Reinhard Rauball hat nach dem Rassismus-Eklat von Clemens Tönnies Konsequenzen gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden von Schalke 04 gefordert.
Rauball kritisiert Tönnies hart
"Ich war sehr überrascht, dass ihm das so passiert ist, und das kann man nicht durchgehen lassen, kommentarlos", erklärte der DFL-Präsident und Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes am Samstagabend der dpa.
Fleischfabrikant Tönnies hatte am Donnerstag bei der Festveranstaltung zum "Tag des Handwerks" in Paderborn eine Rede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung - Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung" gehalten. (SPORT1-Kommentar: Warum Tönnies zurücktreten sollte)
Rauball schimpft über Publikums-Reaktion
Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte laut der Zeitung Neue Westfälische: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." Am Freitag hatte er erstmals um Entschuldigung gebeten für seine Aussage, die in "Inhalt und Form unangebracht" gewesen sei. Diese richtete er aber nur an "Fans, Mitglieder und Freunde des FC Schalke 04", nicht an die Betroffenen selbst.
Das Publikum in Paderborn hatte sich zunächst irritiert über die Worte gezeigt, dann aber Beifall geklatscht.
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"Was mich noch mehr als dieser völlig deplatzierte Spruch betroffen gemacht hat, ist, dass dort für diese Sätze auch noch Beifall geklatscht worden ist. Das ist etwas, was man in keinster Weise akzeptieren kann und was auch mit den Werten des Fußballs, so wie er in den Vereinen und wie er beim DFB und bei der DFL gelebt wird, überhaupt nicht in Einklang ist", schimpfte Rauball.
Ehrenrat berät über Tönnies' Zukunft
Ob sich die DFB-Ethikkommission mit dem Fall Tönnies beschäftigen wird, ließ Rauball offen. Der Ehrenrat von Schalke 04 hatte am Freitag bekannt gegeben, sich in der nächsten Sitzung in der kommenden Woche mit dem Thema zu beschäftigen. Dem Gremium stehen diverse Sanktionen bis hin zu einer Amtsenthebung Tönnies' zur Verfügung.
Auch Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, und Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International Deutschland, hatten am Wochenende harte Kritik an Tönnies geübt.