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RB Leipzig: Corona sorgt für Einnahme-Verlust - Projekt in Gefahr?

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RB Leipzig: Corona sorgt für Einnahme-Verlust - Projekt in Gefahr?

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Stößt Projekt RB an seine Grenzen?

RB Leipzig muss aufgrund der Coronakrise finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Sachsen drohen den Anschluss an die Spitze zu verlieren.
RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff warnt im Falle eines Saisonabbruchs aufgrund der Coronakrise vor dramatischen finanziellen Folgen in der Fußball-Bundesliga.
RB Leipzig muss aufgrund der Coronakrise finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Sachsen drohen den Anschluss an die Spitze zu verlieren.

Bringt die Coronakrise das Projekt RB Leipzig an seine Grenzen?

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So oder so ähnlich lassen sich die Aussagen von Geschäftsführer Oliver Mintzlaff deuten. Dieser hatte in einer Telefonkonferenz erklärt, er rechne aufgrund von Corona mit einem Einnahme-Verlust von 20 Millionen Euro – im besten Fall.

Dieser sehe vor, dass die Bundesliga-Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Ende gespielt werde, Leipzig sich erneut für die Champions League qualifiziere und bis Ende des Jahres ohne Zuschauer gespielt werde. "Das wird unseren Handlungsspielraum im Sommer deutlich reduzieren. Das macht auch vor RB nicht halt", sagte Mintzlaff.

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Rasanter Aufstieg von RB Leipzig

Bisher kannte der Entwicklungspfeil des Sachsen-Klubs seit der Gründung 2009 fast nur einen Weg: nach oben. Im Schnelldurchgang bahnte sich das von Red Bull gesponserte Team ihren Weg in den Profifußball. Seit 2016 ist RB in der Bundesliga, wurde als Aufsteiger direkt Vizemeister. In bisher jeder Saison im Oberhaus belegten die Sachsen einen Europapokal-Platz.

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Auch in der aktuell durch die Coronakrise unterbrochenen Spielzeit steht das Team von Trainer Julian Nagelsmann als Dritter sehr gut da, neun Spieltage vor dem regulären Saisonende beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern München nur fünf Punkte. Zudem erreichte die Nagelsmann-Elf das Viertelfinale der Champions League.

Auch finanziell ging es bisher nur in eine Richtung. 2017 erwirtschafteten die Leipziger einen Umsatz von 217,8 Millionen Euro. Nur Bayern, der BVB und Schalke 04 setzten mehr um. Für 2018 und 2019 liegen die Zahlen noch nicht vor. Es wird erwartet, dass der Umsatz die 300-Millionen-Marke geknackt hat.

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Doch jetzt bringt die Coronapandemie den Leipziger Motor offenbar gehörig ins Stottern. Statt Großangriff auf dem Transfermarkt heißt es vorerst: kleine Brötchen backen. "Wenn wir nicht zu Ende spielen können, müssen wir uns mit neuen Transfers überhaupt gar nicht beschäftigen. Das würde in das große Minus, das wir haben, nicht mehr hineinpassen", prognostizierte Mintzlaff.

Verliert Leipzig nun den Anschluss an die Spitze? "Es ist nicht immer so, dass es in Leipzig immer ein Spiel ohne Grenzen war. Wenn Mintzlaff oder früher auch Rangnick gesagt haben: 'Wir brauchen Spieler xy', dann ging das nicht so ohne Weiteres. Sie müssen schon aufs Geld schauen", erklärt Guido Schäfer von der Leipziger Volkszeitung im Gespräch mit SPORT1. Existenzielle Not herrsche in Leipzig jedoch nicht, auch weil der starke Sponsor im Hintergrund sei.

Kein Geld für Spielerkäufe bei RB Leipzig

Laut Mintzlaff müssen die Leipziger erst Einnahmen durch Spielerverkäufe generieren, um Neuverpflichtungen tätigen zu können. "Sie würden gerne Patrik Schick und Angelino fest verpflichten, aber das Geld ist schlichtweg nicht da", sagte Schäfer.

Die finanzielle Situation hat auch direkte Auswirkung auf die Zukunft von Dayot Upamecano. Das 21 Jahre alte Abwehrtalent hat nur noch ein Jahr Vertrag, eine Verlängerung ist derzeit nicht in Sicht. "Wir haben in der Covid-19-Krise momentan andere Themen als uns über Verträge Gedanken zu machen", erklärte Mintzlaff. Für eine festgeschriebene Ablöse von 60 Millionen Euro kann Upamecano gehen.

Eines machte Mintzlaff klar. Einen ablösefreien Abgang des Innenverteidigers nach Vertragsende wird es nicht geben. "Für uns ist es ein No-Go, dass Leistungsträger ablösefrei vom Hof gehen. Das war bei Timo Werner der Fall und wird bei Dayot Upamecano auch so sein. Ich habe das Wirtschaftliche im Blick."

Dass Transfers durch Spielerverkäufe finanziert werden müssen, ist auch in Leipzig im Grunde keine neue Praxis. 2018 verkaufte RB Naby Keita für 60 Millionen Euro zum FC Liverpool, mit dem Geld verbreiterte der Verein seinen jungen Kader, holte etwa Amadou Haidara und Nordi Mukiele.

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Mintzlaff hofft auf Gehaltsverzicht

Allerdings nehmen die wachsenden Spielergehälter einen immer größer werdenden Posten im Etat der Leipziger ein. Hier hofft Mintzlaff auf einen freiwilligen Gehaltsverzicht seiner Mannschaft. "Ich gehe davon aus, dass unsere Spieler ihren Beitrag über den Juni hinaus leisten werden und natürlich auch einen Gehaltsverzicht vornehmen, wenn wir dann starke Einbußen haben", ist sich der RB-Geschäftsführer sicher.

Schäfer sieht auch bei einem größeren finanziellen Loch keine dramatischen Schwierigkeiten bei den Sachsen. "Wenn große Lücken auftreten würden, würde Red Bull nicht tatenlos zuschauen und unter Berücksichtigung von FFP (Financial Fairplay, Anm.d.Red.) helfen", erklärte er bei SPORT1. Man müsse sich um den Verein keine ernsthaften Gedanken machen. "Aber es ist nicht so, dass sie mit dem FC Bayern München oder dem BVB mithalten können."

Doch mit den Großen mitzuhalten, ist das langfristige Ziel von RB Leipzig. Daher dürfte auch Mintzlaff sich den 6. Mai ganz dick im Kalender anstreichen. Denn an diesem Tag will die Politik entscheiden, ob sie die anvisierten Geisterspiele für zulässig hält. Von der Entscheidung hängt viel ab. Für die Bundesliga, aber auch für das Projekt RB Leipzig.