Der frühere deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann rät englischen Talenten, die in der Premier League keine Chance bekommen, sich auszuzeichnen, den Karriereweg Bundesliga zu nehmen.
Lehmann lobt Sanchos Karriereplan
Leuchtendes Vorbild ist der 18-jährige Jadon Sancho, der bei Manchester City außen vor war und jetzt bei Borussia Dortmund groß auftrumpft. "Es ist ein großartiger Schritt für englische Kids, um in einer sehr starken Liga gute Erfahrungen zu sammeln", erklärte Lehmann der englischen Zeitung The Sun.
Der 48-Jährige, der in seiner Profikarriere zweimal bei Arsenal unter Vertrag stand, hat aber auch Verständnis für die englischen Topteams, da sie unter einem enormen Leistungsdruck stünden: "Manchmal setzen Trainer in England aufgrund des Konkurrenzkampfes und der Größe der Kader nicht auf die Youngster."
Ähnlich hatte sich am Donnerstag auch Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc geäußert. Durch die Finanzkraft der englischen Klubs werde "eher noch mal ein Etablierter geholt, die Durchlässigkeit ist da nicht so gegeben".
Lehmann: "Überbezahlt für nichts"
Lehmann nimmt aber auch die zahlreichen englischen Talente in die Pflicht: "Ich denke, einige dieser Jungs müssen lernen, wie man die richtige Einstellung entwickelt. In England sind sie überbezahlt. Sie sind überbezahlt für nichts - und das ist eine Herausforderung für sie."
Es gebe "nur noch wenige Spieler, die für einen Sieg wirklich sterben würden. Vielleicht für kurze Zeit, wenn es um einen neuen Vertrag geht." Die jungen Spieler müssten lernen, "dass es eine Art Geschenk ist, Fußball zu spielen".
Daher befürchtet der frühere Schalker und Dortmunder Keeper, dass einige Talente auf der Strecke bleiben: "Ich weiß nicht, ob man erleben wird, dass viele aus dieser Generation in Zukunft für ihre Klubs einen massiven Unterschied ausmachen werden."