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Hertha BSC: Was Klinsmann macht, hat System - Kommentar

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Hertha BSC: Was Klinsmann macht, hat System - Kommentar

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Was Klinsmann macht, hat System

Jürgen Klinsmann dreht Hertha BSC auf links. Was der Ex-Bundestrainer macht, hat System, aber wird er damit wirklich Erfolg haben?
Jürgen Klinsmann übernimmt die Hertha. Vor zehn Jahren saß er zuletzt auf einer Trainerbank in der Bundesliga. Seine bisherige Trainerkarriere verlief alles andere als geradlinig.
Pit Gottschalk
Jürgen Klinsmann dreht Hertha BSC auf links. Was der Ex-Bundestrainer macht, hat System, aber wird er damit wirklich Erfolg haben?

Jürgen Klinsmann macht gerade mit Hertha BSC, was er in Deutschland einst mit Bayern München und mit dem Deutschen Fußball-Bund gemacht hat: Er nimmt den ganzen Laden, das waren damals vor Amtsantritt beim DFB seine eigenen Worte, auseinander.

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In Berlin vergeht kein Tag ohne neue Idee, außergewöhnliche Maßnahme und ohne neue Personalie schon gar nicht. Klinsmann-Kenner wissen: Das ist eben seine Art. Er reißt ein, baut neu auf, und Kollateralschaden lächelt er weg. Am besten live auf Facebook.

Der Schwabe fährt einen heißen Reifen, und deshalb stinkt's manchen auch, um im Bild zu bleiben. Erste Spieler, etwa Salomon Kalou, Niklas Stark oder Arne Maier, die sich unfreundlich an den Rand gedrängt fühlen, begehren auf, und das führt zur Spaltung des Klubs. Denn unter Klinsmann kommen sämtliche Hertha-Konzepte, wenn es denn vorher welche gab, nicht auf den Prüfstand, sondern in den Schredder.

Keine Frage: Bei Hertha entsteht gerade etwas, das es dort noch nie gab. Die Frage ist nur, ob es etwas Großes wird.

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Jeder gegen Klinsmann beim FC Bayern

Erinnern wir uns: Ja, beim DFB hat Klinsmann als Bundestrainer eine neue Ära des deutschen Fußballs eingeleitet. Er hinterfragte alles, was bewährt schien, und ohne Rücksicht auf Verluste setzte er seinen Willen durch. Er wurde ausgelacht und sogar von den großen Bayern angefeindet, aber er behielt am Ende recht: Klinsmann hatte zwar nicht den erhofften sportlichen Erfolg (Platz drei bei der Heim-WM 2006 statt Titelgewinn), aber er hat nach 2004 den Fußball bis in die Bundesliga hinein revolutioniert.

Und nein, beim FC Bayern hat er damit nichts erreicht. Im Gegenteil. Am Ende herrschte dort nicht Jeder gegen Jeden, sondern Jeder gegen Klinsmann. Es mangelte an Fortschritt, an Erfolg, an Idee.

Klinsmann verhob sich am Rekordmeister, seine kurze Zeit dort war ein einziger Reinfall, er musste nach nicht mal einem Jahr seine Koffer packen und wurde im April 2009 ausgerechnet von einem Trainer der ganz alten Garde, von Jupp Heynckes, ersetzt.

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Formt Klinsmann Hertha zu einem Weltklub?

Jetzt ist Klinsi in Berlin, wo er freie Hand hat, wo er nach Belieben Spieler holen und aufs Abstellgleis stellen kann, weil die dafür benötigten Millionen dank Supersponsor plötzlich im Überfluss vorhanden sind. Klinsmann will die Hertha jeden Tag ein bisschen besser machen und zu einen Weltklub formen. Das ist mutig und gut. Auch wenn andere im Klub, zum Beispiel der arme Sportchef Michael Preetz, dabei zuweilen wirken, als seien sie nur noch mit offenem Mund dasitzende Zuschauer der Klinsmann-Show.

Viele fürchten: Hertha wird unter dem früheren Weltklasse-Stürmer entweder weltberühmt oder untergehen. So dramatisch ist es nicht. Der Anfang holpert zwar, aber die sportlichen Erfolge sind bisher da: Die abstiegsbedrohte Hertha hat unter Klinsmann vor dem Heimspiel gegen Schalke heute aus sieben Begegnungen elf Punkte geholt.

Die große Frage, die sich stellt und die die nächsten Wochen beantworten müssen, ist dennoch sehr spannend: Erleben wir bei Hertha eine Revolution à la DFB - oder doch nur eine à la FC Bayern?

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