Der Hamburger SV hat im Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 den erhofften Sieg verpasst und rutscht immer stärker Richtung Zweite Liga.
HSV verzweifelt an Torwart-Debütant
Den Hanseaten gelang gegen den direkten Konkurrenten trotz Überzahl und eines Elfmeters nur ein 0:0. Vor allem der überragende Torwart-Neuling Florian Müller verhinderte mit zahlreichen Paraden den Erfolg des Bundesloga-Dinos.
Damit bleibt der HSV sieben Punkte hinter dem Relegationsplatz 16, den die Rheinhessen besetzen. (Tabelle der Bundesliga)
"Ich bin sprachlos, wir waren drückend überlegen", sagte Sportdirektor Jens Todt bei Sky: "Es ist Wahnsinn, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Die Spiele werden immer weniger. In einer schlimmen Situation ist es noch einmal schlechter geworden."
"Das ist ja Wahnsinn"
Trainer Bernd Hollerbach gab einen Einblick in die Seele seiner Spieler. "Ich habe versucht, die Jungs in der Kabine wieder aufzurichten. Wenn man sich die Statistiken anschaut, das ist ja Wahnsinn. Wir haben heute richtig gut Fußbal gespielt, fand ich."
Trotz des nächsten Rückschlags gibt er sich weiter kämpferisch: "Wir müssen einfach weitermachen, aufzugeben liegt nicht in meinem Naturell. Wir haben noch neun Endspiele, auch wenn es heute ein bitterer Tag war. Aber: So lang, wie es möglich ist, wird gekämpft."
Auch das von Hollerbach vor der Partie abgehaltene Rettercamp brachte keine Wende. Die beste Chance auf den Sieg vergab Filip Kostic vom Elfmeterpunkt, er scheiterte am jungen Mainzer Schlussmann Florian Müller (62.). Leon Balogun hatte zuvor für sein Foul an Luca Waldschmidt die Gelb-Rote-Karte gesehen (61.).
HSV mit Wucht, aber ohne Präzision
Der HSV stand vor der Partie mit dem Rücken zur Wand und zeigte von Beginn an, dass nur ein Sieg zählt. Das Hollerbach-Team setzte auf lange Bällen in die Spitze, beeindruckte die Mainzer in der ersten Hälfte mit viel Wucht. Auch im zweiten Durchgang blieben die Gastgeber das überlegene Team, offenbarten aber immer wieder ihre eklatante Abschlussschwäche. (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Hollerbach setzte überraschend auf Sven Schipplock in der Sturmspitze. Der 29-Jährige hatte bis dato im HSV-Trikot noch gar nicht getroffen, sorgte aber gleich für Gefahr. In der fünften Spielminute setzte sich der Angreifer entschlossen durch und stellte Müller auf seine erste Probe in der Bundesliga.
Der 20 Jahre alte Torwart der Mainzer ist nominell die Nummer drei und stand wegen der Verletzungen von Rene Adler und Robin Zentner erstmals auf der großen Bühne. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Müllers Taten retten Mainz
Mainz agierte in den Anfangsminuten zu passiv und kam nur selten zu schnellem Umschaltspiel wie beim ersten gefährlichen Abschluss von Robin Quaison (14.). Der HSV schoss aus allen Lagen, doch Kostic hatte zweimal Pech. Erst lenkte Müller einen Rechtsschuss des Serben aus kurzer Distanz noch reaktionsschnell an die Latte (22.), zwei Minuten später wurde ein Treffer des 25-Jährigen zu Recht per Videobeweis aberkannt.
Nach der Halbzeitpause reagierte Hollerbach und brachte Luca Waldschmidt für den schwachen Aaron Hunt. Und das Heimteam blieb am Drücker. Verteidiger Rick van Drongelen traf nach einer Ecke nur die Oberkante der Latte (48.). Hamburgs Coach setzte nun auf volle Offensive und schickte auch noch Ex-Nationalspieler Andre Hahn (59.) und Jann-Fiete Arp (74.) in die Spitze. Mainz stemmte sich mit zehn Mann vehement gegen die drohende Niederlage.
Das Duell war nach den Vergehen einiger Hamburger Anhänger in den vergangenen Wochen als "Risikospiel" eingestuft worden. Die Zäune wurden in der Arena erhöht, zudem wurde nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt. Zumindest während der 90 Minuten feuerten die HSV-Fans ihr Team diesmal friedlich an.
Die Highlights des Spiels am Sonntag ab 9.30 Uhr bei Bundesliga Pur im Free-TV auf SPORT1 und im TV-Livestream
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