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Uli Hoeneß beim FC Bayern: Willi Lemke über Streit und Freundschaft

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Uli Hoeneß beim FC Bayern: Willi Lemke über Streit und Freundschaft

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Lemke über Beziehung zu Hoeneß

Einst lieferten sie sich eine der größten Feindschaften im Fußball. Nun rät Werders Ex-Boss Willi Lemke Bayerns scheidendem Präsidenten Uli Hoeneß etwas.
Uli Hoeneß hat mit seinem gestrigen Telefon-Anruf beim SPORT1 Doppelpass einen typischen Auftritt hingelegt. Als Vaterfigur versucht er immer den Verein zu schützen.
Einst lieferten sie sich eine der größten Feindschaften im Fußball. Nun rät Werders Ex-Boss Willi Lemke Bayerns scheidendem Präsidenten Uli Hoeneß etwas.

Sie galt als eine der größten Feindschaften im deutschen Fußball: Der scheidende Bayern-Präsident Uli Hoeneß und der ehemalige Werder-Manager Willi Lemke lieferten sich ab Mitte der 80er Jahre heftige Auseinandersetzungen. 

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Die beiden Kontrahenten waren nicht nur sportlich auf keiner gemeinsamen Wellenlänge, sie mochten sich auch menschlich nicht. Dabei ging es oft um nichts Geringeres als um die Deutungshoheit im deutschen Fußball. Zur Erinnerung: Während Hoeneß seinen Bremer Kontrahenten als "Volksverhetzer" titulierte, nannte Lemke Hoeneß den "Totengräber des Fußballs".

Doch mittlerweile haben sich die beiden Streithähne vertragen, sind sogar Freunde geworden. Hoeneß hatte Lemke im August 2016 im Weser-Stadion zu dessen 70. Geburtstag gratuliert. Bei einem weiteren Treffen in München haben die beiden Brüderschaft getrunken, der Bayern-Boss bot Lemke dabei das Du an. 

Lemke wendet sich an Hoeneß

Am Freitag tritt Hoeneß nun auf der Jahreshauptversammlung als Bayern-Präsident zurück. Grund genug für seinen alten Konkurrenten, sich mit einem emotionalen Brief an die Zeit mit Hoeneß zu erinnern. 

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"Für die Medien waren unsere Auseinandersetzungen ein gefundenes Fressen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich wurde oft gefragt, ob das Show war, fürs Geschäft – oder ob wir uns tatsächlich nicht gemocht haben. Ich antwortete immer: Wir haben uns nicht gemocht", schrieb Lemke im FC Bayern-Magazin 51.

Doch in den letzten Jahren habe sich das Verhältnis zwischen beiden völlig verändert. Hoeneß habe dabei "den ersten Schritt getan". "Ich habe längst einen Uli Hoeneß kennengelernt, dem ich nie permanent widersprechen würde. Du bist ein unglaublich sozialer Mensch, der karitativ ungeheuer viel macht, ohne darüber zu reden. Ich habe einen demütigen Uli kennengelernt", beschreibt der ehemalige SPD-Senator in Bremen das neue Verhältnis.

Für die nahe Zukunft wünscht Lemke dem designierten Ruheständler, dass ihm die Umstellung auf sein neues Leben gelingt - und gibt ihm gleich ein paar neue Ratschläge mit auf den Weg.

"Die Umstellung ist nicht leicht, wenn man es wie Du gewohnt ist, jahrzehntelang zu lenken. Bei mir hat es zwei bis drei Jahre gedauert. Aber Du wirst es packen. Du wirst aufgefangen von Deiner Familie, allen voran von Deiner tollen Frau Susi, die ich sehr schätze", so Lemke.

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Lemke rät Hoeneß zu mehr Diplomatie

Was Lemke auch beeindruck: "Du kämpfst wie ein Löwe, wenn die Deinen angegriffen werden - das spricht für Dich."

"Doch bitte nimm es mir nicht übel, wenn ich Dir für Deinen Ruhestand raten darf: Im Sinne Deiner Nachfolger, die in riesige Fußstapfen treten und ihren eigenen Weg finden müssen: Wenn etwas falsch läuft, sag' es diplomatisch unter vier Augen. Nicht volles Rohr in der Öffentlichkeit. Sonst werden sie es sehr, sehr schwer haben. Du hast die Geschichte des FC Bayern und der ganzen Fußballbundesliga maßgeblich zu einer Erfolgsgeschichte gemacht – das wird niemals vergessen werden", hofft Lemke, dass sich Hoeneß ab sofort ein wenig in der Öffentlichkeit zurücknehmen wird.

Für die Zukunft wünscht sich Lemke weitere Treffen, um mit einem Glas Wein "auf neue Zeiten anzustoßen und darauf, dass die alten hinter ihnen liegen".