Der am 24. Dezember des Vorjahres nach Brügge abgewanderte Bas Dost hat wertvolle Millionen in die Kasse von Eintracht Frankfurt gespült.
Was wäre, wenn Jovic zurückkehrt?
Natürlich muss in Coronazeiten gespart werden, doch mit Blick auf das Personal im Sturm ist ein Ersatz unumgänglich.
André Silva performt auf hohem Level - und sonst? Ragnar Ache ist talentiert, war aber lange verletzt. Dahinter? Nur noch Notlösungen, die punktuell, aber nicht dauerhaft helfen können. (Service: ERGEBNISSE und SPIELPLAN der Bundesliga)
Eintracht fahndet mit Hochdruck nach einem neuen Stürmer
"Wir verhandeln zeitgleich mit fünf verschiedenen Parteien. Ein Spieler, der kommt, muss uns auch sportlich weiterhelfen", kündigte Sportvorstand Fredi Bobic bei Sky an. Martin Hinteregger erhöhte die Schlagzahl: "Wir freuen uns jetzt auf einen neuen Spieler. Wir erwarten einen, der uns richtig weiterhilft."
Trainer Adi Hütter wehrte zwar ab: "Wir lassen uns nicht unter Druck setzen. Das hat Martin auch nicht so gemeint." Doch der Österreicher weiß: "Aber es stimmt schon. Es ist gut, wenn noch ein Stürmer kommt."
Heißt dieser Luka Jovic? Nach SPORT1-Informationen will der Serbe wie auch schon im Sommer zurückkehren, bei Real Madrid saß er auch am vergangenen Spieltag gegen Celta Vigo wieder einmal frustriert die komplette Spielzeit auf der Bank.
Die Eintracht jedenfalls sieht sich in diesem Poker nicht chancenlos, auch wenn natürlich viele Fragen beantwortet werden müssten.
Wie lange liefe eine Leihe? Verzichtet der 23-Jährige auf einen großen Teil seines stolzen 10-Millionen-Gehalts? Wie viel übernimmt Real? Und: Hilft Jovic den Frankfurtern sportlich überhaupt weiter? Was wäre, wenn der Stürmer, der nach einer überragenden Saison 2018/19 für den Sockelbetrag von 60 Millionen Euro zu den Königlichen wechselte, tatsächlich zurückkehren würde?
1.) Hütter hätte einen absoluten Wunschstürmer
Hütter zeichnete zuletzt ein Bild davon, was ein neuer Angreifer mitbringen sollte: "Er muss einen gewissen Speed, ein gutes Tempo haben. Zudem benötigt er physische Präsenz, um sich durchsetzen zu können." Parameter also, die allesamt auf Luka Jovic zutreffen.
Der Angreifer bringt einen starken Antritt (Höchstgeschwindigkeit 33,8 km/h laut bundesliga.com - zum Vergleich: Silva kommt hier auf 32,54 km/h) mit, durch seinen bulligen Körper kann er sich auch in engen Situationen behaupten. Jovic hat zudem die für das Eintracht-Spiel nötige Intelligenz, punktuell kann er sich auf die Spielmacherposition fallen lassen.
Hütter hätte somit seinen Wunschstürmer, er könnte noch flexibler agieren, höher pressen lassen und häufiger auch auf Kontersituationen setzen. Ob im Zusammenspiel mit Silva oder als alleiniger Stürmer vor zwei Spielmachern: Jovic kennt beide Systeme. Und: Auch wenn er bei Real nicht mehr regelmäßig gespielt hat, trainierte er auf allerhöchstem Niveau mit Weltstars und lernte viel dazu.
2.) Jovic könnte im gewohnten Umfeld aufblühen
Eine Jovic-Leihe nach Frankfurt könnte eine Win-Win-Win-Situation ergeben. Die Eintracht hätte den gewünschten Top-Stürmer. Bei Real stünde er nicht mehr im Fokus, der in den Keller gestürzte Marktwert könnte stattdessen bei den Hessen wieder aufpoliert werden. Und dann ist da natürlich noch Jovic selbst, der wieder Selbstvertrauen tanken und zur alten Stärke zurückfinden dürfte.
Seine bislang beiden besten Jahre hatte er im Trikot der Eintracht. Von 2017 bis 2019 war Jovic in 75 Pflichtspielen an 45 Treffern beteiligt. Vor allem unter Hütter blühte der Nationalspieler in der "Büffelherde" mit Ante Rebic und Sébastien Haller auf, erzielte 27 Tore in Bundesliga und Europa League.
Im Gegensatz zu den ebenfalls gehandelten Teams wie AC Mailand oder Wolverhampton Wanderers wäre Jovic in Frankfurt sofort im gewohnten Umfeld zurück, eine lange Eingewöhnungszeit nicht nötig.
3.) Auftrieb für Filip Kostic
Mijat Gacinovic, Luka Jovic, Filip Kostic und Ante Rebic. Die "Brates", das kroatische Wort für Brüder, bildeten ihre eigene Community, bis heute gratulieren sie einander auf Instagram nach tollen Ereignissen und freuen sich über Erfolge des jeweils anderen. Inzwischen ist aus diesem Quartett bei der Eintracht nur noch Kostic übrig. Und dem Serben merkt man phasenweise an, wie sehr er seine ehemaligen Kollegen vermisst.
In einem Interview vor der Saison sagte der 28-Jährige ganz offen: "Natürlich fehlt mir Jovic. Er hat ja beinahe jede meiner Flanken in ein Tor verwandelt." Eine Rückkehr des Landsmannes gäbe auch ihm Auftrieb, neben einem Abnehmer seiner Hereingaben käme auch ein Freund zurück.
4.) Finanzieller Kraftakt – aber Euphorie im Umfeld
In Zeiten der Coronavirus-Pandemie hat auch der Fußball an Strahlkraft eingebüßt. Das Grundinteresse ist trotz Geisterspielen noch immer vorhanden, doch der typische Run auf Trikots und Fanartikel? Den gibt es nicht wie in normalen Jahren.
Jovic wäre ein Name, der an diesem Zustand auch in Zeiten der für Zuschauer geschlossenen Stadien etwas ändern könnte. Die Anhängerschaft der Eintracht hat die "Büffelherde" ins Herz geschlossen und bis heute nicht vergessen.
Jovic lieferte als wichtiger Baustein mit zehn Europapokaltreffern und einem historischen Fünferpack besondere Momente. Zudem ebnete sein Traumtor im Frühjahr 2018 den Weg zum DFB-Pokalsieg. Freilich wäre die Jovic-Leihe ein finanzieller Kraftakt für die Hessen, der auch gut mit dem Team abgestimmt werden muss. Doch es gibt Argumente, die für eine Rückkehr sprechen.
Eintracht-Legende Dragoslav Stepanovic warnte im Herbst bei SPORT1 zwar einerseits vor einem Comeback im Trikot der Hessen: "Man weiß nicht, in welcher Verfassung Jovic ist. Wenn so ein Spieler zur Eintracht zurückkommt, dann zählt die Vergangenheit nicht mehr. Er muss viel mehr machen, um alle zu überzeugen."
Andererseits sagte der frühere Coach: "Erst bei Adi Hütter hat Jovic wunderbar gezeigt, was er kann." Ein starkes Argument! Noch sind es freilich viele Konjunktive. Doch klar ist: Eine Jovic-Rückkehr wäre auf vielen Ebenen ein echter Gewinn für die Frankfurter.