Ausgelassen feierten die Stars von Borussia Dortmund um 20.30 Uhr die Tabellenführung mit den mitgereisten Fans. Für Kapitän Marco Reus hatte sich diese Spontan-Party knapp zwei Stunden vorher noch nicht unbedingt abgezeichnet.
BVB Erster trotz Schützenfest-Kater
Denn das 7:0-Schützenfest gegen den 1. FC Nürnberg wirkte noch nach - und sorgte eher für Katerstimmung. "Es war nicht gut, dass wir am Mittwoch so hoch gewonnen haben. Wir hatten kein gutes Aufwärmen vor dem Spiel, und die erste Halbzeit war die logische Konsequenz", sagte Reus bei Sky nach dem spektakulären 4:2 (0:2) bei Bayer Leverkusen. (Alle Ergebnisse im Überblick)
Die Dortmunder schlugen damit Kapital aus der ersten Saisonniederlage des FC Bayern. Aber erst eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte verhalf dem BVB zum zweiten Mal in dieser Saison zum Sprung auf Platz eins. "Es war ein sehr schwieriger Start, aber dann sind wir zurückgekommen und haben einen guten Charakter gezeigt. Das war ein Riesen-Comeback", sagte Jacob Bruun Larsen, der mit seinem Tor die Wende einleitete, zu SPORT1.
Favres Joker stechen
Auch dank des goldenen Händchens von Lucien Favre blieben die Schwarz-Gelben weiterhin unter der Leitung des Schweizers ungeschlagen und beendeten mit dem ersten Auswärtssieg seit sieben Monaten zugleich eine lange Durststrecke. (LIVETICKER zum Nachlesen)
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Bruun Larsen (65.), der überragende Reus (69.) und Edeljoker Paco Alcacer (85. und 90.+4) machten Dortmunds ersten Auswärtssieg seit dem vergangenen Februar perfekt. Zuvor hatten Mitchell Weiser (9.) und Jonathan Tah (39.) bis zur Pause für eine komfortable Führung der Gastgeber gesorgt.
"Es waren am Ende viele Emotionen. Das war super. Wir haben gut gespielt. Leverkusen hätte das 3:0 machen können. Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit aber kontrolliert und gut Fußball gespielt. Die Tabellenführung ist sehr schön. Das ist ein guter Start", sagte Favre bei Sky.
Neben Alcacer, der in in seinem zweiten Joker-Einsatz seine Tore Nummer zwei und drei erzielte, überzeugte auch Offensiv-Juwel Jadon Sancho als Einwechselspieler. Der 18-Jährige bereitete zwei der vier Dortmunder Tore vor. An elf der 19 Bundesligatore der Dortmunder war somit ein Joker direkt beteiligt.
Weisers Traumtor schockt den BVB
Der BVB trat im Gegensatz zum vergangenen Mittwoch zunächst äußerst gehemmt auf und fand gegen die gut organisierte Abwehr der Werkself lange kein Mittel. Vor allem der taktische Schachzug von Bayer-Trainer Heiko Herrlich, der von 1995 bis 2004 für Dortmund gespielt hat, seine beiden Offensivkräfte Kevin Volland und Julian Brandt stark in die Defensive einzubinden, machte sich vor der Pause bezahlt.
Auch im Spiel nach vorne boten die Hausherren in den ersten 45 Minuten ihre bislang beste Saisonleistung und setzten die BVB-Defensive durch ein konzentriertes Pressing von Beginn an unter Druck. Neuzugang Weiser sorgte dann mit einem herrlichen Distanzschuss für die verdiente Führung, nachdem die Situation aus Dortmunder Sicht schon geklärt schien.
Doppelschlag leitet BVB-Aufholjagd ein
Den Westfalen, bei denen Mario Götze diesmal infolge einer Erkältung fehlte, fiel in der Folge nicht allzu viel ein. Und bei den wenigen guten Gelegenheiten des BVB war bei Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky Endstation: Der Finne entschärfte zunächst einen Schuss von Christian Pulisic (11.) und war anschließend (36.) bei einem platzierten Freistoß von Dortmunds Reus aus 20 Metern zur Stelle. Drei Minuten später nutzte Tah eine Verwirrung in der BVB-Hintermannschaft, die zuvor den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum befördern konnte.
Nach der Pause entwickelte sich vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten.
Alcacer sticht nach Einwechslung
Dortmund war vor dem Champions-League-Duell am Mittwoch mit AS Monaco deutlich aktiver, hatte aber Glück, dass Bayer durch Kevin Volland (54.) nur den Pfosten traf. Zuvor hatten bereits Reus für Dortmund und Brandt für Bayer jeweils eine gute Möglichkeit vergeben. Der starke Hradecky bewies zudem in der 63. Minute gegen Larsen erneut seine Klasse, ehe er wenig später gegen gegen den BVB-Youngster machtlos war.
Reus ebnete anschließend mit seinem vierten Saisontreffer sogar noch den Weg zum Erfolg, den der eingewechselte Paco Alcacer nach einer ersten Großchance (73.) letztlich mit einem Doppelpack perfekt machte.