Die neue Bundesliga-Saison steht vor der Tür. Christoph Baumgartner ist nach der EM wieder zurück bei der TSG Hoffenheim und blickt mit Vorfreude auf die kommenden Aufgaben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Baumgartner: „Wollen wieder oben dabei sein“
Das Aus gegen den späteren Europameister Italien begleitet den Österreicher immer noch, jedoch überwiegt im Rückblick der Stolz über das Geleistete.
Mit wem Baumgartner seinen Urlaub verbracht hat, was er sich für die neue Saison vornimmt und wie er die Neuzugänge um Angelo Stiller vom FC Bayern sieht, verrät der 21-Jährige im SPORT1-Interview.
SPORT1: Herr Baumgartner, die EM war sicherlich nervenaufreibend für das österreichische Team und auch sehr emotional. Wie haben Sie das verdaut?
Christoph Baumgartner: Ganz gut. Wie Sie bereits sagten, war schon sehr, sehr viel drin. Für mich war es das erste Turnier mit vielen neuen Eindrücken. Jetzt hatten wir aber drei Wochen Zeit, das zu verarbeiten und jetzt sind wir mit vollen Batterien wieder hier bei der TSG.
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SPORT1: Sie waren ja auch mit Florian Grillitsch im Urlaub. Konnten Sie sich da auch erholen oder macht man unter Jungs da eher einen Partyurlaub?
Baumgartner: Es war beides dabei. Der Stefan Posch war ja auch noch mit dabei. Es waren also alle drei Österreicher von der TSG gemeinsam im Urlaub. Das hat sich auch angeboten, weil sich unsere Freundinnen auch gut verstehen. Das war dann schon viel Erholung und viel Urlaub. Das war sehr schön.
Baumgartner: „Hatten die Italiener fast schon“
SPORT1: Sind Sie etwas stolz darauf, dass Sie bei der EM am späteren Europameister gescheitert sind, oder trauert man eher der vergebenen Chance hinterher?
Baumgartner: Grundsätzlich können wir stolz sein auf das, was wir geleistet haben. Nichtsdestotrotz schaut man manchmal noch zurück und denkt, dass wir die Italiener eigentlich fast schon hatten. Zum Beispiel das Abseitstor von Marko (Arnautovic, Anm. d. Red.): Ich glaube, wenn er Schuhgröße 38 anstatt 43 hat, dann gewinnen wir das Spiel wahrscheinlich. Das tut schon immer noch ein bisschen weh, muss ich ganz ehrlich sagen, aber das Turnier war dennoch für ganz Fußball-Österreich ein Erfolg. Wir haben sehr viel Anerkennung und Wertschätzung in Europa gewonnen und daran knüpfen wir an, wenn es mit der Nationalmannschaft weitergeht.
SPORT1: Wie stolz sind Sie, dass Sie mit ihren starken Leistungen angeblich Top-Klubs wie Liverpool und Manchester United auf sich aufmerksam gemacht haben?
Baumgartner: Es ist natürlich besser, wenn es positive Gerüchte gibt, anstatt negative. Ich fühle mich hier aber sehr wohl und kann mich hier gut weiterentwickeln. Im Fußball kann man nie zu 1000 Prozent sagen, was innerhalb von ein paar Monaten passiert - aber ich bin hier sehr glücklich und sehe hier eine große Chance, mich und die Mannschaft weiterzuentwickeln. Ich bin letztes Jahr in eine Rolle geschlüpft, die mir ganz gut gefällt und auf der ich mich auch persönlich noch weiterentwickeln kann. Daran möchte ich festhalten und will mit der Mannschaft weiter Gas geben, um eine gute Saison zu spielen und wieder oben anzugreifen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
SPORT1: Wie groß ist die Sorge, dass die Mannschaft wegen der EM und der daraus resultierenden fehlenden Vorbereitung mancher Spieler zum Saisonstart noch nicht eingespielt ist?
Baumgartner: Man muss immer vollkonzentriert sein, egal ob jetzt manche später einsteigen oder nicht. Das geht auch nicht nur uns so. Das ist fast bei jedem Bundesligisten so, dass die Spieler erst nach und nach eintreffen. Das sind aber größtenteils Spieler, die einerseits sehr routiniert und andererseits in der Mannschaft schon gut integriert sind. Da wird es dann keine großen Probleme geben, dass die Jungs wieder wissen, wie wir spielen wollen. Aus diesem Grund sehe ich das nicht als großes Problem an. Aber natürlich muss die Zeit, die wir haben, sehr gut genutzt werden. Wir müssen extrem hart arbeiten, weil ganz ehrlich - ich habe keinen Bock, nochmal so eine Saison wie die letzte zu spielen. Wir wollen wieder oben dabei sein, das muss unser Anspruch sein. Wir haben so viel Qualität in der Mannschaft und das müssen wir einfach auf die Wiese bringen. Dann werden wir alle, auch wenn wir dafür hart arbeiten müssen, extrem viel Spaß haben.
Mit Hoffenheim wieder oben in Europa angreifen
SPORT1: Wie ist die Zielsetzung für die kommende Saison? Wird die Europa - oder Conference League angepeilt? Auf die Conference League haben ja auch nicht alle Lust …
Baumgartner: Der Max Kruse freut sich jetzt auch schon auf die Conference League. Also so ist es auch nicht. Es ist immer schwer, das an Platzierungen festzumachen. Unser Ziel muss es sein, wieder oben anzugreifen. Oben ist natürlich Europa. In den letzten fünf bis sechs Jahren waren wir einige Male dabei. Wir wissen alle, dass es extrem schwer ist. In der letzten Saison gab es viele Umstände, die wir alle nicht beeinflussen konnten, sie war extrem speziell. Jetzt müssen wir versuchen, gut durchzukommen und weniger Verletzte zu haben. Natürlich tut es uns auch nicht gut, wenn wir lange Zeit auf viele verletzte Spieler verzichten müssen. Das ist es wichtig, gesund und fit durchzukommen. Wie am Ende die letzten Spiele, da haben wir gezeigt, was wir leisten können. Das muss unser Ziel sein, dass wir dort wieder hinkommen. Dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch oben wieder angreifen können. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
SPORT1: Braucht man dafür neues Spielermaterial oder kann man dieses Ziel mit dem jetzigen Kader erreichen?
Baumgartner: Es kommen ja noch Spieler zurück, die werden wir auf jeden Fall brauchen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass der Kader schon sehr, sehr ordentlich ist. Der Kader ist zusammengeblieben. Jeder weiß, dass der Markt sowieso extrem schwer ist in diesem Sommer. Es wird für alle Mannschaften sehr schwer, sich punktuell zu verstärken. Wir haben das schon gemacht und haben zwei junge Spieler dazubekommen, die durchaus Qualität mitbringen. Ich habe ein paar Spiele von David Raum gesehen, auch bei der U21-EM, auf den können wir uns alle freuen. Angelo Stiller kommt von Bayern München und ist sicher top ausgebildet. Da werden wir sehen, wie weit er schon ist. Wir freuen uns auf die zwei neuen Jungs und ob noch jemand kommt oder nicht, muss der Alex (Alexander Rosen, Anm. d. Red.) entscheiden, da bin ich nicht der richtige Ansprechpartner.