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Best of Bundesliga: Die Wahrheit über die Skandal-Beerdigung(en) auf Schalke!

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Best of Bundesliga: Die Wahrheit über die Skandal-Beerdigung(en) auf Schalke!

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Skandal-Beerdigung(en) auf Schalke

SPORT1-Kolumnist Ben Redelings blickt wöchentlich auf die kuriosesten und unterhaltsamsten Highlights der Ligageschichte. Diesmal: eine verrückte Schalke-Beerdigung.
Große Trauer auf Schalke: Ernst Kuzorra wird beerdigt
Große Trauer auf Schalke: Ernst Kuzorra wird beerdigt
© Imago
Ben Redelings
SPORT1-Kolumnist Ben Redelings blickt wöchentlich auf die kuriosesten und unterhaltsamsten Highlights der Ligageschichte. Diesmal: eine verrückte Schalke-Beerdigung.

"So viele Geschichten wie der Günter uns geliefert hat, müsste er eigentlich eine Rente von der Bild beziehen!"

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Das hat einmal der Fotograf Hennes Multhaup über seinen Freund Günter Eichberg, den sie alle nur "Sonnenkönig" nannten, gesagt. Und tatsächlich:

Rund dreißig Jahre nach der Regentschaft des Mannes - den seine damalige Lebensgefährtin Christa Paas "Kamikaze Günter" nannte und die SportBild als "Professor Windmacher" bezeichnete – kann man mit den Storys des "Streetfighters" (Eichberg über Eichberg) immer noch ganze Bücher füllen.

Über vier Jahre, zwischen dem 16. Januar 1989 und dem 17. Oktober 1993, war Günter Eichberg der Präsident des ruhmreichen FC Schalke 04. Es waren turbulente, kuriose und gerade im Rückblick überaus unterhaltsame Jahre.

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"Wenn er eine Frau wäre, hätte er bestimmt schon 20 Kinder"

Denn egal, wie man zum Präsidenten Eichberg auch stand, ein Jeder musste ihm eins zugestehen: Er war ein echter Typ mit irren Ideen und unglaublichen Geschichten.

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Das königsblaue Unikat Charly Neumann hat einmal über seinen Freund Günter gemeint: "Er kann nicht nein sagen. Wenn er eine Frau wäre, hätte er bestimmt schon 20 Kinder." Das beschreibt die Lebensweise des gebürtigen Güterslohers auf den Punkt.

Und um nur einmal ein Beispiel zu nennen - die geistige Entstehung der heutigen Arena Auf Schalke beschrieb Eichberg aus der Erinnerung heraus einmal so: "Also, ich hatte das mal gemalt, zu Ostern, zu Hause. Auf einem Kinderschreibblock hatte ich das neue Stadion aufgezeichnet. Und die haben das dann hinterher auch genau so gebaut." Auf einem Kinderschreibblock. Herrlich!

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Was Hennes Multhaup mit der Rente von der Bild damals meinte, verdeutlicht sich an keiner Geschichte so klar und unmissverständlich wie an dieser. Als am 1. Januar 1990 das ewige Schalker Idol Ernst Kuzorra starb, trauerte ganz Fußball-Deutschland.

Für Günter Eichberg jedoch sollte vor allem der Tag von Kuzorras Beerdigung in Erinnerung bleiben. Erst knapp zwanzig Jahre später räumte der "Sonnenkönig" mit einer alten Legende über diesen besonderen Tag auf: "Ich gehe davon aus, dass das, was ich erzähle, nichts ändern wird an dem, was bis heute in der Welt steht und was Humbug ist – völlig verkehrt. Aber das muss es vielleicht auch nicht.

Also, damals ist Folgendes passiert: Ich hatte mit Ernst als junger Präsident von Anfang an ein Vater-Sohn-Verhältnis, das von Charly Neumann, der ihm schon immer sehr nahe stand, sehr gefördert wurde. Er hat mir geholfen, zu Ernst Kuzorra ein persönliches Verhältnis aufzubauen, denn ich konnte damals schon ermessen, was er für Schalke bedeutete. Und dann bin ich irgendwann in den Ferien gewesen, auf den Bahamas, glaube ich. Da kam meine Tochter, die damals gerade lesen konnte, mit der Bild-Zeitung und sagte: 'Papa, Ernest is died.'

Eichberg verpasst Flieger nach Gelsenkirchen

Da musste ich jetzt sehen, dass ich in drei Tagen von meinem Urlaubsort, der ja nun am anderen Ende der Welt lag, nach Gelsenkirchen kam. Und da habe ich wegen eines Verkehrsstaus einen Flieger verpasst. Als ich dann schließlich in Gelsenkirchen ankam – nachdem ich einmal um die halbe Welt geflogen war –, saßen die alle schon im Rathaus, im Festsaal, bei Kaffee und Kuchen, und Ernst war bereits in der Kuhle.

Da sind die von der Presse sofort über mich hergefallen und haben gemeint: Wenn Ernst Kuzorra stirbt, und der Präsident von Schalke ist nicht dabei, das kann nicht wahr sein. Die haben mir auch noch weisgemacht, das wäre für die Geschichtsfindung offenbar von sensationeller Bedeutung.

Da habe ich gesagt, wenn ihr den Oberbürgermeister und meinen Vizepräsidenten überredet, dann gehen wir ans Grab und stellen uns nur davor – wir machen überhaupt nichts. Charly Neumann war übrigens auch noch mit dabei. Dann könnt ihr ein Foto machen und es demnächst – wegen dieser Geschichtsfindungssache natürlich – in irgendeinem Archiv aufbewahren. Das war alles, was passiert ist!

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"Ernst Kuzorra wurde zweimal beerdigt"

Die Jungs von der Bild-Zeitung, die da eine halbe Stunde oder länger um mich herum geschwirrt waren und die mich zu diesem Blödsinn veranlassen wollten, die haben am anderen Tag natürlich nichts anderes zu tun gehabt, als zu schreiben: 'Ernst Kuzorra wurde zweimal beerdigt.'

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Dann haben die in dem Text, der darauf folgte, noch geschrieben: Wir hätten den ausgebuddelt, noch einmal hoch gehoben und runterfallen lassen. Ich schwöre: Wir haben uns nur dahingestellt, es wurde ein Foto gemacht, und das war es.

Jetzt kann man darüber streiten, ob das pietätvoll war, dass man sich für die Zurschaustellung für eine Zeitung in dieser Form hergibt. Aber offenbar ist die Zeit ja darüber hinweggegangen, und die Leute sehen es heute eher lustig als unanständig. Denn an sich gehört sich das natürlich nicht, so etwas zu machen. Ich würde es auch nicht noch mal tun."

Ben Redelings wurde 1975 im Flutlichtschatten des Bochumer Ruhrstadions geboren und ist Experte für die unterhaltsamen Momente des Fußballs. Sein aktueller Bestseller "Das neue Buch der Fußballsprüche" verkauft sich sprichwörtlich wie das gut gekühlte Stadionbier. Als SPORT1-Kolumnist schreibt Ben regelmäßig über die "Legenden des Fußballs" und "Best of Bundesliga".

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