Teil seines damaligen Grundgehalts, um für die Eintracht zu spielen. Er will nach Verletzungspause und Ersatzbank einfach wieder Fußball spielen und sich auf dem Platz beweisen.
Doch nach SPORT1-Informationen gab es mit der damaligen Führungsriege unter Ex-Sportvorstand Fredi Bobic und Ex-Sportdirektor Bruno Hübner eine mündliche Absprache, wonach die Situation nach der Saison neu bewertet und gute Leistung belohnt werden sollte.
Younes performte phasenweise herausragend, die rein statistischen Daten (vier Tore, drei Vorlagen) spiegelten seinen Wert für die Eintracht nicht annähernd wieder.
Er begeisterte im Zusammenspiel mit Daichi Kamada auf der Spielmacherposition, Younes war im Rennen um die Champions-League-Qualifikation der “Unterschiedsspieler”, wie Ex-Coach Adi Hütter oftmals betonte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Keine Einigung mit Eintracht erzielt
Die Krönung folgte im Frühjahr, als der damalige Nationaltrainer Joachim Löw den Weltklasseauftritt gegen den FC Bayern München (2:1) live im Stadion verfolgte und Younes für die WM-Qualifikationsspiele nominierte.
Auch wenn der Endspurt aus verschiedenen Gründen (wieder eine leichte Verletzung, Differenzen mit Hütter) unglücklich verlief und die Eintracht den Einzug in die Champions League verpasste, stand bei Younes eine starke Gesamtleistung.
Zwischenzeitlich holte die Eintracht mit ihm in der Startelf in 15 Partien 36 von 45 Punkten.
Younes hatte also geliefert - und hoffte nun auf ein finanzielles Entgegenkommen. Allerdings wechselte zwischenzeitlich die sportliche Leitung, Markus Krösche übernahm das Amt des nach Berlin abgewanderten Fredi Bobic.
Von der Younes-Seite kamen - geknüpft an damalige Absprachen - Forderungen auf den Tisch, die der neue Mann am Ruder der Eintracht so nicht erfüllen konnte und wollte. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)
Nach SPORT1-Informationen gab es für den kleinen Dribbler zwar ein neues Angebot, Younes und die Frankfurter aber wurden sich nicht einig.
Deshalb wechselt Younes nach Al-Shabab
Younes also ließ den Markt sondieren, doch die Türen nach England oder Spanien öffneten sich nicht. Al-Shabab blieb am Drücker und verbesserte die erste Offerte.
Younes wird nach seinem Wechsel besser verdienen, für den überzeugten Moslem ist der Schritt nach Riad durchaus attraktiv. Es ist die Wahl für finanzielle Sicherheit statt sportlicher Ambition.
Doch unabhängig von der Liga wäre die Tür Richtung Nationalmannschaft höchstwahrscheinlich ohnehin geschlossen. Löw-Nachfolger Hansi Flick wird eher auf die Profis aus den deutschen Topklubs München, Dortmund, Leipzig und den ausländischen Spitzenvereinen setzen.
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Bei allem sportlichen Ehrgeiz hätte es Younes kaum geschafft, sich erneut einen Platz zu ergattern.
So sichert sich der in Düsseldorf geborene Deutsch-Libanese einen hochattraktiven Kontrakt, wenngleich es ein Abschied von der europäischen Fußballbühne in eine eher bedeutungslose Liga ist. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Younes-Abgang reißt bei der Eintracht eine Lücke
Bei der Eintracht reißt dieser bevorstehende Abgang eine nicht zu unterschätzende Lücke. Zwar wurden mit Jesper Lindström und Jens Petter Hauge talentierte Spieler geholt, die auf Younes’ Position agieren können.
Doch der konnte an einem guten Tag eben Spiele alleine entscheiden. Auch in den Trainingseinheiten zeigte er bis zuletzt vollen Einsatz.
Younes hat seinen eigenen Kopf, er ist ein Gerechtigkeitsfanatiker und kann unangenehm werden, wenn er eben diese Gerechtigkeit nicht spürt. So drückt er seine Unzufriedenheit auch nach Entscheidungen, die er anders sieht, teils sehr emotional den Schiedsrichtern mit. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Meinungsstärke hat sich mit großer Klasse verbunden, bei den Fans kam seine offene Art sehr gut an. Nun haben sich Younes und die Eintracht am Verhandlungstisch nicht mehr getroffen - und werden sich trennen.
Auf Younes wartet ein neues Abenteuer fernab von der Bundesliga.