Diese Schmerzen nimmt Lucien Favre sicher gerne in Kauf!
Haaland-Tor tut Favre weh!
Den 1:0-Siegtreffer im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf durch Erling Haaland bejubelte der BVB-Trainer mit drei ausgelassenen Luftsprüngen und hoch gerissenen Armen. Kurz danach hielt sich der 62-Jährige aber vor Schmerzen die linke Wade. (Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
"Ich tippe mal auf einen Faserriss in der Wade", sagte TV-Experte Dietmar Hamann im Sky-Studio.
Favre klärte hinterher auf: "Ich habe schon gestern einen Sprung gemacht und mich dabei an der Wade verletzt", sagte der Schweizer nach dem Spiel. "Es ist nicht weiter schlimm. Vor Freude habe ich beim Tor nicht nachgedacht, bin hochgesprungen und habe wieder etwas in der Wade gespürt."
BVB siegt in der Nachspielzeit
Die Bilder erinnerten an die Hinrunde. Auch da hatte Favre schonmal zu euphorisch gejubelt. Beim Erfolg im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach vergaß der Schweizer beim Siegtreffer von Julian Brandt seinen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel und litt sichtbar unter den Schmerzen.
Damals wie heute tröstete das Ergebnis aber darüber hinweg. "Wir haben alles riskiert, um das Tor zu machen. Düsseldorf war sehr gut organisiert, wir hatten viel Mühe, Torchancen zu kreieren. Am Ende war es ein wenig Glück für uns", sagte Favre.
Das Glück hatte dabei einmal mehr einen Namen: Erling Haaland. Der in der Winterpause aus Salzburg gekommene Norweger wuchtete seinen Körper in der 95. Minute in die Flanke von Manuel Akanji und erzwang mit seinem ersten Kopfballtor den Dreier.
Zorc schwärmt von Haaland
Torhüter Roman Bürki - der seinen Vertrag beim BVB in der kommenden Woche verlängern wird - schwärmte von Haaland. "Wir brauchen Körperlichkeit in unserem Spiel, vor allem gegen tief stehende und robuste Mannschaften. Seine Einwechslung war sehr wichtig und spielentscheidend für uns", sagte Bürki.
Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: "Es ist ein Segen, wenn du solch einen Spieler auf der Bank hast. Erling bringt eine unglaublich positive Energie auf den Platz. Es ist gut, dass er dabei ist und uns wieder helfen kann."
Haaland selbst blieb gewohnt nüchtern. "Ich habe auf meine Chance gelauert. Sie kam, und ich habe sie genutzt. Das waren drei wichtige Punkte", sagte er.
Guerreiro-Tor aberkannt
Durch den schwer erkämpften Erfolg nach einer zähen Partie hat der BVB den Champions-League-Startplatz für die kommende Saison fast sicher und vertagte die Meisterschaft des FC Bayern mindestens um einen Spieltag.
"Wir haben uns enorm schwer getan. Es ist schon ein bisschen glücklich, dass wir als Sieger vom Platz gehen", gab er zu. Beim BVB fehlte Thomas Delaney, für den die Saison aufgrund einer Muskelverletzung möglicherweise bereits beendet ist. Top-Stürmer Haaland war wieder fit, blieb aber anfangs noch draußen.
Die Dortmunder ließen es gemächlich angehen und die defensiven Düsseldorfer in ihren blütenweißen 125-Jahre-Sondertrikots laufen. Eine Düsseldorfer Ecke brachte dem BVB die erste Riesenchance ein: Achraf Hakimi lief in Begleitung des Haaland-Vertreters Thorgan Hazard von der Mittellinie aus auf Torhüter Florian Kastenmeier zu - er scheiterte ziemlich kläglich.
Es blieb für lange Zeit die einzige Gelegenheit, obwohl die Dortmunder Überlegenheit drückender wurde. Der BVB schnürte die Fortuna ein, die durch ständige schnelle Ballverluste nach mühsamer Eroberung keine Entlastung mehr bekam.
Doch die Gastgeber wurden im weiteren Verlauf immer mutiger. Die Düsseldorfer trauten sich angesichts der Dortmunder Untätigkeit mehr zu, sie hatten plötzlich sogar mehr Ballbesitz und bewegten sich auf Augenhöhe. Raphael Guerreiro schien 60 Sekunden nach einer Düsseldorfer Großchance für Marcel Sobottka die Tür geöffnet zu haben. Doch Sascha Stegemann erkannte das Tor regelkonform ab, weil dem Dortmunder Europameister der Ball gegen den Oberarm geprallt war.
Skrzybski im doppelten Alu-Pech
Am Ende hätten sich die Dortmunder über eine Niederlage allerdings auch nicht beschweren dürfen. Die eingewechselte Schalke-Leihgabe Steven Skrzybski scheiterte einmal am linken und einmal am rechten Pfosten. "Wir dürfen nicht rumheulen", kommentierte Skrzybski im Anschluss.
Die Fortuna ließ einmal mehr in der Schlussphase eines Spiels Punkte liegen und steht nun nur noch wegen der besseren Tordifferenz auf dem Relegationsplatz vor Werder Bremen.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)
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