Es dauerte nur wenige Minuten, bis Omar Richards sich nach der offiziellen Verkündung in den sozialen Medien äußerte.
Das ist Bayerns neue Allzweckwaffe
Kurz nachdem der FC Bayern die Verpflichtung des Mannes vom FC Reading verkündete, schrieb Richards völlig begeistert: "Ich bin überglücklich, dass ich zum FC Bayern gehe. Ich fühle mich geehrt, ein Teil dieses Topklubs mit einer so großen Geschichte zu sein. Ich kann es kaum erwarten, loszulegen, mich weiter zu verbessern und alles zu geben, um dem Team zu helfen und unsere Ziele zu erreichen!"
Der Linksverteidiger kommt im Sommer ablösefrei und erhält einen Vertrag bis 2025.
FC Bayern gibt Richards Vertrag bis 2025
Der Rekordmeister plant also langfristig mit dem Engländer. Dabei hat er bisher nur in der zweiten englischen Liga gespielt und noch nicht nachgewiesen, dass er die Qualität für einen internationalen Topklub hat.
Reicht Richards also den Ansprüchen des FC Bayern oder hat der Klub den nächsten Flop verpflichtet?
Bei den Münchnern sind sie jedenfalls absolut überzeugt vom in Deutschland komplett unbeschriebenen Blatt. "Omar ist ein technisch feiner Spieler für die linke Defensive. Er findet gute Lösungen im Spiel nach vorne, er ist sehr aufmerksam und wir trauen ihm zu, eine gute Rolle für unsere Mannschaft zu spielen", erklärt Sportvorstand Hasan Salihamidzic in der Vereinsmitteilung. (Die aktuellesten Gerüchte und Fakten im SPORT1-Transferticker)
Geht es nach Wegbegleitern des Neuzugangs, dann hat der FC Bayern auf jeden Fall alles richtig gemacht.
Readings Stürmer Sone Aluko schrieb etwa: "Das ist dein Level. Geh und zeige dein Können." (Die Bayern-Bosse Kahn und Hoeneß im SPORT1-Interview)
Stam schwärmt von Richards
Und auch Jaap Stam schwärmte bereits vor einiger Zeit von Richards.
"Omar ist ein Linksverteidiger mit einer Menge Qualität am Ball, Tempo und großem Einsatz." Die niederländische Legende Stam ist auch der größte Förderer des neuen Bayern-Stars gewesen zu Beginn der Karriere. Stam warf Richards in der Saison 2017/18 ins kalte Wasser und verhalf dem gebürtigen Londoner damit zum Profidebüt bei seinem Jugendklub.
Nun ist Stam in der Hauptstadt der südenglischen Grafschaft Berkshire zwar längst Geschichte. Doch der junge Richards hat sich seither kontinuierlich weiterentwickelt - und das, obwohl der Klub eher in den Niederungen der Championship herumdümpelte und nur die regelmäßigen Trainerwechsel eine weitere Konstante bildeten. Unter insgesamt sechs verschiedenen Trainern spielte Richards in den vergangenen Jahren bei Reading.
Richards schadete das nicht. Stattdessen machte der heute 23-Jährige immer weitere Schritte nach vorne und wurde in der vergangenen Saison dann endgültig Stammspieler. 41 der 48 Pflichtspiele absolvierte er in der Liga. Sein Team brachte der Engländer mit seinen starken Leistungen auf den siebten Rang. (BERICHT: FC Bayern gibt Wijnaldum Korb)
Der als zurückhaltend geltende Mode-Fan, als Jugendlicher im Jahr 2013 noch beim FC Fulham aussortiert, war derweil unverzichtbar. Im Dezember verpasste der Defensivmann drei Partien verletzt. Reading gewann kein Spiel und blieb ohne seinen Leistungsträger nie ohne Gegentor.
Richards: schnell, aggressiv, technisch stark
Unter Coach Veljko Paunovic, Bastian Schweinsteigers früherem Trainer bei Chicago Fire, lief es für Bayerns Neuzugang sehr gut in der Viererkette. Aber auch in der Dreierkette hat Richards in den vergangenen Jahren schon gespielt. (Alles zur Bundesliga)
Vor allem als starker Zweikämpfer hat sich Richards einen Namen gemacht. Der 1,85-Meter-Mann gehörte zu den besten Spielern in den Eins-gegen-Eins-Duelle in der Liga.
Richards wird stets als schnell, lauffreudig, Mann mit starker Fitness und gutem Dribbling beschrieben. Zudem setzt er gerne seinen bei den sozialen Medien immer wieder präsentierten Körper ein. Acht Gelbe Karten in der abgelaufenen Saison sind für die aggressive Spielweise ein Beleg.
Durch seine enorme physische Präsenz wäre Richards aber auch als Option in der Münchner Innenverteidigung denkbar.
Der SPORT1 Podcast "Meine Bayern-Woche" auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App und den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Deezer und Podigee
Und auch auf anderen Positionen könnte er eine Alternative werden. Denn: In der Anfangszeit der Karriere spielte der Linksfuß auf dem offensiven Flügel und sogar als Zehner. "Linksverteidiger passt aber sehr gut zu meiner Art zu spielen. Ich genieße es dort", betonte Richards bei BayernTV.
FC Bayern: Setzt sich Richards durch?
In dem Vorstellungsinterview zeigte er jedenfalls, dass er vorbereitet ist für den größten Sprung in seiner Karriere. Richards verriet, dass er bereits einen Deutschlehrer hat - und er kann bereits einige Sätze auf Deutsch sagen.
Sein Ziel gab er dann aber auf Englisch aus: "Ich wusste, dass das genau der Platz ist, wo ich mich als Spieler am besten weiterentwickeln kann und mein Spiel auf das nächste Level bringen kann. Ich freue mich darauf, auf dem höchsten Level zu konkurrieren."
Und er will sich beim FC Bayern vom unbeschriebenen Blatt zu einer festen Größe entwickeln.