Weiterhin kein klares Nein!
FCB: Flick darf nur gehen, wenn ...
Auch am Samstag hat Hansi Flick auf eine klare Absage in Richtung des DFB verzichtet, der auf der Suche nach einem Nachfolger für Bundestrainer Joachim Löw ist.
Der CHECK24 Doppelpass mit Friedhelm Funkel und Löw-Weggefährte Harald Stenger am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1
Rund um den verdienten Auswärtssieg bei Werder Bremen (3:1) verwies der 56 Jahre alte Erfolgstrainer des FC Bayern lediglich auf seinen Vertrag, der noch bis 2023 Gültigkeit besitzt.
Flick vermeidet klares Bekenntnis zum FC Bayern
Bereits am Freitag hatte sich Flick kein klares "Nein, ich werde kein Bundestrainer ab Sommer" abringen lassen - trotz mehrfacher Nachfrage. Den Bayern-Bossen ist das nicht entgangen. Seine Aussagen werden eher als ausbleibendes Pro-Bayern-Statement bewertet.
Die Folge: Auf der Führungsetage sind die Sinne geschärft, mit einem möglichen Flick-Abgang muss sich der Verein ab sofort beschäftigen.
Allerdings: Noch bleiben die Verantwortlichen ruhig, weil Flick einen Vertrag ohne Ausstiegsklausel hat. Zudem ist er nach SPORT1-Informationen auch noch nicht auf die Bayern zugegangen. Auch Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff wurde bei den Münchnern noch nicht vorstellig. Das könnte sich bald ändern, denn der DFB würde den Löw-Nachfolger gerne noch vor der EM im Sommer präsentieren.
So plant Bierhoff die Löw-Nachfolge
SPORT1 erfuhr: Bierhoff will sich bei der Trainersuche Zeit lassen und mehrere Bundestrainer-Varianten durchdenken. Zeitnah plant er den direkten Austausch mit Kandidaten und verschiedenen Bundesliga-Managern.
Flick ist und bleibt für den DFB der Wunschkandidat für den Bundestrainer-Posten. Dass er diese Aufgabe gerne übernehmen würde, sofern er verfügbar ist, davon gehen sie beim FC Bayern aus.
Aber: Flick ist vor 2023 nur verfügbar, wenn die Bayern mitspielen!
Nach SPORT1-Informationen wird Flick nur die Freigabe für den DFB erhalten, sofern wiederum die Bayern einen Nachfolger für den Sextuple-Trainer finden. Co-Trainer Miroslav Klose, der in einigen Wochen seine Fußballlehrer-Lizenz abschließt, ist keine Option.
Nagelsmann eine Option als Flick-Ersatz
Julian Nagelsmann hingegen schon. Allerdings hat er, wie Flick, bei RB Leipzig einen Vertrag bis 2023. Die Bayern müssten für den 33 Jahre alten gebürtigen Oberbayern eine Ablöse bezahlen - und auch die Leipziger wären gezwungen, in den kommenden Wochen einen Nagelsmann-Nachfolger zu finden.
Über allem steht aber, dass die Bayern alles versuchen wollen, um Flick zu halten. Doch warum ist der Bundestrainer-Posten für ihn überhaupt interessant, obwohl er mit dem Sextuple-Gewinner jedes Jahr um alle Titel mitspielen kann?
Zu Bierhoff pflegt er eine enge Freundschaft, tauscht sich regelmäßig mit ihm aus. Flick kennt die Strukturen beim DFB in- und auswendig, zudem war er an der Konzeptualisierung der DFB-Akademie beteiligt.
Auf SPORT1-Nachfrage erklärte Flick am Freitag, welche drei Kriterien für ihn ausschlaggebend sind, um als Trainer bei einem Verein glücklich zu sein: "Vertrauen und Loyalität sind der eine Strang. Qualität muss da sein - und die haben wir beim FC Bayern genügend. Und am Ende muss es Spaß machen. Diese Dinge sind vorhanden."
Das ist Flicks Situation beim FC Bayern
Doch ist das die ganze Wahrheit?
Thema Vertrauen und Loyalität: Beides erfährt er. Vor allem Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge setzt sich vehement für ihn ein - zuletzt auch im SPORT1-Interview.
Thema Qualität: Mit Thiago verließ ein absoluter Ziehspieler Flicks den Verein. Zwei weitere, David Alaba (verlängert nicht) und Jérôme Boateng (bekommt keinen neuen Vertrag), werden den Verein im Sommer auch verlassen. Vor allem der Alaba-Abgang nagt an Flick - und außer Leroy Sané spielt kaum ein Sommer-Neuzugang eine Rolle. Der Kader hat in dieser Saison in der Breite zugelegt, an Qualität aber verloren. Bei Transfers wünschte sich Flick öffentlich ein Veto-Recht. Das hat er bislang nicht bekommen.
Thema Spaß: Flick räumte selbst ein, dass er mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic des Öfteren Meinungsverschiedenheiten hat. Vor allem in Personalfragen. Dass Gräben zwischen den beiden bestehen, wird vereinsintern hingenommen. Die Verantwortlichen erwarten von den beiden eine professionelle Zusammenarbeit.
Völlig intakt ist hingegen Flicks Verhältnis zur Mannschaft. Er ist stolz auf seine Spieler und seinen "Staff", wie er die Co-Trainer und Spezialisten um sich herum nennt - und die sechs eingefahrenen Titel.
Kuntz und Sorg als DFB-Alternativen
Flick liebt die tägliche Arbeit als Bayern-Trainer, doch sie kostet auch Kraft und Energie - und Salihamidzic entlastet ihn nicht, indem er öffentlich zu Brandthemen Klartext spricht. Der Job des Bundestrainers ist hingegen deutlich entspannter. Die deutsche Nationalmannschaft zur Heim-EM 2024 zu führen, ist ein reizvolles Projekt.
Und welche Optionen hat der DFB, falls es mit Flick im Sommer doch nichts wird?
Möglich ist eine Übergangslösung mit Löw-Assistent Marcus Sorg oder dem aktuellen U21-Trainer Stefan Kuntz. Etwa, bis Flicks Vertrag in München 2023 ausläuft.
Dann hätte er immer noch ein Jahr bis zur EM - und Nagelsmann wäre ablösefrei zu haben.