Nach dem Abpfiff und der neuerlichen Punkteteilung hockte Trainer Lucien Favre wie paralysiert auf der Trainerbank.
Wieder kein Sieg: BVB rutscht ab
Die BVB-Stars gingen mit finsteren Mienen zur Südtribüne, die Enttäuschung war an den Gesichtern abzulesen. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
"Wir haben es heute nicht zu Ende gebracht. Wir haben das Spiel ganz gut unter Kontrolle gehabt. Hintenraus haben wir nicht genügend zwingende Torchancen gehabt, um das Spiel für uns zu entscheiden", sagte Kapitän Marco Reus nach dem 2:2 (2:1) gegen Werder Bremen bei Sky, "wir müssen konsequenter auf das dritte Tor gehen. Das Standard-Gegentor tut natürlich weh."
Bürki: "Spielen nicht wie Männer"
Sechs Tage nach dem Remis bei Eintracht Frankfurt gab es auch zu Hause gegen die Hanseaten wieder keinen Sieg. Erneut gaben die Schwarz-Gelben noch den Sieg aus der Hand - wieder durch ein Gegentor in der zweiten Halbzeit. "Wir haben ein bisschen Rückstand, aber wir müssen die Ruhe bewahren", ergänzte Reus. "Wir spielen nicht wie Männer", meinte Torwart Roman Bürki, "dass wir bei Situationen, wo es wirklich darauf ankommt, da hin gehen, wo es wehtut."
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"Bei Standards, da müssen wir das konsequenter machen, offensiv wie defensiv. Das gelingt uns im Moment nicht. Das ist alles schön anzuschauen, wir spielen einen super Fußball, aber der Killerinstinkt vorne fehlt. Das hätte uns heute vielleicht den Sieg gebracht", erklärte der Schweizer weiter und gab zu, sich hin und wieder hilflos zu fühlen:
"Wir haben eine gute Mischung, aber ich würde mir wünschen, dass wir noch einen Ticken zulegen, was die Aggressivität angeht. Ich bin da zu weit entfernt von der Mannschaft, da bin ich leider ein bisschen im Sechzehner gefangen."
Kopfproblem beim BVB? Witsel genervt
Die Mentalitätsdebatte, ausgelöst durch ein TV-Interview mit Reus in Frankfurt, dürfte jetzt wieder an Heftigkeit zunehmen.
"Oh Mann, kommt mir nicht mit dieser Frage, Mentalität ist nicht das Problem", sagte ein genervter Axel Witsel nach dem Spiel.
Jedoch büßten die Westfalen in den beiden vergangenen Spielen vier Zähler auf den neuen Tabellenführer Bayern München ein, der erstmals in dieser Saison wieder an der Spitze thront. Der BVB scheint vor dem Champions-League-Auswärtsspiel bei Sparta Prag am Mittwoch (18.55 Uhr) mental angeschlagen zu sein.
BVB rutscht in der Tabelle ab
Tore von Mario Götze (9.), der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, und von Kapitän Marco Reus (41.) reichten nicht zum Sieg. Marco Friedl (56.) erzielte den Ausgleich für Bremen, Milot Rashica (7.) hatte die Gäste früh in Führung gebracht.
"Ich glaube, wir haben das in der zweiten Halbzeit gut gemacht und haben verdient einen Punkt mitgenommen", sagte der Ex-Dortmunder Nuri Sahin zufrieden. Auch in Frankfurt hatte der BVB durch ein Eigentor von Thomas Delaney (88.) einen möglichen Dreier verpasst. Inzwischen ist der große Rivalen und Rekordmeister FC Bayern (3:2 in Paderborn) drei Punkte enteilt, die Dortmunder rangieren in der Tabelle nur auf Position sieben. (Service: Tabelle der Bundesliga)
Nach dem enttäuschenden 2:2 in Frankfurt erspielten sich durch Götze und Mahmoud Dahoud bereits in der zweiten Minute eine Doppelchance, beide Schüsse wurden abgeblockt. Dahoud bestritt sein 100. Bundesligaspiel.
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Reus und Götze per Kopf
Die Gäste nutzten ihre erste Möglichkeit zur Führung. Nach einer Unachtsamkeit im Dortmunder Mittelfeld versenkte Rashica den Ball aus neun Metern im Tor von Roman Bürki. Doch der BVB schlug nur 98 Sekunden später zurück: Götze traf nach einer Flanke von Lukas Piszczek aus kurzer Distanz per Kopf den Ausgleich.
In der Folgezeit drängte der BVB auf das zweite Tor. Die Bremer um den früheren Dortmunder Nuri Sahin, der erstmals in den Signal-Iduna-Park zurückkehrte und vor dem Spiel von den Ex-Kollegen herzlich begrüßt worden war, standen jedoch sicher. Sowohl Jaden Sancho (18.) als auch Thorgan Hazard (30./38.) nutzten ihre Chancen nicht. Erst Kapitän Reus erlöste den BVB kurz vor der Pause mit seinem Kopfballtor.
Gegen Marco Friedl (56.), der nach einer Ecke aus kurzer Distanz traf, war Bürki machtlos. Obwohl sich der BVB weiterhin einige Chancen unter anderem durch Götze erspielte, überzeugten die Gastgeber nicht.