Ausgerechnet Florian Neuhaus hat dem FC Bayern mit einem Traumtor am vergangenen Freitag die erste Niederlage seit Ende September 2020 beschert.
Neuhaus-Deal: Daher kann er platzen
Jener Neuhaus, den die Münchner längst auf dem Wunschzettel haben!
Doch wie realistisch ist ein Bayern-Wechsel des Nationalspielers wirklich? (ANALYSE: Die Transfer-Baustellen des FC Bayern)
Neuhaus hat Ausstiegsklausel bei Gladbach
An Borussia Mönchengladbach ist der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler noch bis 2024 gebunden.
Nach SPORT1-Informationen wurde im Vertrag allerdings eine flexible Ausstiegsklausel eingearbeitet, die weit über seinem aktuellen Marktwert in Höhe von 28 Millionen Euro liegt (laut transfermarkt.de).
Konkret: Ist die Fohlenelf sportlich erfolgreich, dann hat Neuhaus keine Klausel. Im Misserfolgsfall kann er für einen festgelegten Preis vorzeitig gehen.
Nach dem 3:2-Heimsieg gegen die Bayern stehen die Gladbacher auf Platz sieben in der Tabelle und wären derzeit nicht für Europa League qualifiziert, was jenem festgelegten Misserfolgsfall entsprechen könnte. (Die Tabelle der Bundesliga)
Bayern müsste für Neuhaus tief in die Tasche greifen
Egal ob mit oder ohne Klausel, Neuhaus vorzeitig aus Gladbach loszueisen, wäre für die Münchner ein teures Vergnügen. Sein Mitspieler Denis Zakaria, ebenfalls ein Mittelfeldallrounder und auf dem Zettel der Bayern, wäre günstiger zu haben.
Der Vertrag des 24-jährigen Schweizers läuft 2022 aus. Im Sommer wäre es wohl die letzte Möglichkeit für die Borussen, Ablöse zu kassieren. Zakarias Berater Damir Smoljan (Lian Sports) brachte zuletzt schon Leroy Sané nach München.
Die Bayern wollen sich im zentralen Mittelfeld verstärken, da der Vertrag mit Javi Martínez nicht verlängert wird und Hasan Salihamidzic die 7,5-Millionen-Euro-Kaufoption für Lissabon-Leihgabe Tiago Dantas nicht ziehen will.
Auch Upamecano wird teuer für den FCB
Die noch größere und möglicherweise teurere Baustelle ist allerdings die Innenverteidigung. Die Verträge von David Alaba und Jérôme Boateng laufen ebenfalls, weshalb Leipzigs Dayot Upamecano (Vertrag bis 2023) ein heißer Kandidat ist.
Der 22-Jährige besitzt eine 42-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel. Eine Summe, welche die Bayern nach SPORT1-Informationen nicht abschreckt.
Upamecano und Neuhaus im Paket könnten die Bayern weit über 70 Millionen Euro kosten. Viel Geld, das im Kontext der unklaren Finanzlage aufgrund der Corona-Krise aber erstmal aufgebracht werden muss. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Zumal demgegenüber drei mögliche ablösefreie Abgänge stehen (David Alaba, Jérôme Boateng, Martínez).
Neuhaus will nächsten Schritt machen - zum FC Bayern?
Neuhaus selbst möchte im kommenden Sommer gerne den nächsten Schritt machen. Ein Wechsel zu den Bayern liegt nahe.
Nicht zuletzt, weil der dreifache deutsche Nationalspieler, geboren im oberbayerischen Landsberg am Lech, vielsagend über einen möglichen Wechsel zum FC Bayern sagte: "Ich will mich da nicht festlegen. Der FC Bayern ist ein großer Verein. Ich habe bei der Nationalmannschaft ja auch ein paar Jungs von den Bayern kennengelernt, die nur positiv über den Verein sprechen."
Zudem ist Neuhaus‘ Vater selbst ein sehr großer Fan des deutschen Rekordmeisters.
Gladbach-Boss Eberl: "Warum soll Neuhaus nicht bei uns bleiben?"
Gladbachs-Sportchef Max Eberl ringen die Bayern-Gerüchte indes nur ein mildes Lächeln ab.
Eberl sagte bei SPORT1 schon im November: "Ich frage mich manchmal: Was wollen wir? Wir alle wünschen uns auf der einen Seite einen Wettbewerb, in dem auch mal andere Vereine Meister werden können. Aber auf der anderen Seite werden diese Spieler dann wieder zu diesem Verein geschrieben. Warum nicht einfach mal sagen: 'Hey, geil! In Gladbach entwickelt sich was.' Wieso soll ein Florian Neuhaus nicht bei uns bleiben?"
Um ihn davon zu überzeugen, wird Gladbachs Qualifikation für Europa umso wichtiger werden. Bestenfalls für die Champions League, denn Neuhaus' Ziele sind ambitioniert. Er will zur EM und perspektivisch Stammspieler der Nationalmannschaft Löw werden.
Neuhaus' Berater ist übrigens der frühere Bayern-Profi und -Sportdirektor Christian Nerlinger. Die Drähte dürften also kurz sein.