Seit mehr als drei Wochen ruht der Ball in Deutschland mittlerweile, die Coronakrise lässt keinen geregelten Arbeitsablauf für die Fußballprofis zu. Obwohl eine Wiederaufnahme der Saison noch nicht einmal realistisch vorausgesagt werden kann, planen die Klubs bereits die kommende Spielzeit.
Borussia Dortmund im Transfercheck
Vor allem bei Borussia Dortmund dürfte sich auch in der kommenden Transferperiode - wann auch immer sie beginnt und endet - einiges tun.
Sowohl auf der Zugangs- als auch auf der Abgangsseite werden zahlreiche Spieler gehandelt. SPORT1 ordnet die Spekulationen ein.
- Top-Transfers
Als Stammspieler fest eingeplant wäre Thomas Meunier (28) von Paris Saint-Germain. Der Rechtsverteidiger ist ablösefrei, der BVB bietet einen Vierjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro aus Handgeld und Gehalt. Zwischen Verein und Spieler besteht annähernd Einigkeit, wegen der Coronakrise ist allerdings zeitnah nicht mit einer Vollzugsmeldung zu rechnen.
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Eine Verpflichtung würde indes nicht heißen, dass dafür Lukasz Piszczek die Borussia verlässt - im Gegenteil: Beide Parteien sind sich grundsätzlich über eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags bis 2021 einig, der polnische Routinier soll dem BVB erhalten bleiben. Allerdings ruhen auch in diesem Fall wegen der Coronapandemie die Gespräche.
Auf der Abgangsseite wird vor allem Jadon Sancho heiß gehandelt. Die aufgerufene Ablöse von angeblich 130 Millionen Euro ist für die interessierten Klubs - hier soll Manchester United Favorit sein - angesichts der massiven Einbußen auf der Einnahmenseite allerdings schwer zu stemmen. Sancho könnte deshalb noch länger in Dortmund bleiben - seine Zukunft ist offen.
Laut Sport Bild sind die Brasilianer Éverton (Gremio Porto Alegre) und Anthony (Sao Paulo) Kandidaten für die Sancho-Nachfolge, Chefscout Markus Pilawa hat beide bereits beobachtet.
Nach SPORT1-Informationen war für den Sturm zudem Odsonne Edouard von Celtic Glasgow im Gespräch. Der Franzose weist in dieser Saison bereits 27 Pflichtspieltore und 19 Vorlagen in 45 Einsätzen auf, vor allem im Winter wurde der 22-Jährige regelmäßig von BVB-Scouts beobachtet.
Allerdings konnte der U21-Nationalspieler die BVB-Bosse nicht hundertprozentig von sich überzeugen, sodass Dortmund mittlerweile Abstand von einem Transfer genommen hat. Beim BVB heißt es, Edouard sei einer von vielen Spielern, die man beobachtet habe - und der Franzose wäre nicht unter 30 Millionen Euro zu haben.
- Youngster
Eine große Zukunftshoffnung wäre Jude Bellingham von Birmingham City. Der 16-Jährige soll wie vor ihm Sancho und Erling Haaland mit der Chance gelockt werden, beim BVB vergleichsweise in Ruhe zu einem Topspieler reifen zu können.
Allerdings sind auch englische Klubs am Junioren-Nationalspieler interessiert, darunter der FC Chelsea und Manchester United. Die Red Devils sollen im Winter mit einem 23-Millionen-Angebot und fünf Millionen Euro Jahresgehalt abgeblitzt sein - Preise, die der BVB nicht zahlen würde.
Die Zukunft des zentralen Mittelfeldspielers (bereits 35 Einsätze in dieser Saison) ist noch offen, auch der Vater des Supertalents spielt in dem Poker eine Rolle. Mark Bellingham ist Polizeibeamter, schoss als Amateur laut Birmingham Mail in seiner Karriere 700 Tore und soll interessierten Vereinen stets das Gefühl geben, dass sein Sohn sich ihnen anschließt.
Kommt Bellingham nicht, könnte die Spur zu Eduardo Camavinga wieder heißer werden. Der 17-Jährige ist Stammspieler bei Stade Rennes, bevorzugt aber offenbar einen Wechsel zu Real Madrid.
Laut der spanischen As interessiert sich der BVB außerdem für Offensivspieler César Gelabert. Der 19-Jährige spielt bei der zweiten Mannschaft von Real, sein Talent ist aber auch Olympique Lyon und Arsenal nicht verborgen geblieben.
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Aus der eigenen Jugend werden Wunderkind Youssoufa Moukoko (15) sowie Innenverteidiger Nnamdi Collins (16) von den BVB-Bossen hochgeschätzt und sollen Stück für Stück ans Profiteam herangeführt werden.
- Keine Zukunft beim BVB
Die Zeit von Mario Götze bei der Borussia endet im Sommer, beide Parteien sind sich über die Trennung zum Vertragsende einig.
Der WM-Held von 2014 würde nach SPORT1-Informationen gerne ins Ausland wechseln, dabei sind die italienische Serie A sowie La Liga in Spanien Wunschziele. Die beiden Mailänder Klubs Inter und AC zeigten sich zuletzt sehr interessiert an Götze, eine Zukunft in den USA oder China kommt dagegen nicht in Frage
Trotz laufenden Vertrags könnten auch Mahmoud Dahoud und Marcel Schmelzer bei marktgerechten Angeboten gehen.
- Leihspieler
Achraf Hakimi muss nach Ende seiner Leihe zurück zu Real Madrid. Eine Meldung, wonach der Marokkaner dort seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat, dementierte sein Berater umgehend und stieß auch beim BVB auf Verwunderung. Womöglich kann Hakimi ein weiteres Jahr ausgeliehen werden, das hängt aber auch an den möglichen Deals mit Meunier und Piszczek.
Die Leih-Rückkehrer haben derweil keine Zukunft in Dortmund.
André Schürrle könnte dank ordentlicher Leistungen bei Spartak Moskau in Russland bleiben. Spartak-Boss Tomas Zorn wollte im April mit Spieler und Trainer das Gespräch suchen, dies wurde wegen der Coronakrise allerdings vertagt. Eine weitere Leihe oder ein Kauf scheinen dennoch realistisch.
Bei Ömer Toprak greift im Falle des Klassenerhalts von Werder Bremen eine Kaufpflicht in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Bei einem Bremer Abstieg würde der Verteidiger wieder beim BVB auf der Matte stehen.
Marius Wolf hat sich bei Hertha BSC zum Leistungsträger entwickelt, sowohl Hertha als auch Wolf selbst wären einer gemeinsamen Zukunft nicht abgeneigt. Wegen der Coronakrise ruhen im Moment die Gespräche, zudem ist die anvisierte Ablöse von 20 Millionen Euro zu viel für die Berliner. Möglicherweise kommt Dortmund dem Hauptstadtklub entgegen und senkt seine Forderung.
Jeremy Toljan hat seinen Marktwert bei Sassuolo Calcio dank guter Leistungen wiederhergestellt, der Serie-A-Klub bemüht sich um eine Verpflichtung. Allerdings liebäugelt der Außenverteidiger auch mit einer Rückkehr in die Bundesliga, einige Klubs sollen bereits Interesse bekundet haben.
Die Leih-Rückkehrer Felix Passlack (Fortuna Sittard), Dzenis Burnic (Dynamo Dresden) und Sergio Gómez (SD Huesca) haben beim BVB einen schweren Stand und sollen entweder erneut verliehen oder verkauft werden.