Für RB Leipzig läuft die entscheidende Phase der Saison. Bei Olympique Marseille geht es um den Einzug ins Halbfinale der UEFA Europa League (Donnerstag, ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1), in der Bundesliga um den Champions-League-Platz.
Forsberg: Hasenhüttl perfekt für RB
Ein wichtiger Spieler für den Weg wird Emil Forsberg sein. Der Regisseur spricht im Interview mit SPORT1 über die Ziele für den Endspurt, seinen Trainer Ralph Hasenhüttl und wie er zu Träumen von der Premier League steht.
SPORT1: Herr Forsberg, was sagen Sie mit etwas Abstand zu der 1:4-Pleite gegen Leverkusen?
Emil Forsberg: Da gibt es nicht viel zu sagen, wir haben verdient verloren. Wir haben kein gutes Spiel gemacht, vor allem in der zweiten Halbzeit. Sie waren klar besser als wir. Wir hatten nicht die Bereitschaft und Mentalität, das Spiel zu gewinnen.
SPORT1: Was ist das 1:0 im Hinspiel gegen Marseille wert?
Forsberg: Das ist ein gutes Ergebnis für uns. Es wird kein einfaches Spiel für uns in Marseille, das ist klar. Wir haben schon gezeigt, dass wir die Qualität haben und bereit sind. Wir können solche Spiele gewinnen - auch auswärts. Wir haben das bei Zenit sehr gut gemacht, das erste Tor geschossen und dann auch Fußball gespielt. Auch in Neapel haben wir 3:1 gewonnen. Es kommt einfach auf die Mentalität an, auf Leidenschaft und Bereitschaft.
SPORT1: Wird der Matchplan in Marseille ähnlich sein wie in St. Petersburg?
Forsberg: Vom Gefühl her hatte Zenit ein bisschen mehr Respekt vor uns als Marseille. Das müssen wir auch beachten. Jetzt kommt ein anderer Gegner mit viel mehr Kraft, mit mehr Schwung von den Fans. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass in den ersten 15 Minuten großer Druck auf uns ausgeübt werden wird.
SPORT1: Was hat Leipzig aus Situationen wie in der Champions-League-Vorrunde bei Besiktas gelernt?
Forsberg: Wir haben jetzt zehn Spiele in Europa gemacht und sind viel erfahrener. Wir verstehen jedes Spiel immer besser.
SPORT1: Was ist drin? Das Ziel muss ja das Finale sein...
Forsberg: Klar, wir spielen, um zu gewinnen. Wir müssen uns nicht dafür entschuldigen, dass wir im Viertelfinale stehen. Wir sind verdient da, haben jetzt die Chance weiterzukommen und wir können und wollen die Chance nutzen. Es sind noch sehr gute Mannschaften dabei. Wir wissen, wir müssen unsere Leistung auf einem Top-Niveau halten. Aber das können wir.
SPORT1: Wie froh sind Sie, dass Ihr Trainer Ralph Hasenhüttl sich so klar zu RB Leipzig bekannt hat?
Forsberg: Der Trainer passt perfekt zu RB Leipzig. Ich würde sagen, er ist ein sehr guter Trainer. Er hat auch nicht viel Erfahrung im Europapokal, das sieht man auch. Aber wir lernen alle noch. Er hat das Potenzial, größere Mannschaften zu trainieren, das ist klar. Ich glaube, seine Entwicklung passt perfekt zu der von RB Leipzig. Am Ende treffe ich aber nicht die Entscheidung, das müssen die Chefs machen. Aber ich glaube, für den Verein, für die Stadt und für uns wäre es perfekt, wenn er verlängert.
SPORT1: Wie weit machen Sie sich Gedanken über die Zukunft?
Forsberg: Gerade nicht. Jetzt habe ich den vollen Fokus auf die letzten Spiele und will einfach etwas Großartiges mit Leipzig erreichen. Ich habe einen Vertrag hier, ich fühle mich wohl. Über etwas anderes brauchen wir nicht reden. So läuft es glaube ich auch beim Trainer.
SPORT1: Ist die Premier League eine Liga, die Sie allein wegen ihrer schwedischen Heimat, wo die englische Liga einen großen Stellenwert genießt, reizen würde?
Forsberg: Klar. Als ich jung war, war die Premier League alles. Ich bin mit der Premier League aufgewachsen. Aber es ist nicht so, dass ich jeden Tag von der Premier League träume. Ich mache mein Ding. Ich liebe Fußball, ich spiele seit vier Jahren Fußball hier in Leipzig. Ich mache mir keine Gedanken über die Premier League, La Liga oder etwas anderes. Sondern ich bin hier, ich lebe im Jetzt. Über etwas anderes kann ich mir im Urlaub ein paar Gedanken machen.
SPORT1: Der Urlaub wird nur kurz werden...
Forsberg: Ich freue mich einfach auf die WM, das ist der größte Wettbewerb der Welt. Aber jetzt liegt das auf der Seite. Jetzt kommt die Bundesliga und Europa League - und dann können wir über die WM reden.
SPORT1: Auch wenn die Saison noch nicht zu Ende ist - wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?
Forsberg: Ich bin ein besserer Spieler geworden. Ich habe natürlich nicht so viele Vorlagen oder Tore gemacht, aber vom Spiel her bin ich besser geworden. Es war eine ganz komische Saison. Ich habe nur zwölf oder 13 Bundesliga-Spiele von Anfang an gemacht. Wir haben auch viele Spiele gehabt, da ist es schwierig in den Rhythmus zu kommen, wenn man Europa League oder Champions League hat und dann Bundesliga. Über die Vorlagen und sowas mache ich mir keine Gedanken. Das kommt automatisch, wenn ich fit bin. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, das macht mich zufrieden.