Es ist der 23. April 1997, das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Manchester United und Borussia Dortmund.
Wie Kohler zum BVB-Fußballgott wurde
Nach dem 1:0 im Hinspiel ist der BVB auch im Theater der Träume, im Old Trafford, durch Lars Ricken in Führung gegangen. Doch der hohe Favorit Manchester drückt auf den Ausgleich, will mit aller Macht die Wende einleiten.
Als Jürgen Kohler in der 17. Minute unmittelbar vor dem eigenen Tor auf dem Boden liegt, scheint der Ausgleich besiegelt. Eric Cantona muss den Ball für die Red Devils nur noch einschieben.
Doch Kohler fährt sein Bein aus und rettet mit der Sohle. Der "Kokser" wird zu Dortmunds Fußball-Gott, die Borussia zieht ins Endspiel ein und schlägt dort später in München auch Juventus Turin.
Nur Hitzfeld wusste von Kohlers Drama
Es sind Geschichten wie diese, in denen die BVB-Fans noch immer schwelgen. Was indes weit weniger Anhänger wissen werden: Kohler hätte in Manchester beinahe gar nicht gespielt. Erst am Spieltag war er nachgereist, offiziell wurde er von Magen- und Darmkrämpfen geplagt.
In Wahrheit aber hatte seine Frau eine Fehlgeburt erlitten. Nur Dortmunds damaliger Trainer Ottmar Hitzfeld wusste davon. Kohler wollte trotz der schlimmen Umstände unbedingt spielen, Hitzfeld vertraute seinem Abwehrchef.
Es ist eine von vielen Anekdoten rund um den BVB, die der Autor Sascha Staat in einem Buch zusammengetragen und aufgeschrieben hat - unter dem Titel Borussia Dortmund für Klugscheißer. Herausgekommen ist ein kurzweiliges schwarz-gelbes Sammelsurium.
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Die besten Anekdoten der BVB-Geschichte
Mit Geschichten wie diesen: Dass der BVB ursprünglich in blau-weißen Trikots spielte. Dass erst ein Rückzieher der Stadt Köln den Bau des Westfalenstadions ermöglichte. Wie dort eine Frau, Margarethe Schäferhoff, den Premierentreffer eines Schalkers verhinderte.
Dass Kobra Jürgen Wegmann, der Schöpfer des Zitats "Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu", der einzige Fußball-Profi ist, der für Dortmund, Schalke und den FC Bayern spielte. Wie die einstige Currywurstbude in der Dortmunder Innenstadt von Norbert Dickel hieß.
Und natürlich was die Champions-League-Helden von 1997 heute machen. Helden, die es ohne Jürgen Kohler vielleicht so gar nicht gegeben hätte.