Auf einen Mann ist Uli Hoeneß aktuell alles andere als gut zu sprechen: Pinhas Zahavi. Ohne Umschweife lederte der Ehrenpräsident des FC Bayern beim CHECK24 Doppelpass gegen den Berater von David Alaba schon in den Anfangsminuten der Sendung los.
Der Mann hinter dem Alaba-Poker
"Er hat einen geldgierigen Piranha als Berater. Der Vater, den ich sehr mag, der lässt sich von ihm sehr beeinflussen", sagte Hoeneß.
Bei dem Poker um Alabas Vertragsverlängerung geht es nicht nur um das vom Österreicher angeblich geforderte 25-Millionen-Jahresgehalt. "Wenn ihr wüsstet, was Herr Zahavi alleine für die Unterschrift von David im zweistelligen Millionenbereich für sich verlangt", ereiferte sich Hoeneß. "Das ist überhaupt nicht möglich. Da verstehe ich, dass Hasan (Salihamidzic, Anm. d. Red.) bei einem Gespräch völlig ausgeflippt ist."
Aber wer ist der Mann, der den Ehrenpräsidenten so erzürnt?
Zahavi fädelte den Abramovich-Deal bei Chelsea ein
Zahavi sorgte bereits 2003 dafür, dass Roman Abramovich den FC Chelsea übernehmen konnte und Ashley Cole vom FC Arsenal zu den Blues wechselte.
Rio Ferdinand brachte er von Leeds United zu Manchester United und machte ihn 2002 mit einer Ablöse in Höhe von rund 45 Millionen Euro zum teuersten Verteidiger der Welt. Auch bei Neymars 222-Millionen-Euro-Wechsel vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain zog der Mann maßgeblich die Strippen.
Heute zählen Robert Lewandowski vom FC Bayern und Wilfried Zaha (Crystal Palace) zu seinen Klienten. Ebenso Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) sowie Altstars wie Carlos Tévez (Boca Juniors) und Javier Mascherano (Estudiantes de La Plata).
Pinhas Zahavi vertritt inzwischen aber eben auch die Interessen von David Alaba.
Verhandlungs-Schreck Zahavi
Alabas Vater und Zahavi sind seit Jahren miteinander bekannt, schätzen und vertrauen einander. Zahavi ist es, der im Auftrag der Familie die Verhandlungen für den Österreicher führt und mitentscheidet, ob sein Schützling beim FC Bayern über das Jahr 2021 hinaus langfristig verlängern oder bereits in diesem Sommer tatsächlich ins Ausland wechseln wird.
"Er ist der beste und größte Spielerberater auf der Welt", schwärmte Pierre-Emile Höjbjerg im Gespräch mit SPORT1 im Mai von Zahavi.
Der frühere Bayern-Profi setzt ebenfalls auf das Netzwerk des 77-jährigen Israelis. Höjbjerg ist dank der Hilfe des Beraters in diesem Sommer für rund 16 Millionen Euro von Southampton zu Tottenham gewechselt. Der Mittelfeldmann ist für Zahavi voll des Lobes. "Wir kennen uns noch nicht so lange. Aber er ist ein guter Mensch, sehr selbstbewusst und vertrauensvoll. Er kreiert für die Spieler die bestmöglichen Optionen”, schildert Höjbjerg.
Auch Lewandowski profitiert von Zahavi
Die bestmögliche Option herauszuschlagen war auch das Ansinnen von Lewandowski, als er sich 2018 dem früheren Journalisten Zahavi anvertraute, der bei der WM 1974 in Deutschland noch als Reporter gearbeitet hatte.
Der Pole träumte von einem Wechsel zu Real Madrid, woraufhin Zahavi medienwirksam zu Protokoll brachte, dass Lewandowski "eine Veränderung und neue Herausforderung" brauche. Aus dem Wechsel zu den Königlichen wurde bekanntlich nichts - aber sollte überhaupt etwas daraus werden?
2019 jedenfalls unterzeichnete Lewandowski beim FC Bayern einen Vertrag bis 2023 und zählt spätestens seitdem zu den absoluten Topverdienern im Kader der Münchner.
Kurzum: Zahavi hat für Lewandowski die anscheinend "bestmögliche Option" herausgeschlagen.
Zahavi vermittelte Ibrahimovic an Barcelona
Gelingt das Gleiche nun auch bei Alaba?
Viele Vereine sind an dem Österreicher interessiert. Englische, italienische und spanische Topklubs haben bei Zahavi ihr Interesse hinterlegt.
Zahavi steht berufsbedingt mit vielen Vereinen in Verbindung, führt mit den Bayern aber schon längere Zeit konkrete Gespräche. Zwischenzeitlich waren die Verhandlungen schwierig und wurden im Mai ausgesetzt. Der Israeli konnte nicht nach München reisen, die Corona-Pandemie stand im Weg.
Beim Champions-League-Turnier in Lissabon trafen sich die beiden Parteien - doch weißer Rauch stieg wieder nicht auf.
Was immer in naher Zukunft möglich ist: Dass er Spieler zu den Top-Vereinen lotsen kann, hat Zahavi bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Nicht zu vergessen seine Beteiligung am Wechsel von Zlatan Ibrahimovic zum FC Barcelona.
Hainer: Daran hakt es noch bei Alaba
Dass Alaba auch öffentlich in den vergangenen Monaten immer wieder mit einem Wechsel liebäugelt, ist offenbar mehr als nur ein Puzzleteil im Verhandlungspoker. Der Allrounder ist nach bald zwölf Jahren im Bayern-Dress durchaus bereit, die Säbener Straße zu verlassen, wenn die Voraussetzungen stimmen. So zumindest ist es aus seinem Umfeld zu hören.
Die Vertragsverlängerung mit Alaba hat beim FC Bayern allerdings nach wie vor eine hohe Priorität.
Präsident Herbert Hainer machte im CHECK 24 Doppelpass bereits im Mai aber auch deutlich, dass nicht jede Entscheidung "im Machtgefüge" der Bayern läge, schließlich müssten "die Spieler auch zustimmen".
Hainer fügte an: "Es geht auch um die Lebensplanung der Spieler. Manche wollen eine andere Erfahrung machen, es geht um Stammpositionen. Das muss man zusammenfügen."
Zahavi selbst bezeichnet Alaba als "einen der besten Linksverteidiger der Welt".
Unter Cheftrainer Hansi Flick hat sich der österreichische Nationalspieler allerdings als Innenverteidiger zum Abwehrchef entwickelt. Eine Einigung mit den Bayern ist immer noch nicht in Sicht, doch die Münchner sollten gewarnt sein.
Denn Höjbjerg sagt über Zahavi: "Er macht das Unmögliche möglich."