Ein deutscher Trainer, der den oft belächelten FC (Red Bull) Salzburg bis ins Halbfinale der UEFA Europa League führt: Die Erfolgsgeschichte von Marco Rose hat Fußball-Deutschland aufhorchen lassen. Und ihn bei vielen Bundesliga-Klubs ins Gespräch gebracht.
BVB? RB? Das will Rose wirklich
Mit dem bitteren Verpassen des Europa-League-Finals mit dem FC Salzburg sind die Spekulationen natürlich lange nicht erloschen. Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, RB Leipzig gelten als potenzielle Ziele des früheren Mainzers, der noch bis 2019 in Salzburg unter Vertrag steht.
"Das Thema schmeichelt mir", sagte der 41-Jährige vor dem Halbfinal-Rückspiel im SPORT1-Interview.
Doch wird es wirklich was mit einem Bundesliga-Engagement des Trainer-Jungstars, der erst im vergangenen Sommer seinen ersten Profiklub übernahm? Im Moment spricht vieles dagegen.
BVB? RB? Eintracht? Überall Haken
Als Trainer mag Rose neu in der Branche sein, aber er ist ein Mann, der weiß, was er will. Er hat klare Vorstellungen über Verantwortungsbereiche und den Willen, die für sich auch einzufordern.
Das würde sowohl beim BVB zu einem Problem werden, wo Rose zuletzt häufiger als möglicher Nachfolger von Peter Stöger genannt wurde (wenngleich Nizzas Lucien Favre als Favorit gilt) als auch beim Salzburger Schwesterklub in Leipzig.
Mit Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und zukünftig auch Matthias Sammer ist die sportliche Verantwortung beim BVB neben dem Platz auf viele Alpha-Schultern verteilt. Ähnliches gilt auch für Salzburgs Schwesterklub Leipzig, wo Sportdirektor Ralf Rangnick über allem schwebt.
Bei beiden Klubs würde Roses Gestaltungswillen mit dem der Bosse kollidieren, in der jetzigen Konstellation ist daher nicht davon auszugehen, dass er sich auf einen Wechsel zu Dortmund oder Leipzig einlässt.
Und auch bei Eintracht Frankfurt gibt es einen Haken: Roses Mainzer Vergangenheit. Zwölf Jahre verbrachte er als Spieler bei den Rheinhessen, war einer der Publikumslieblinge schlechthin. Ein Engagement bei Erzrivale Eintracht Frankfurt ist deshalb eine heikle Sache. Aus diesem Grund hat zum Beispiel auch Roses Ex-Trainer Jürgen Klopp ein Engagement bei der Eintracht immer ausgeschlossen. Rose ist ein Typ, der in dieser Hinsicht ebenfalls sensibel ist.
Rose dürfte in Salzburg bleiben
In Salzburg braucht Rose sich solche Gedanken nicht zu machen. Er genießt dort hohe Wertschätzung und hat freie Hand, in den nächsten Jahren die sportliche Ausrichtung nach seinem Gusto voranzutreiben - ein eminent großer Pluspunkt.
Nach SPORT1-Informationen ist deswegen folgendes Szenario am realistischsten: Der Trainer-Shootingstar bleibt noch mindestens eine Saison in Salzburg. Er will dort in der nächsten Spielzeit die lang ersehnte Qualifikation für die Champions League schaffen und sich als Trainer noch einmal weiterentwickeln.
Klappt das, wird er für die Bundesliga noch interessanter werden - und wird auch bessere Chancen haben, ein Engagement zu finden, das zu seinen Vorstellungen passt.