Kevin Trapp ist im Tor von Eintracht Frankfurt nicht ganz unumstritten.
"Schicki-Micki"-Kritik an Trapp
In der vergangenen Spielzeit zeigte der 30-Jährige zwar solide Leistungen. Als er verletzungsbedingt passen musste, konnte aber auch Ersatzmann Frederik Rönnow überzeugen.
Mit beiden Torhütern wird die Eintracht mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in die kommende Saison gehen. Fragt sich: Wer zieht den Kürzeren?
Stein kritisiert Trapp scharf
Der frühere Nationaltorhüter Uli Stein hat dazu eine klare Meinung. "Trapp ist in der vergangenen Saison unter den Erwartungen geblieben", sagte der 65-Jährige der Bild.
In seiner Kritik wird er deutlich: "Ich habe schon damals, als er kam, gesagt: 'Wenn er sich weniger auf den roten Teppich konzentriert, dafür mehr auf seinen Job, ist er ein Guter.' Aber ich habe das Gefühl, dass bei ihm andere Dinge im Vordergrund stehen. Es ist ihm wohl wichtiger, mit der Freundin auf den Social-Media-Kanälen aktiv zu sein. Ich habe gehört, der AC Mailand hat Interesse. Gut so, das ist eine Schicki-Micki-Stadt, da passt er mit Freundin gut hin."
Ungewöhnlich deutliche Worte, wenn man bedenkt, dass Stein als Aktiver von 1987 bis 1994 in Frankfurt zwischen den Pfosten stand und heute Markenbotschafter des Klubs ist.
Ehrmann stellt sich hinter Trapp
Garry Ehrmann sieht das anders. Der 61-jährige war jahrelang Torwarttrainer beim 1. FC Kaiserslautern. Von 2008 bis 2012 bildete er dort auch Trapp aus.
"Kevin ist ein Riesen-Torhüter, für mich zählt er immer noch zu den fünf Besten in Deutschland", meint Ehrmann bei der Bild. "Er ist ein wichtiger Führungsspieler mit viel Erfahrung und einem sehr guten Auftreten. Er ist eine Respektsperson."
Ehrmann stört vor allem ein Detail an der Kritik: "Ich finde es ein bisschen komisch, dass man ihn vor einem Jahr noch unbedingt wollte, ihm einen Fünfjahresvertrag gegeben hat und ihn jetzt schon wieder abgeben würde."
Stein kann das wiederum verstehen und spricht sich für eine andere Torwart-Lösung aus, wie in der letzten Saison: "Als Rönnow ihn vertreten musste, hat er das super gemacht. Ich würde in Zukunft auf ihn setzen."
Fredi Bobic wiederum schlägt sich auf die Seite von Ehrmann: "Da muss ich klar sagen: Kevin Trapp ist als unsere Nummer eins ein sehr wichtiger Bestandteil des Teams. Er ist ein wichtiges Gesicht von Eintracht Frankfurt und wir wissen absolut, was wir an ihm haben", sagt der SGE-Sportvorstand auf der Vereinswebsite.
Der 48-Jährige fügt angesichts der Corona-Krise jedoch hinzu: "Wir müssen noch mehr als sonst auf die wirtschaftliche Komponente achten. Wir können daher den Verkauf von Leistungsträgern nicht kategorisch ausschließen - unabhängig von Kevin." Dennoch "gehen wir davon aus, dass er seinen Vertrag erfüllt".