Mit Tränen in den Augen trat Gerald Asamoah vor das Sky-Mikrofon.
Tränen-Interview von Asamoah
Wenige Minuten zuvor, um 22.22 Uhr, war er endgültig Realität geworden, der Abstieg des FC Schalke 04. Die 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld besiegelte das Horror-Szenario aller königsblauen Fans. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Und Klub-Legende Asamoah hatte sichtlich mit seinen Emotionen zu kämpfen.
"Man hat so viel erlebt und so viel gesehen. Wir wussten schon, was auf uns zukommt, aber wenn man jetzt merkt, es ist vorbei, ist es schon brutal", gab der ehemalige Nationalspieler mit brüchiger Stimme zu Protokoll. "Ich bin jetzt über 20 Jahre im Verein und habe mir nie träumen lassen, dass irgendwann so eine Zeit kommt. Mir fehlen die Worte."
Asamoah fühlt mit Schalke-Fans
Asamoah dachte in der bittersten Stunde des Klubs insbesondere an die vielen Anhänger, für die Schalke bekanntlich weit mehr als nur ein Fußballklub ist. (REAKTIONEN: Stimmen zum Schalke-Abstieg)
"Mir geht's nicht gut und ich kann mir schon vorstellen, wie viele Schalker jetzt zuhause vor dem Fernseher sitzen und weinen. Wir haben alle enttäuscht und da muss sich jeder hinterfragen, der Teil dieser Mannschaft war. Es ist einfach enttäuschend. Es war klar, dass wir schlecht dastehen und dann spielst du heute in Bielefeld und verlierst 0:1, nachdem wir letzte Woche gegen Freiburg ein scheiß Spiel gemacht haben und ich einfach erwartet habe, dass diese Mannschaft eine Reaktion zeigt", sagte der 42-Jährige.
"Ich will kein Wort benutzen, was für jemanden verletzend ist, aber es ist hart. Es ist hart und ich kann mir vorstellen, wie die Fans sich fühlen."
Asamoah nimmt sich Schalke-Stars zu Brust
Der langjährige Schalke-Profi, der in seiner Karriere 381 Pflichtspiele für die S04-Profis absolviert hat, ging hart mit den Spielern des aktuellen Kaders ins Gericht.
"Wenn du Tabellenletzter bist und 13 Punkte hast. Wenn da einer sagt, er hat alles gegeben, dann weiß ich nicht, was ich mit dieser Person machen würde. Es ist einfach so, dass wir alle enttäuscht haben", erklärte der schwer angefasste Asamoah.
"Die Farben und das Emblem von Schalke 04 zu tragen, bedeutet sehr sehr viel. Und da stellt sich die Frage, ob alle überhaupt verstanden haben, bei was für einem Verein sie spielen. Ich will nicht auf irgendjemanden zeigen, aber jeder muss sich hinterfragen, ob er alles dafür getan hat, den Verein am Leben zu erhalten."
Schalke in der 2. Liga? "Wir sind bereit!"
Nach 30 Jahren muss der Revierklub den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten. Trotz all der Enttäuschung will Asamoah aber nicht den Kopf in den Sand stecken.
"Wer mich kennt, weiß, dass ich ein positiver Mensch bin. Ich weiß, was wir im Hintergrund machen und ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen und wieder da rauskommen, aber nach dem Spiel ist es sehr, sehr schwer, jetzt irgendwie zu erzählen, was wir vorhaben", betonte er.
"Es ist einfach hart zu verstehen, dass wir nächstes Jahr nicht mehr in der ersten Liga sind. Aber wir sind bereit und wissen, was auf uns zukommt."