Der künftige Leiter des Bereiches Videobeweis beim DFB, Dr. Jochen Drees, hat die Art und Weise wie der Video-Assistent bei der Bundesliga-Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Schalke 04 am Samstag eingesetzt wurde, deutlich kritisiert.
VAR-Chef: "Ittrich tat mir leid"
Der ehemalige Bundesliga-Schiri sagte bei Sky: "Beim Spiel in Wolfsburg war es tatsächlich so, dass nach meiner persönlichen Auffassung in beiden Szenen die ursprüngliche Entscheidung, die der Schiedsrichter und das Schiedsrichter-Team in Verbindung auf dem Platz getroffen haben, für mich richtig und nachvollziehbar war."
Schiedsrichter der Partie, die Wolfsburg durch ein Last-Minute-Tor von Daniel Ginczek mit 2:1 gewann, war der 39-jährige Hamburger Patrick Ittrich.
Drees hat Mitleid mit Ittrich
Dieser habe ihm "tatsächlich etwas leid" getan, meinte Drees, "weil er eigentlich Entscheidungen, die ich nicht als falsch angesehen habe, dann noch mal korrigieren musste". Man habe Ittrich angesehen, "dass er sich damit nicht wohlfühlt".
Drees stellte daher noch einmal klar: "Der Schiedsrichter ist der Chef - und der Schiedsrichter hat die Entscheidung auch zu treffen und zu transportieren. Das Wort heißt nicht umsonst Video-Assistent - und nicht Video-Schiedsrichter im eigentlichen Sinne. Wir sehen da auch Bedarf, dass wir die beteiligten Personen noch mehr sensibilisieren."
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Außerdem müsse beim Austausch zwischen Köln und dem Referee auf dem Feld einiges getan werden, so Drees.
Als Video-Assistent der Partie zwischen Wolfsburg und Schalke fungierte der ehemalige Bundesliga-Schiri Wolfgang Stark.
"Viele Sachen einfach nicht gut gelaufen"
Unter anderem hatte Ittrich nach Hinzuziehen des Videobeweises aus einer Gelben Karte für den Schalker Matija Nastasic eine Rote Karte gemacht, kurz darauf revidierte er einen Platzverweis gegen Wolfsburgs Wout Weghorst und zeigte diesem stattdessen nur die Gelbe Karte.
Er könne nachvollziehen, betonte Drees, dass viele Fans den Videobeweis nach den Vorkommnissen des ersten Bundesliga-Wochenendes wieder scharf kritisieren: "Nach dem gestrigen Nachmittags-Spieltag muss ich auch sagen, sind viele Sachen einfach nicht gut gelaufen."
Der einstige Bundesliga-Referee Drees, der zwischen 2005 und 2017 insgesamt 141 Bundesliga-Spiele leitete, übernimmt ab 1. Oktober die Leitung des DFB-Projekts Videobeweis.
Den Vorschlag einer Taskforce, wie sie jüngst Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gefordert hatte, nahm Drees wohlwollend zur Kenntnis, gab aber zu verstehen: "Die Linie geben wir vor."
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