13 Torvorlagen in der vergangenen Saison reichten Philipp Max nicht, um von Joachim Löw für die Weltmeisterschaft nominiert zu werden.
Max: Hatte Spaß am Fußball verloren
Auch nach dem Debakel in Russland spielt der Linksverteidiger des FC Augsburg in den Plänen des Bundestrainers bislang keine Rolle. Er selbst bleibt aber gelassen.
"Viele drücken mir die Daumen und würden mich gerne in der Nationalmannschaft sehen. Ich habe aber geschafft, das von mir wegzuhalten. Ich lasse mich nicht ablenken", sagt Max beim Instagram-Talk "Split It" auf SPORT1.
Der 24-Jährige, der wegen seiner starken Leistungen zuletzt sogar bei Paris Saint-Germain und Manchester City im Gespräch gewesen sein soll, konzentriert sich ausschließlich auf den FCA.
"Das Allesentscheidende für mich ist, jedes Wochenende gut zu spielen. Letztes Jahr war ein richtig gutes. Das will ich bestätigen und versuchen, noch besser werden - vor allem mit dem Ziel, meiner Mannschaft zu helfen", erklärt er.
Schwierigkeiten beim FC Bayern
Diese Motivation hatte dem Sohn des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Martin Max einst im Junioren-Bereich des FC Bayern gefehlt.
"Das war damals eine schwierige Zeit. Ich habe einfach nicht mehr so den Spaß am Fußball gefunden, weil es mir abgesehen vom Fußball auch privat einfach nicht so gut ging. Es war auch schwierig, weil ich immer mit meinem Vater verglichen wurde. Da habe ich versucht, mich neu zu orientieren", erinnert sich Max zurück.
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Der Linksfuß hatte drei Jahre im Nachwuchsleistungszentrum des Rekordmeisters verbracht. Im Jahr 2010 zog er mit seiner Familie nach Haltern am See, unweit seiner Heimat, und wechselte in die "Knappenschmiede" von Schalke 04. Mit den Königsblauen gewann er 2012 die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft.
Rückkehr nach NRW als Neustart
"Ich war ziemlich froh, als meine Eltern die Entscheidung gefasst haben, wieder nach Nordrhein-Westfalen zu ziehen. Dort konnte ich wieder bei Null anfangen. Meine ganze Familie lebt dort und hat mich unterstützt. Vor allem mein Cousin hat mir immer wieder Mut zugesprochen", berichtet Max.
Mit Norbert Elgert habe er zudem "genau den richtigen Jugendausbilder erwischt". Durch ihn habe er "neue Energie" und "Kraft" geschöpft.
Nach zwei Kurzeinsätzen für Schalkes Profis zog das Talent weiter - zum Karlsruher SC. Bei den Badenern kam er auf 26 Zweitliga-Einsätze. 2015 verpflichteten ihn schließlich die Augsburger für 3,8 Millionen Euro.
Bei den Fuggerstädtern habe er "über die Jahre viel dazu gelernt", sagt Max. "Es ist meine vierte Erstliga-Saison hier. Ich bin jetzt im zweiten Jahr hintereinander im Mannschaftsrat und versuche, mehr Verantwortung zu übernehmen - auch neben dem Platz. Das ist für meine persönliche Entwicklung wichtig. Man kann dabei richtig viele Dinge und Sichtweisen anderer junger Spieler mitnehmen und aufsaugen."
Augsburgs Trainer war Max' Sportlehrer
Seinen Reifeprozess hat er vor allem dem Augsburger Cheftrainer Manuel Baum zu verdanken. "Wir haben seit seiner Ankunft viele Sachen trainiert, egal ob es jetzt Flanken sind, die ja letztes Jahr auch zu vielen Toren geführt haben oder viele andere Dinge", sagt Max, der den Übungsleiter noch aus seiner Schulzeit in Bayern kennt.
"Das war von der achten bis zur zehnten Klasse", erinnert er sich schmunzelnd zurück. "Er hat bei uns Sport und Sporttheorie unterrichtet. Ich habe bei ihm Sachen wie Weitwurf oder Weitsprung gelernt."
Baum trainiert die FCA-Profis seit Dezember 2016. In seiner ersten Saison bewahrte er sie vor dem Abstieg, in der zweiten belegte er Platz zwölf. "Er hat frischen Wind in den Verein gebracht", lobt Max den 39-Jährigen. "Man hat jetzt auch in den ersten Saisonspielen gesehen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind und mithalten können."
Beleg dafür war das 1:1 beim FC Bayern am vergangenen Dienstag. Max ist zufrieden mit sich und seinen Kollegen: "Wenn du nach München fährst, brauchst du einige Sachen auf deiner Seite - Glück, aber vor allem Überzeugung, über das, was du machst. Keiner hat gedacht, dass wir etwas mitnehmen können, aber wir haben gezeigt, dass wir eine geile Truppe sind."
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