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Trapattoni-Wechselfehler Bundesliga vor 25 Jahren: FC Bayern verliert Sieg

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Trapattoni-Wechselfehler Bundesliga vor 25 Jahren: FC Bayern verliert Sieg

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Trapattonis fataler Wechselfehler

Der italienische Startrainer bringt am 15. April 1995 Dietmar Hamann in die Partie. Da der Münchner einen Amateurstatus hat, gibt es ein Nachspiel.
1998 sorgt der damalige Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni für Aufsehen. Auf einer Pressekonferenz kritisiert er seine eigenen Spieler scharf - und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Denis de Haas
Der italienische Startrainer bringt am 15. April 1995 Dietmar Hamann in die Partie. Da der Münchner einen Amateurstatus hat, gibt es ein Nachspiel.

Als Dietmar Hamann sich zum Wechsel bereit machte, erhob sich Markus Hörwick von der Tribüne des Frankfurter Waldstadions und rannte los. Der Mediendirektor des FC Bayern München wollte einen großen Fehler verhindern. Doch als Hörwick im Innenraum angekommen war, war schon alles zu spät.

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Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni hatte Hamann bereits eingewechselt. Und da schon Torwart Sven Scheuer sowie die Abwehrspieler Samuel Kuffour und Marco Grimm auf dem Platz standen, waren vier Vertragsamateure im Spiel. Damit verstießen die Gäste gegen die Statuten.

Die Anzeigetafel vermeldete an diesem 15. April 1995, also vor genau 25 Jahren, zwar einen 5:2-Sieg der Bayern bei Eintracht Frankfurt. Aber die Punkte gingen an die Gastgeber. "Ich fürchte, die Sache ist eindeutig", sagte Wolfgang Niersbach, damals Pressesprecher beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), kurz nach der Partie.

So sah es auch das DFB-Sportgericht. Frankfurt legte Protest ein. Die Bundesliga-Partie wurde schließlich mit 2:0 für die Hessen gewertet. Die Bayern kassierten im Kampf um die internationalen Plätze einen empfindlichen Rückschlag.

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Trapattoni mit blamabler Bayern-Premiere

Es passte zu dieser verkorksten Saison des deutschen Vorzeigevereins. Sie ging schon mit einer großen Blamage los: Die Bayern schieden in der ersten Runde im DFB-Pokal aus. Trapattonis Pflichtspieldebüt endete mit einer 0:1-Niederlage beim Drittligisten TSV Vestenbergsgreuth.

In der Bundesliga hatte der italienische Startrainer mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Torwart Oliver Kahn zog sich kurz vor Weihnachten 1994 einen Kreuzbandriss zu. Bei einem Testspiel in der Winterpause erlitt Kapitän Lothar Matthäus einen Achillessehnenriss. Und der französische Toptransfer Jean-Pierre Papin kam aufgrund von Verletzungen nie richtig in Fahrt.

Aufgrund dieser Personalprobleme musste Trapattoni improvisieren. Als für das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern noch Abwehrchef Thomas Helmer ausfiel, beorderte der Trainer Hans Pflügler in den Kader. Der 1990er-Weltmeister hatte seine Profilaufbahn eigentlich 1992 beendet. Für das Spiel gegen Lautern half er nochmal aus. Pflügler gab beim 1:1 über 90 Minuten den Libero.

Pflügler erhält eine Sondergenehmigung

Kurios: Die Bayern hatten damals für ihren Routinier eine Sondergenehmigung beantragt. So durfte Pflügler im Olympiastadion mit Sven Scheuer, Samuel Kuffour und dem eingewechselten Dietmar Hamann auf dem Platz stehen.

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Eine Woche später in Frankfurt gab es keine Sondergenehmigung. Die Gäste starteten gut in die Partie, Markus Schupp traf zur Führung. Frankfurts Jay-Jay Okocha erzielte aber kurz darauf den Ausgleich.

Und dann verletzte sich mal wieder ein Bayern-Profi: Thomas Helmer musste nach 25 Minuten mit Oberschenkelproblemen vom Platz. Marco Grimm kam zu seinem ersten (und auch letzten) Bundesliga-Einsatz für die Münchner. Der Abwehrspieler erlebte ein turbulentes Spiel: Thomas Reis brachte Frankfurt in Führung, Marcel Witeczek und Christian Ziege sorgten für ein 3:2 der Gäste.

Trapattoni wollte die Führung absichern. Deswegen entschied er sich dagegen, einen offensiven Spieler wie Alain Sutter oder Michael Sternkopf einzuwechseln. Er wählte die defensivere Variante - und damit Hamann.

Hölzenbein lässt die Amateure zählen

Die Bayern erzielten noch weitere Treffer durch Dietmar Frey und erneut Christian Ziege. Doch das spielte keine Rolle mehr. Längst hatte sich herumgesprochen, welches Missgeschick Trapattoni da passiert war. "Du, wie viele Amateure haben die Bayern denn auf dem Platz?", fragte Eintracht-Manager Bernd Hölzenbein einen Reporter und nickte siegessicher, als die Antwort kam: "Vier und damit einen zu viel.“

Die Bayern gaben sich kleinlaut. "Das war der Fehler von uns allen", sagte der Manager Uli Hoeneß: "Keine Frage, das ist sehr peinlich. In der Hektik des Spiels haben wir nicht daran gedacht." Trapattoni nahm die Schuld auf sich. "Ich hätte die deutschen Regeln kennen müssen", erklärte der Italiener.

Allerdings wiesen die Verantwortlichen auf einen vermeintlichen Nachteil hin. So merkte Hoeneß an, dass ​"ein Dietmar Hamann ja kein Diego Maradona" sei. Mit der Einwechslung eines Amateurs würde sich eine Mannschaft nicht verstärken. Trapattoni sah das ähnlich: "In Italien hätte es eine Prämie gegeben, wenn ich mit vier Amateuren ein Auswärtsspiel gewonnen hätte."

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Solche Argumente halfen den Bayern aber nicht beim DFB-Sportgericht. Die Punkte waren weg. Und vier Tage nach dem Wechselfehler von Frankfurt blamierte sich der Klub wieder – diesmal sportlich: Ein 2:5 bei Ajax Amsterdam bedeutete das Halbfinal-Aus in der Champions League.

Qualifikation für den Uefa-Cup verfehlt

Die Bundesliga-Saison endete für den Rekordmeister als Sechster. Mit den Punkten aus Frankfurt wäre es Platz fünf gewesen. Damit verfehlte der Klub sogar die direkte Qualifikation für den Uefa-Cup. Nur weil Borussia Mönchengladbach später den DFB-Pokal gewann, rückten die Bayern nach.

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Und schließlich gewannen sie in der Saison 1995/1996 sogar den Wettbewerb. Auch Dietmar Hamann trug seinen Teil zum Uefa-Cup-Sieg bei - diesmal aber als Profi.