Roter Stern Belgrad, Benfica Lissabon, Eintracht Frankfurt.
Dubioser Wechsel zweier SGE-Stars
Schaut man sich den bisherigen Karriereweg von Luka Jovic an, wird klar, der junge Serbe hat mit seinen gerade einmal 21 Jahren bereits einiges erlebt.
Was allerdings nur die Wenigsten wissen: Jovic stand noch bei einem weiteren Verein unter Vertrag – für genau einen Tag! Am 31. Januar 2016 wechselte er im Rahmen eines dubiosen "Hinterzimmer-Deals" von seinem Jugendverein Roter Stern Belgrad nach Zypern zu Apollon Limassol.
Eine Unterschrift, die Jahre später auch Eintracht Frankfurt noch teuer zu stehen kommen könnte. Denn bereits einen Tag nach seiner Unterschrift in Zypern zog es den damals 18-Jährigen weiter zu Benfica Lissabon, und das Chaos war damit perfekt.
Apollon Limassol erwirbt Transferrechte an Jovic
Bereits jetzt sollte klar sein, dass es sich beim Wechsel aus seiner Heimat auf die Mittelmeerinsel nicht um einen normalen Transfer gehandelt hatte. Vielmehr war der damals 18-Jährige Spielball dubioser Geschäftsleute.
Wie Football-Leaks in der Ende 2016 veröffentlichten Story "Football Leaks: The Paper Players of Cyprus" aufdeckte, gingen bereits rund ein Jahr vor Jovics Wechsel nach Zypern exakt 70 Prozent seiner Transferrechte für 1,4 Millionen Euro von Roter Stern an Apollon. Zudem wurde damals festgehalten, dass Limassol die restlichen 30 Prozent für weitere 600.000 Euro erwerben kann.
Als Jovic dann ein Jahr später für 6,65 Millionen Euro von Belgrad zu Benfica wechselte, gingen 4,65 Millionen an die Zyprer, die auch in den Transferunterlagen der FIFA offiziell als abgebender Verein geführt werden.
Gacinovic wird ohne sein Wissen nach Zypern verkauft
Dabei ist der Stürmer kurioserweise auch nicht der einzige Eintracht-Star, der bereits bei Apollon unter Vertrag stand. Vor seine Wechsel vom FK Novi Sad in die Mainmetropole stand auch Mijat Gacinovic in Limassol unter Vertrag – und das, ohne sein Wissen, wie er 2015 in einem Interview mit dem Kicker erklärte.
Offenbar hatte sein serbischer Klub im Frühjahr 2015 Transferrechte des 13-fachen Nationalspielers an die in Kanada sitzende Firma European Sports Management verkauft. Als Gacinovic dann offiziell Novi Sad für 1,25 Millionen Euro in Richtung Frankfurt verließ, wurde Apollon noch am selben Tag aufgefordert, die selbe Summe auf ein Konto der Privatbank EFG in der Schweiz zu überweisen. Empfänger: Die Firma European Sports Management.
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"Das war offensichtlich ein schmutziges Geschäft, ein Scheinvertrag. Er diente augenscheinlich dazu, die Ablösesumme, die Eintracht Frankfurt wenige Tage später für den Spieler zahlte, auf ein Firmenkonto in der Schweiz weiterreichen zu können", schrieb der Spiegel bereits Ende 2016 über die höchst dubiosen Geschäfte Apollons.
Dubiose Scheingeschäfte inzwischen offiziell verboten
Zwar ist es seit 2015 offiziell verboten, dass Investoren Transferrechte an Profifußballern erwerben dürfen, dennoch könnte das Ganze für die Eintracht noch unangenehme Folgen haben. Denn laut dem Bericht von Spiegel Online müssen die Frankfurter zumindest bei einem Weiterverkauf von Gacinovic die Hälfte der Einnahmen an Apollon abdrücken.
Wie sich die Situation allerdings bei Jovic gestaltet, und ob Limassol noch immer Transferrechte an ihrem "Ein-Tages-Spieler" hält, geht nicht aus dem Football-Leaks-Artikel hervor.
Kommt Jovics "Hinterzimmer-Deal" Eintracht teuer zu stehen?
Auch wenn das Interesse des FC Bayern München am gebürtigen Bosniern inzwischen abgeflacht sein soll, stehen die Interessenten nach wie vor Schlange. Nach Informationen der spanischen As steht Real Madrid wohl vor einer Verpflichtung des Stürmers. Demnach sind beide Klubs bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen.
Jedoch berichtete die Bild erst vor wenigen Tagen, dass auch Benfica mit 30 Prozent an einem Weiterverkauf ihres Ex-Spielers beteiligt sein soll. Bei einem Wechsel für 60 bis 80 Millionen Euro müssten die Hessen folglich zwischen 18 und 24 Millionen nach Portugal überweisen.
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Sollte Apollon tatsächlich auch noch Transferrechte an Jovic halten, könnte der "Hinterzimmer-Deal" im Frühjahr 2016 den Hessen also noch teurer zu stehen kommen.