André Schürrle hat mit 29 Jahren das Ende seiner Profi-Karriere bekannt gegeben und mit dem Profi-Fußball abgerechnet.
Schürrle beendet Karriere offiziell
"Die Entscheidung ist lange in mir gereift. Ich brauche keinen Beifall mehr", sagte der Weltmeister von 2014 im Interview mit dem Spiegel. Erst am Mittwoch hatte Schürrle seinen noch bis 2021 gültigen Vertrag mit Borussia Dortmund aufgelöst, zuletzt war er an Spartak Moskau ausgeliehen. Nach SPORT1-Informationen war der BVB in die Rücktrittsgedanken Schürrles eingeweiht.
Er sei oft einsam gewesen, teilte der ehemalige Offensivspieler mit. Vor allem, als "die Tiefen immer tiefer wurden und die Höhepunkte immer weniger." Die Regeln der Fußballbranche habe es ihm unmöglich gemacht, seine Gefühlswelt offen zu legen: "Man muss ja immer eine gewisse Rolle spielen, um in dem Business zu überleben, sonst verlierst du deinen Job und bekommst auch keinen neuen mehr."
"Ich wollte nicht mehr, ich war völlig am Ende"
Im Fußball zähle immer nur die Leistung auf dem Platz: "Verletzlichkeit und Schwäche" dürften auf keinen Fall existieren. Deshalb habe er sich in Dortmund teilweise regelrecht versteckt, gestand Schürrle. "Wenn es im Verein nicht gut läuft, und du spielst einen Riesenmist, dann traust du dich nicht, durch die Stadt zu laufen."
In den Medien wurde er teils als "ausrangierter Weltmeister" bezeichnet. Diese Kritik hat ihn hart getroffen. "Darunter waren Sachen, die ich mir sehr zu Herzen genommen habe. Entweder ist man Depp oder Held. Dazwischen gibt es nichts", erklärte Schürrle, der 57 Länderspiele (22 Tore) absolvierte.
Die WM 2014 klammerte der Offensivspieler von den negativen Erlebnissen seiner Karriere aus. Die Wochen in Brasilien seien "die geilste Zeit meines Lebens gewesen." Die Nationalmannschaft hat er dabei immer "als Nest" empfunden. "Es war eine Flucht aus dem Trott, den man Tag für Tag im Verein hat", sagte Schürrle, der in seiner Zeit bei Chelsea in "ein tiefes Loch gefallen ist. Ich wollte nicht mehr Fußball spielen, ich war völlig am Ende."
Auch in den sozialen Medien meldete sich Schürrle zu Wort. Dort gab er sich vor allem dankbar: "Im Namen von mir und meiner Familie will ich danke sagen, an alle, die ein Teil dieser phänomenalen Jahre waren! Eure Unterstützung hat das alles möglich gemacht!!" Er freue sich auf neue Herausforderungen und könne es kaum erwarten, ein neues Kapitel zu beginnen.
Watzke: "Für beide Seiten keine Erfolgsgeschichte"
Nach der Vertragsauflösung hatte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zu SPORT1 gesagt: "Es war für beide Seiten definitiv keine Erfolgsgeschichte. Aus diesem Grund war es das Beste, dass wir den Vertrag nun vorzeitig aufgelöst haben. Für die Zukunft wünschen wir André alles erdenklich Gute."
Bei der WM 2014 hatte Schürrle im Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.) die Vorlage zum Siegtreffer von Mario Götze gegeben. Auch Götze verließ den BVB im Sommer.
Schürrle war 2016 vom VfL Wolfsburg für 30 Millionen Euro zur Borussia gewechselt. Nach zwei Jahren bei den Schwarz-Gelben wurde er erst an den FC Fulham und dann an Spartak ausgeliehen. Weder in England noch in Russland fand er sein sportliches Glück. Zuvor hatte er bereits für den FSV Mainz, Bayer Leverkusen und den FC Chelsea gespielt.
In der Bundesliga kam er auf 51 Tore in 207 Spielen. In der Premier League machte Schürrle weitere 17 Treffer (68 Einsätze).