Der FC Bayern München hat seine Aufholjagd mit einem standesgemäßen Pflichtsieg fortgesetzt: Der deutsche Rekordmeister kam gegen den krisengeplagten VfB Stuttgart zu einem deutlichen 4:1 (1:1), hatte aber lange Zeit mehr Mühe als erwartet.
Kimmich warnt vor Punktverlust
Mit dem siebten Sieg in Folge hält der FC Bayern den Druck auf Spitzenreiter Borussia Dortmund aufrecht. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Der Abstand zum BVB, der sich auch am Samstag beim 5:1 gegen Hannover 96 keine Blöße gegeben hatte, beträgt nach wie vor sechs Punkte.
"Wir müssen jedes Spiel gewinnen", forderte Joshua Kimmich nach dem Spiel. "Wenn wir noch mal Punkte liegen lassen, ist es so gut wie vorbei."
Für den VfB bleibt die Lage im Abstiegskampf indes kritisch. Für die Schwaben war es die vierte Niederlage in Folge, bereits die neunte im zwölften Spiel unter Trainer Markus Weinzierl. (Service: Spielplan und Ergebnisse)
"Nicht ganz zufrieden" war Bayerns Torschütze Leon Goretzka im Sky-Interview: "Wir haben einen Gang runter geschaltet wie so oft in dieser Saison. Aber wir haben in der zweiten Halbzeit die richtige Reaktion gezeigt." In der Hinrunde hätten sie so ein Spiel vielleicht noch unentschieden gespielt.
Schon deutlicher formulierte es Bayern-Trainer Niko Kovac: "Wir kommen gut ins Spiel, haben dann aber 35 Minuten überhaupt nicht stattgefunden. In der zweiten Halbzeit ist es viel besser gelaufen, und wir haben es geschafft, unsere individuelle Klasse mehr ins Spiel zu bringen. Wir haben das Spiel verdient gewonnen, abhaken, weiter geht's", erklärte er nach dem Spiel.
"Wenn du hier was mitnehmen willst, muss alles passen. Das war leider nicht der Fall", sagte VfB-Kapitän Christian Gentner, "es waren positive Dinge dabei, die müssen wir beibehalten, weil die Situation natürlich sehr schwierig ist."
Bayern erwischt Blitzstart
Die Bayern-Mannschaft von Coach Niko Kovac erwischte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena einen Blitzstart und ging bereits in der fünften Minute durch Thiago in Führung. Anastasios Donis (26.) glich mit einem gefühlvollen Schlenzer überraschend aus. In der 55. Minute benötigten die Bayern die Hilfe des VfB zum 2:1: Kapitän Christian Gentner fälschte einen Schuss des zur Pause eingewechselten Serge Gnabry ins eigene Tor ab. Leon Goretzka gelang das 3:1 (71.), Robert Lewandowski setzte den Schlusspunkt (85.).
In der 65. Minute hatte der polnische Torjäger noch einen Foulelfmeter an den Pfosten gesetzt. Die Bayern zeigten nicht nur in dieser Szene Schwächen. Immerhin verhinderten sie eine weitere Heimblamage wie in der Hinrunde gegen Augsburg (1:1), Freiburg (1:1) und Düsseldorf (3:3) am Ende aber in überzeugender Manier. (Service: Tabelle der Bundesliga)
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Kovac ändert Startelf nicht
Kovac vertraute der Mannschaft, die zum Rückrundenstart in Hoffenheim 3:1 gewonnen hatte. Beim VfB feierte der von Galatasaray Istanbul für elf Millionen Euro verpflichtete Ozan Kabak sein Debüt in der Innenverteidigung. Im Sturm verzichtete Weinzierl auf Torjäger Mario Gomez.
Dies fiel erst einmal kaum ins Gewicht, denn der VfB, der den Münchnern im Mai mit einem 4:1 die Meisterfeier verdorben hatte, geriet gleich mächtig unter Druck. Und schon früh war der Plan von Weinzierl, möglichst lange die Null zu halten, Makulatur.
Die Bayern bauten die bis dahin harmlosen Stuttgarter aber nach gut 15 Minuten mit ihrer nachlässigen Spielweise auf. Nachdem Nicolas Gonzalez (23.) das Ziel noch verfehlt hatte, zirkelte Donis den Ball unhaltbar für Manuel Neuer neben den Pfosten. In der 33. Minute hätte Donis sogar die Führung erzielen müssen, schoss freistehend aber Neuer an. Die Bayern erhöhten wieder das Tempo. Doch Kingsley Coman scheiterte erst an Zieler (37.) und traf dann das Außennetz (44.).
Nach dem Wechsel reagierte Kovac und verstärkte mit der Hereinnahme von Gnabry für Javi Martinez die Offensive. Die Bayern drängten den VfB nun zurück, hatten bei der erneuten Führung aber Glück - genauso wie beim Pfostentreffer von Gonzalez (64.). Kurz vor Schluss kam auch noch Neuzugang Alphonso Davies zu seinem Bundesliga-Debüt.