Mit einem Hauch von Erleichterung dürften die Verantwortlichen des FC Bayern die Pressekonferenz des BVB vor dem anstehenden Ligagipfel verfolgt haben.
Ist Dortmund ohne Reus besser?





"Wir wissen nicht, ob es klappt oder nicht", erklärte Dortmunds Trainer Lucien Favre dort auf die Frage, ob der zuletzt angeschlagene Marco Reus seiner Mannschaft im Topspiel am Samstagabend wieder zur Verfügung stehen werde. (Bundesliga: FC Bayern München – Borussia Dortmund, ab 18.30 Uhr im LIVETICKER)
Mit zehn Toren und acht Assists in seinen bisherigen 26 Pflichtspielen in Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal und Supercup ist der Kapitän der Schwarz-Gelben gegen den Rekordmeister der erfolgreichste unter den noch aktiven Bundesligaprofis.
BVB glänzt zuletzt dreimal ohne Reus
Allein diese Zahlen sollten eigentlich deutlich untermauern, wie wichtig Reus für das Spiel und den Erfolg seiner Mannschaft ist – und doch gibt es in der aktuellen Saison den einen oder anderen Zweifel am 30-Jährigen.
Zwar kommt der Nationalspieler in bislang 13 Pflichtspielen in dieser Spielzeit auf starke sechs Tore, doch gerade die letzten drei Spiele gegen Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg und Inter Mailand stellten unter Beweis, dass der BVB in den wichtigen Spielen durchaus auch ohne seinen Star gut zurecht kommt.
Gegen Gladbach siegte man im DFB-Pokal mit 2:1. Gegen die bis dato noch ungeschlagenen Wolfsburger erzielte der BVB beim 3:0-Erfolg alle Tore nach der verletzungsbedingten Auswechslung des Offensivmanns. Und gegen Inter drehte Dortmund einen 0:2-Pausenrückstand am Ende noch in ein 3:2.
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Siegquote ohne Reus besser
Fakt ist, dass die Dortmunder ohne Reus eine bessere Siegquote (67%) haben als mit ihm (57%) und auch deutlich weniger Torschüsse (4) pro Spiel zulassen. Dreimal fehlte der "Fußballer des Jahres" seinem Klub in dieser Spielzeit. Nach der Niederlage gegen Inter im Hinspiel gab es zuletzt zwei Siege im Rückspiel und im Pokal gegen Gladbach.
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Damit bestätigt sich der Trend aus der Vorsaison. Auch damals war die Quote der Dortmunder ohne ihren Anführer – zumindest in der Bundesliga – leicht besser. Von den sieben Spielen ohne ihn ging keines verloren, vier Siegen standen drei Unentschieden gegenüber.
Auffällig in den bisherigen Partien ohne Reus ist auch, dass die Dortmunder bei den jüngsten Erfolgen in Pokal und Champions League jeweils einen Rückstand noch in einen Sieg umwandeln konnten.
Brandt und Götze profitieren von Reus-Ausfall
Größter Profiteur vom Reus-Ausfall ist Julian Brandt. Wusste der Neuzugang aus Leverkusen zu Beginn der Saison kaum zu überzeugen, glänzte er zuletzt in Abwesenheit des Kapitäns gleich mehrfach auf seiner angestammten Lieblingsposition hinter der Spitze, wo ihm fünf seiner sechs Torbeteiligungen gelangen.
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Gegen Gladbach drehte er die Partie mit zwei späten Toren praktisch im Alleingang zu Gunsten des BVB, gegen Inter erzielte er den wichtigen Treffer zum 2:2-Ausgleich. Mit 74 (Gladbach) beziehungsweise 73 (Inter) hatte er in diesen Spielen zudem auch seine meisten Ballaktionen in dieser Saison.
Und auch Mario Götze konnte zuletzt aus den Ausfällen seines guten Kumpels Kapital schlagen. Stand er bis Ende September noch in keinem Pflichtspiel in der Startelf, kam er zuletzt wieder öfter zum Einsatz und wusste dabei mit einem Tor gegen Wolfsburg – nach seiner Einwechslung für Reus – und einer Vorlage gegen Inter zu überzeugen.
Reus in dieser Saison noch ohne Assist
Am Beispiel von Thorgan Hazard lässt sich das wohl größte Manko von Marco Reus in dieser Saison erkennen. Denn während der Ex-Gladbacher bereits auf wettbewerbsübergreifend sieben Assists kommt, ist Reus in dieser Saison noch ohne Torvorlage.
Doch obwohl der Belgier in den letzten fünf Ligaspielen, in denen die Dortmunder ein Tor erzielten, jeweils einen Treffer auflegte, spricht man aktuell mehr über Julian Brandt und den ebenfalls glänzend aufgelegten Achraf Hakimi.
Was dennoch für Marco Reus spricht, ist das Abschneiden der Dortmunder in den vergangenen Jahren abseits der Bundesliga. Seit Sommer 2017 schieden die Schwarz-Gelben in insgesamt sechs Wettbewerben aus und in allen Fällen war der Kapitän entweder gar nicht dabei, fehlte im Hinspiel oder in den letzten 45 Minuten des entscheidenden Spiels.
Zwar fällt am Samstag in der Allianz Arena noch keine Entscheidung, doch wie seine Statistik gegen den FC Bayern zeigt, wäre ein Einsatz des 30-Jährigen für den BVB dort mit Sicherheit nicht von Nachteil.