In wenigen Tagen endet beim FC Bayern München eine Ära.
Rummenigge schreibt Abschiedsbrief
Dann endet die Amtszeit von Karl-Heinz Rummenigge beim Rekordmeister. Der 65-Jährige beendet seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender vorzeitig und macht den Weg für Oliver Kahn frei, der ab 1. Juli die Geschicke beim Rekordmeister leitet.
Zum Abschied hat sich Rummenigge auch direkt an die Fans gewandt. "47 Jahre nachdem ich als 18-jähriger Nachwuchsfußballer zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße gestanden bin, bin ich in Zukunft quasi hauptberuflich Fan dieses wunderbaren und niemals langweiligen Klubs", schrieb Rummenigge in einem Brief, der per Mail an Fanklubmitglieder verschickt wurde.
Rummenigge mit Spitze gegen 1860 München
Rummenigge hoffe, dass er mehr richtig als falsch gemacht habe. "Mir hat es ungeheuer viel Spaß gemacht beim FC Bayern, beim besten Fußballverein der Welt."
Auch eine Spitze gegen den Lokalrivalen 1860 München konnte sich der langjährige Bayern-Boss nicht verkneifen. "Irgendjemand hat nachgezählt, wie viele Titel der FC Bayern und ich gemeinsam gewinnen konnten – und ist ausgerechnet auf 60 gekommen", schrieb Rummenigge, und fügte an: "Das ist für einen vom FC Bayern an sich keine schöne Zahl, die 61 hätte ruhig noch dazukommen können."
Um seine Ziele zu erreichen, bräuchte es aber auch "Reibungen" mit den Fans. "Wir als Klubführung müssen dafür sorgen, dass wir Jahr für Jahr eine qualitativ hochwertige Mannschaft auf dem Platz haben. Und das funktioniert nur, wenn auch die Einnahmen stimmen", erklärte er. Am schönsten sei jeder Sieg im Doppelpass mit den Fans.
Rummenigge: Ohne Fans fehlen Herz und Seele
Er hätte sich mit den sieben Titeln in den vergangenen zwei Jahren keinen schöneren Abschied wünschen können, allerdings fehlten ihm die Fans. "Fußball ohne Fans, ohne Atmosphäre, ohne Emotionen, das ist wie der FC Bayern ohne Franz und Gerd, ohne Lahm und Schweini, Arjen und Franck. Da fehlen das Herz und die Seele. Und das muss schnell wieder zurückkehren. Fußball ohne Fans macht keinen Spaß", schrieb Rummenigge.
Rummenigge betonte, dass sie alle zusammen feiern werden. "Darauf freue ich mich schon jetzt, denn nun folgt meine dritte Phase beim FC Bayern – als Fan, der einfach nur genießen möchte", erklärte der Ex-Spieler, der seit 2002 Vorstandsvorsitzender der AG war.
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Er werde sich reinhängen, wenn die La Ola durch die Arena schwappe, und an Lautstärke werde es ihm nicht fehlen, betonte der Europameister von 1980. Er sei selbst gespannt, ob er sich mehr zurücknehmen und weniger aufregen könne, wenn er nicht mehr in der Verantwortung stünde. "Aber vielleicht sitze ich ja auch neben meinem Freund und langjährigen Weggefährten Uli Hoeneß – und wir zwei Alten schimpfen von oben wie Waldorf und Statler in der Muppet-Show. Das lasse ich entspannt auf mich zukommen."
FC Bayern für Rummenigge gut aufgestellt
Über die Zukunft des Verein macht sich Rummenigge derweil keine Sorgen. "Oliver Kahn, Herbert Hainer und alle Kollegen werden alles dafür tun, dass der FC Bayern Erfolg hat und Spaß macht", schrieb er. "Das habe ich am Schluss zu Olli gesagt: Bei allem Erfolgsdruck, der speziell beim FC Bayern herrscht, ist und bleibt Fußball ein Spiel. Und ein Spiel muss Spaß machen. Das gilt für die Spieler auf dem Platz, das gilt für die Fans auf der Tribüne und in der Kurve – und schlussendlich auch für das Management in den Büros."
Er habe gespürt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um an Oliver Kahn zu übergeben. "Und er wird das im Zusammenspiel mit Herbert Hainer ausgezeichnet machen, davon bin ich fest überzeugt. Oliver trägt den FC Bayern genau wie ich im Herzen, er hat hier im Verein alle Höhen und Tiefen erlebt. Er hat das Bayern-Gen, das Bayern-Feeling – ohne das man diese Aufgabe gar nicht schaffen kann. Und er weiß genau wie ich: Wir sind schlussendlich Dienstleister, zum Wohle des Vereins und unserer Fans."