Drei Tage lang hatte sich Borussia Dortmund mit dem Mainz-Makel herumgeschlagen.
Haaland lässt BVB gegen RB jubeln
Das überraschende 0:2 gegen den Abstiegskandidaten hatte nicht nur in der Öffentlichkeit für deutliche Kritik gesorgt - vor allem auch intern waren deutliche Worte gefallen.
Im Topspiel bei RB Leipzig stand daher nicht nur die Absicherung von Platz 2 auf dem Programm - sondern vor allem die Wiedergutmachung für die zuletzt schlechten Leistungen. Am Ende stand ein verdienter 2:0 (1:0)-Sieg in Leipzig, den Torjäger Erling Haaland mit einem Doppelpack (30./90. + 3) sicherte.
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"Man muss schon sagen, dass wir am Mittwoch (gegen Mainz, d.R.) einen Spannungsabfall hatten, nachdem klar war, dass wir keine Chance mehr auf Platz 1 haben", gestand Mats Hummels bei Sky. "Wir haben zwar nicht so grottenschlecht gespielt, wie es gemacht wurde - aber wir haben schlecht gespielt".
Hummels: "Jetzt sind wir glücklich mit Platz 2"
Gegen Leipzig habe man deswegen noch einmal Gas gegeben, so Hummels. "Deshalb wollten wir heute eine Reaktion zeigen, das haben wir gemacht. Ich finde wir haben ein Top-Spiel gezeigt, es war eine der besten Auftritte der Saison und hätte noch höher ausgehen können. Deshalb können wir heute damit zufrieden sein, wie wir das Spiel angegangen sind. Jetzt sind wir glücklich über Platz 2."
Hummels zog auch schon eine Saisonbilanz - und richtete dabei eine Kampfansage an Dauermeister FC Bayern. "In der kommenden Saison wollen wir einen Platz nach oben rutschen und in den Pokalwettbewerben weiterkommen. Das war leider nichts in diesem Jahr. Der Titel muss immer das Ziel sein, wenn man so eine Mannschaft hat."
Auch Julian Brandt zeigte sich mit der Reaktion des Teams zufrieden. "Die letzten Spiele waren nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte der Nationalspieler. "Es fing schon in Paderborn an, auch wenn es am Ende sehr hoch ausgefallen ist. In Düsseldorf und vor allem gegen Mainz wurde es nicht besser. Deswegen wollten wir eine Reaktion zeigen und zumindest den zweiten Platz sichern. Das ist uns gelungen."
RB Leipzig hat dagen auch den zweiten Matchball zur sicheren Champions-League-Qualifikation vergeben, kann aber trotzdem für die Königsklasse planen. Weil die Konkurrenz das Versäumnis jedoch nicht nutzte, bleibt Leipzig eine Nervenschlacht zum Saisonfinale erspart. (Die Tabelle der Bundesliga)
Haaland erzielte seine Saisontore 12 und 13 im 14. Einsatz und sicherte seiner Mannschaft somit die Vize-Meisterschaft hinter Rekordmeister Bayern München. Leipzig steht weiter mit 63 Punkten auf Rang drei und kann nur noch theoretisch auf den Europa-League-Rang fünf zurückfallen.
Die Dortmunder, die unter der Woche beim 0:2 gegen den FSV Mainz 05 ein desolates Bild abgegeben hatten, gelobten anschließend Besserung - und zeigten den Willen dazu in der Anfangsphase. Dynamisch suchten sie immer wieder die Lücken in der Leipziger Abwehr, die auf schnelle Ballgewinne aus war. Sie hätten dabei in Führung gehen müssen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
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Haaland (15./16.) erschien zweimal kurz nacheinander frei vor RB-Keeper Peter Gulacsi, der jeweils in höchster Not rettete. Der Gastgeber, der das vorzeitige Champions-League-Ticket schon am Mittwoch gegen Fortuna Düsseldorf (2:2) verpasst hatte, versuchte, in die Passwege der flink aufspielenden Gäste zu kommen. Meist waren die Hausherren in der Anfangsphase aber zu langsam. In der Defensive enorm beschäftigt, kamen die Leipziger selten vor das gegnerische Tor.
BVB dreht auf - RB zu harmlos
Dortmund dagegen fand immer wieder die Schnittstellen in der Tiefe. Wie zum Beispiel, als Thorgan Hazard (24.) nach Steilpass wieder aus vollem Lauf wieder Gulacsi scheiterte. Symbolisch für die erste Hälfte stand die BVB-Führung durch Haaland, bei der sich das Team von Trainer Lucien Favre über mehrere Stationen durch die RB-Reihen kombinierte, bis Giovanni Reyna im Strafraum auf den Norweger ablegte. Der musste nur noch einschieben. Für die Leipziger ging dies viel zu schnell.
RB-Trainer Julian Nagelsmann, der am Rand immer wieder unzufrieden korrigierte, sah erst nach 40 Minuten eine aussichtsreiche Chance seiner Mannschaft. Nach gutem RB-Umschaltspiel parierte BVB-Schlussmann Roman Bürki jedoch Schüsse von Kevin Kampl und Timo Werner. Für letzteren, der nach dem Bekanntwerden seines 53 Millionen Euro schweren Abgangs nach London sein vorletztes Spiel für die Leipziger machte, war es in Durchgang eins kein leichtes Spiel gewesen. Zu selten kam er in eine gute Abschlussposition. (Spielplan und Ergebnisse)
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatte der BVB sofort die Chance auf das zweite Tor. Startelf-Debütant Mateu Morey (47.) grätschte eine Haaland-Vorlage aber knapp neben das Tor, wenig später traf Haaland (52.) selbst nur die Latte. Erst als sich die Borussen in ihren Sturmläufen etwas zurücknahmen, entwickelte Leipzig mehr Zwang in der Offensivbewegung. Dennoch produzierte RB bis dato viel zu wenige Torchancen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)