Die Spieler sanken niedergeschlagen auf den Rasen, die Fans sangen "Wir steigen ab, wir kommen nie wieder, wir haben Bruno Labbadia".
Wolfsburg-Fans verhöhnen Labbadia
Nach einer erneut desaströsen Leistung beim 1:4 (0:2) bei RB Leipzig war der Frust beim VfL Wolfsburg schier grenzenlos. Die Wut richtete sich gegen Trainer Bruno Labbadia, nach dem vierten Spiel ohne Sieg droht weiter der direkte Abstieg. (LIVETICKER zum Nachlesen)
"Wir liegen am Boden und müssen schnell wieder aufstehen. Es ist klar, dass nicht mehr so viele an uns glauben", sagte Labbadia, der wieder nicht das richtige Rezept hatte. Die Fans haben den "Retter" längst als Sündenbock ausgemacht und antworten mit Spottgesängen. Labbadia nahm das zur Kenntnis und meinte: "Das hilft keinem."
Muss Labbadia noch gehen?
Die Mannschaft wirkte nach dem Spiel wie ein Häufchen Elend. Kein Aufbäumen, keine Kampfansagen mehr. Auf die Frage, ob ein Trainerwechsel vor dem entscheidenden Spiel am Samstag gegen den 1. FC Köln (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) zu Hause noch Sinn mache, meinte Keeper Koen Casteels nur: "Da gebe ich keinen Kommentar ab." Rückendeckung für den Trainer sieht anders aus.
Doch es ist auch schwierig für Labbadia, die Mannschaft nach dem Abgang von Olaf Rebbe ohne Sportdirektor und sportlicher Leitung durch die Krise zu führen. Gegen Köln muss es der Coach wieder allein richten, am Ende kann alles möglich sein, der direkte Abstieg, die Relegation, der direkte Klassenerhalt. (Tabelle der Bundesliga)
Zwei Punkte beträgt nach wie vor der Vorsprung auf den Hamburger SV auf Abstiegsplatz 17. "Das wird ein Nervenspiel. Köln wird nichts abschenken", betonte Labbadia. Bereits mit einem Unentschieden würde der VfL (-15 Tore) den HSV (28 Punkte, -25 Tore) aller Voraussicht nach in die Zweitklassigkeit schicken. Der HSV hatte zeitgleich mit 0:3 bei Eintracht Frankfurt verloren.
Uduokhai erlebt Tag zum Vergessen
Pechvogel der Wölfe war in Leipzig Abwehrspieler Felix Uduokhai. Erst traf der Youngster vor dem 0:2 durch Timo Werner (34.) den Ball nicht, dann legte er Werner vor dessen Zuspiel auf Ademola Lookman zum 3:1 den Ball zweimal auf. Nach dem Abpfiff stand der deutsche U20-Nationalspieler minutenlang am Mittelkreis, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und war den Tränen nahe. (Alle Ergebnisse im Überblick)
"Ich fand gut, dass unsere Spieler zu Felix gegangen sind und ihn getröstet haben. Das ist ein junger Mensch, der die Fehler nicht extra macht", sagte Labbadia. Uduokhai ergänzte: "Ich fand es schön, wie ich von der Mannschaft aufgebaut wurde. Das nehme ich mit."
Direkt nach der Halbzeit hatte der VfL seine beste Phase, kam durch den Treffer von Daniel Didavi (47.) noch einmal auf 1:2 heran. Doch das 3:1 durch den immer gefährlichen Lookman (52.) und das 4:1 durch Jean-Kevin Augustin (63.) brachen den Wölfen das Genick. (Der SPORT1-Tabellenrechner)
Labbadia schaut "auch auf Freiburg"
Jetzt wird es schwer. "Wir haben es selbst noch in der Hand, was die Relegation betrifft. Natürlich müssen wir auch auf Freiburg schauen", sagte Labbadia.
Dessen Kollege Ralph Hasenhüttl konnte endlich wieder strahlen. Nach zuvor fünf Pflichtspielen ohne Sieg stießen die Sachsen "den Bock um", wie Hasenhüttl meinte. Am letzten Spieltag bei Hertha BSC kann der Vizemeister sogar noch den Sprung in die Champions League schaffen, aber auch die Europa League verspielen.
"Wir brauchen auf jeden Fall Punkte", sagte Hasenhüttl, der zumindest wieder auf Spielmacher Naby Keita zurückgreifen kann.
Hasenhüttl lobt Lookman
Von Beginn an dabei sein dürfte auch der erst 20-jährige Lookman, den die Wolfsburger nie in den Griff bekamen und der mit seinem Doppelpack (24./52.) den Sieg sicherte.
Hasenhüttl war nicht überrascht: "Ich wusste, dass er für uns in der Rückrunde noch wichtige Tore schießen würde."
Restprogramm
RB LEIPZIG
(A) Hertha BSC
VfL WOLFSBURG
(H) 1. FC Köln