Der 14. Februar ist für Borussia Mönchengladbach noch immer ein besonderer Tag.
Der Tag, der Gladbach rettete
Denn heute vor zwölf Jahren stellte der damals abstiegsbedrohte Traditionsverein einen neuen Trainer vor. Sein Name: Lucien Favre.
An jenem 14. Februar 2011 stand Gladbach auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga (SERVICE: Ergebnisse der Bundesliga).
Der Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern auf Relegationsplatz 16 und den VfL Wolfsburg auf Rang 15 betrug bei noch zwölf verbliebenden Partien sieben Punkte. Aussichtslos war das Unterfangen nicht, aber doch überaus kompliziert.
Fachmann Favre statt Feuerwehrmann
Und die Borussia setzte nicht auf einen im Abstiegskampf erfahrenen Feuerwehrmann, sondern auf "genau den Fachmann, den der Klub jetzt braucht", wie Max Eberl bei Favres Vorstellung erklärte.
Dem langjährigen Sportdirektor war vorgeworfen worden, zu lange an Vorgänger Michael Frontzeck festgehalten zu haben, auch die Verpflichtung Favres, der bei Hertha BSC zwischen 2007 und 2009 gute Arbeit in der Bundesliga geleistet hatte, stieß nicht nur auf Begeisterung. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, aber wir haben noch einen Zipfel in der Hand“, sagte Eberl damals.
Und jener Zipfel erwies als ungemein wertvoll. Favre brachte der Mannschaft Disziplin, aber auch taktische Qualitäten und Spielkunst ein - Eigenschaften, die nicht unbedingt mit Abstiegskampf in Verbindung gebracht werden.
Bailly boxt den Ball ins Tor
Mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 begann die Aufholjagd, die von Rückschlägen aber nicht verschont blieb. Die folgende Niederlage in Wolfsburg konterte das Favre-Team zwar mit einem Sieg gegen Hoffenheim und einem Punktgewinn in Bremen.
Doch dann stand der 27. Spieltag an – und damit der Abstiegsgipfel, der alle Hoffnungen zu zerstören schien. Denn Torhüter Logan Bailly boxte sich gegen den direkten Konkurrenten aus Kaiserslautern den Ball selbst ins Tor, die Gastgeber verloren das so wichtige Spiel.
"Das war ein ganz schlechtes Ergebnis für uns. Jetzt hängen wir natürlich ganz unten drin", meinte Kapitän Filip Daems daraufhin.
Die Situation war nach der anschließenden Pleite beim FC Bayern weiterhin mehr als bedrohlich. Fünf Punkte mussten für die Relegationsspiele an sechs Spieltagen aufgeholt werden, der VfB Stuttgart stand als 15. sieben Zähler besser da und hatte das weitaus bessere Torverhältnis.
Favre setzt auf Ter Stegen
Mit dem 5:1 im Derby gegen Köln (zweifacher Torschütze: Marco Reus) schöpfte die Borussia aber neuen Mut. Auch, weil Favre im Tor nun auf ein junges Talent setzte, das sich zu einem Weltstar entwickeln sollte.
Mit Marc-André ter Stegen im Kasten gewann Gladbach drei der folgenden vier Partien und stand vor dem 34. Spieltag plötzlich auf Platz 16, auf dem die Mannschaft dank eines finalen Punktgewinns in Hamburg auch blieb.
Es folgten die – aus Gladbacher Sicht - ebenso legendären wie dramatischen Relegationsspiele gegen den VfL Bochum, in denen Favre das Gladbacher Wunder perfekt machte. „Man kann schon sagen: Er kam, sah und siegte“, meinte ter Stegen nach der gefeierten Rettung.
Favre formt Gladbach zur Spitzenmannschaft
Und es sollte noch besser werden: Favre formte aus der Borussia eine Spitzenmannschaft, die am 1. Spieltag der Folgesaison den FC Bayern schlug und am Ende die Champions-League-Qualifikation erreichte.
Der Schweizer führte seine Mannschaft anschließend noch zwei weitere Male ins europäische Geschäft, ehe er den Verein im Sommer 2015 nach fünf Pleiten in Serie zum Saisonstart mit seinem Rücktritt schockte.
Dankbar ist Favre bis heute in Gladbach dennoch so gut wie jeder.