Es findet zusammen, was zusammenfinden musste: Julian Nagelsmann, das größte deutsche Trainer-Talent (das über diesen Status eigentlich längst hinaus ist) und sein Bettwäsche-Klub FC Bayern wollen und werden ab dem Sommer gemeinsame Wege gehen. (BERICHT: Nagelsmanns Liebeserklärung an Bayern)
Davon hängt Nagelsmanns Erfolg ab
Ob die auf fünf Jahre angelegte Reise am Ende mit vielen Titeln oder frühzeitig in einer Sackgasse endet, hängt neben einer möglichst harmonischen Zusammenarbeit mit den einflussreichen FCB-Bossen vor allem von einem entscheidenden Punkt ab.
Schafft es Nagelsmann, die Alphatiere in der Mannschaft hinter sich zu versammeln? Kann er die drei Unantastbaren (Neuer, Lewandowski, Müller) von sich und seiner Idee überzeugen?
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Beim Bayern darfst du dich nicht mit den Falschen anlegen
Zu revolutionär darf er dabei nicht agieren. Die Mannschaft fühlt sich ungemein wohl in dem Stil, den ihr Hansi Flick verpasst hat, den er auch nie veränderte oder groß auf den Gegner anpasste und in dem unter anderem die drei genannten einen festen Stammplatz hatten.
Die Vergangenheit hat gezeigt: An der Säbener Straße darfst du dich nicht mit den Falschen anlegen. Hier ist die Mannschaft noch mal größer als anderswo in der Republik.
Niko Kovac scheiterte in erster Linie daran, dass er Thomas Müller und mit ihm die Mannschaft verlor, Carlo Ancelotti hatte es sich laut Uli Hoeneß gleich mit fünf Stars verscherzt.
Nagelsmanns Vorteil: Viele vermeintlich schwer zu führende Stars wie die als Ancelottis Königsmörder titulierten Hummels, Robben oder Ribéry sind bereits weg. Mit Boateng und Alaba verlassen zwei weitere alteingesessene Führungsspieler den Klub.
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Nagelsmann bekommt nun Original-Müller
Die Generation Kimmich (der Kapitän der Zukunft), Gnabry, Goretzka, Sané & Co. ist zudem eine andere. Eine, die rein von der Ausbildung her schon deutlich mehr über fachliche oder taktische Feinheiten kommt und für Nagelsmanns Stil womöglich leichter zu begeistern ist.
Bleiben also die drei Kapitäne, drei der wenigen Ü30iger im Team. Dass Nagelsmann verstanden hat, wie wichtig dieses Trio ist und er nicht Gefahr läuft, in die Kovac-Falle zu tappen, hat er unlängst bereits angedeutet.
Dass sein Team so ruhig auf dem Platz sei, mache ihn manchmal fast verrückt, gab er im Laufe der Saison frustriert zu Protokoll. Er bräuchte eben eine Art Thomas Müller.
Nun bekommt er sogar das Original. Und sollte umsichtig mit ihm umgehen.