Hans-Joachim Watzke hat mit der Entlassung von Thomas Tuchel nach eigener Aussage längst abgeschlossen.
Tuchel: Watzke gibt Rätsel auf
Und das, obwohl zu dem Thema offenbar noch lange nicht alles gesagt ist. Zumindest nicht öffentlich.
Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund machte im Interview mit der WAZ - bei dem es hauptsächlich um das anstehende Engagement von Matthias Sammer als Berater beim BVB ging - vieldeutige Anspielungen zum unrühmlichen Ende von Tuchels Amtszeit.
"Ich musste viel unberechtigte Kritik einstecken, die ich mit einem Satz vom Tisch hätte wischen können. Habe ich aber nicht", sagte Watzke in dem Interview, das im Vorfeld der 0:6-Pleite beim FC Bayern veröffentlicht wurde. Will sagen: Watzke behält etwas für sich, von dem er glaubt, dass es die öffentliche Meinung über den Fall Tuchel völlig ändern würde.
Was das ist? Ließ er logischerweise offen.
Watzke wollte Tuchel "als Mensch nie beschädigen"
Tuchel hatte nach unüberbrückbaren Differenzen mit Watzke am Ende der vergangenen Saison trotz des Siegs im DFB-Pokal seinen Hut nehmen müssen.
In einem offenen Brief an die Fans implizierte Watzke anschließend schwere Vorwürfe in Tuchels Richtung: Es gehe beim BVB "immer auch um grundlegende Werte wie Vertrauen, Respekt, Team- und Kommunikationsfähigkeit, um Authentizität und Identifikation". Werte, die er in der Zusammenarbeit mit Tuchel vermisste.
Auf der Mitgliederversammlung im November hatte Watzke schon einmal erklärt, dass er die Gründe für die Trennung bewusst nicht genauer benannte. Es wäre "keine sehr appetitliche Geschichte geworden".
Der geschasste Coach ist seitdem ohne Job, der BVB verpflichtete erst den erfolglosen Peter Bosz und dann den aktuellen Trainer Peter Stöger.
Watzke stellte klar, dass er den Fachmann Tuchel sehr schätze. Und doch habe er sich nie ausführlich zu dessen Entlassung geäußert. Die Begründung: "Ich wollte ihn als Mensch nie beschädigen."
Funkstille nach BVB-Aus hält noch an
Im Moment herrsche zwischen den beiden nach wie vor Funkstille. Im Moment will Watzke daran auch nichts ändern.
Doch irgendwann, davon sei er überzeugt, werde er wieder mit Tuchel reden. "Wenn er irgendwann außerhalb von Borussia Dortmund seinen zweiten Titel gewinnt, freue ich mich wirklich für ihn."
Tuchel sagte kürzlich dem FC Bayern München ab. Medienberichten zufolge soll er stattdessen bei Paris Saint Germain Unai Emery beerben.