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FC Bayern: Warum Thiago im Flick-System schmerzlich vermisst wird

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FC Bayern: Warum Thiago im Flick-System schmerzlich vermisst wird

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So sehr fehlt Thiago den Bayern

Thiago war beim FC Bayern nicht immer unumstritten. In der aktuellen Problemphase wird aber deutlich, warum ohne ihn ein wesentlicher Faktor des Flick-Systems fehlt.
Bayern-Trainer Hansi Flick zeigt sich vom Einbruch seiner Mannschaft nicht überrascht. Folgen sollen Einzelgespräche.
Thiago war beim FC Bayern nicht immer unumstritten. In der aktuellen Problemphase wird aber deutlich, warum ohne ihn ein wesentlicher Faktor des Flick-Systems fehlt.

Was man wirklich an jemandem hatte, merkt man oft erst, wenn er nicht mehr da ist.

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Das ist eine Lebensweisheit, die einerseits so banal ist, dass sie ein klarer Fall für das wunderbare Facebook-Comedyprojekt "Nachdenkliche Sprüche mit Bilder" ist. Andererseits: Es ist ja natürlich doch was dran.

Der Blick auf die aktuelle Lage des FC Bayern München ist ein Beispiel dafür. Diverse holprige Auftritte in den vergangenen Wochen, ungewöhnlich viele Gegentore, nun noch das Pokal-Aus bei Holstein Kiel: Das, was beim Rekordmeister gerade nicht funktioniert, schärft den Blick dafür, was fehlt im Vergleich zur Triple-Saison. Beziehungsweise: den Blick dafür, wer fehlt. (Bundesliga: FC Bayern - SC Freiburg, Sonntag ab 15.30 Uhr im LIVETICKER)

Der CHECK24 Doppelpass mit Sven Mislintat am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1

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Bayern-Fans diskutieren kontrovers über Thiago

Recht oft ist derzeit in Fanforen des FC Bayern zu lesen, wie schmerzlich ein abgewanderter Spieler vermisst wird, dessen vorherige Rolle im Teamgefüge - vorsichtig gesagt - nicht ganz unumstritten war.

Und auch manch einer, der in diesen Diskussionen auf der anderen Seite stand, kommt inzwischen auf den Gedanken: War er vielleicht doch etwas wichtiger als gedacht, dieser Thiago Alcántara?

Nach sieben Jahren im Trikot der Bayern ist der Mittelfeldlenker aus Spanien bekanntlich nun zu Jürgen Klopps FC Liverpool weitergezogen.

Zwar ist im Netz auch nachzulesen, dass es immer noch manche gibt, die das nicht für einen großen Einschnitt halten ("Hatte n paar gute Spiele in der CL, ansonsten 4-5 durchwachsene Spiele für Bayern"). Einen größeren Teil seiner Kritiker hat der 29-Jährige mit seiner überragenden Abschiedsvorstellung im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain aber doch verstummen lassen.

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Thiago war das Herzstück des Flick-Systems

Bayern-Coach Hansi Flick gehörte ohnehin nie zu denen, die Thiago für einen Schönwetterspieler hielten: Der einstige Lieblingsschüler von Pep Guardiola war ein Herzstück seines Systems. Ein Herzstück, das nun fehlt.

Generell ist das defensive Mittelfeldzentrum in dieser Saison kein Stabilitätsanker, Flick bot in 15 Bundesliga-Spielen neun verschiedene Duos auf - bedingt auch durch die zwischenzeitliche Verletzung von Joshua Kimmich.

Einen Spielertyp, der Thiagos Qualitäten vereint, hat Flick dabei nicht gefunden: Leon Goretzka fehlt bei aller Klasse die Souveränität in der Rückwärtsbewegung, Javi Martínez das spielerische Vermögen, auch Corentin Tolisso reicht nicht an Thiagos Niveau heran.

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Thiagos Wert für Bayern nicht an nackten Zahlen festzumachen

Wie wesentlich Thiago in seinen besten Momenten für das Bayern-Spiel war, wurde auch deswegen oft verkannt, weil es sich nicht in harten Währungen wie Toren oder Torvorlagen (nur eine 2019/20) messen ließ. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

Die Sicherheit, die er verkörperte, lässt sich aber durch seine Ballbesitzwerte veranschaulichen: Mit dem Mannschaftsbestwert von 104 Kontakten pro Spiel war er in der vergangenen Saison der Taktgeber - dessen Zuverlässigkeit sich auch in seiner geringen Fehlpassquote von nur neun Prozent ausdrückte.

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In dieser Spielzeit hat Kimmich zwar recht ähnliche Werte (102,6 Kontakte bei fast gleicher Passquote), aber Thiago fehlt ihm als kongenialer Partner: Zu Goretzka (70,1) und Tolisso (74,4) kommt das Spielgerät bei weitem nicht so oft.

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Die sichere Ballzirkulation des Thiago Alcántara war nicht nur Treibstoff für Bayerns Offensive, sie sorgte auch defensiv für Sicherheit, weil sie dem Gegner den Zugriff erschwerte.

Thiago in Liverpool von Verletzung und Corona ausgebremst

Dieser Sicherheitsfaktor fehlt nun - und die für Bayern-Verhältnisse hohe Gegentorquote hat damit zu tun. Gerade auch in Kiel wäre ein Thiago in Normalform ein Pluspunkt gewesen, mit dem die Bayern das Spiel gerade in der kritischen Phase am Ende wohl besser unter Kontrolle gebracht hätten. Und in einer Saison, in der auch sonst viele Mannschaftsteile im Umbruch sind, wiegt Thiagos Abgang besonders schwer.

Zum Leidwesen von Klopp hatte auch Liverpool bislang noch nicht viel von Thiagos Qualitäten: Aufgrund von Verletzungs- und Corona-Pech verpasste er den Großteil der bisherigen Saison. (Tabelle der Bundesliga)

Den Bayern könnte Thiago folglich gerade wohl auch keine Hilfe sein, wenn er geblieben wäre. Wie sehr ein Typ wie er dem Team fehlt und weiter fehlen wird, ist dennoch auf schmerzhafte Weise offensichtlich geworden.