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FC Bayern: Ex-Stuttgarter Sven Ulreich wird zum Helden gegen VfB

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FC Bayern: Ex-Stuttgarter Sven Ulreich wird zum Helden gegen VfB

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Ulreichs perfekter Film

Bayern-Torwart Sven Ulreich wird bei seiner Rückkehr nach Stuttgart das gesamte Spiel über ausgepfiffen und beschimpft - und lässt dann das ganze Stadion verstummen.
Sven Ulreich rettet dem FC Bayern mit seinem gehaltenen Elfmeter drei Punkte beim VfB Stuttgart. Trainer Jupp Heynckes lobt den Neuer-Vertreter in höchsten Tönen.
Martin Volkmar, Thorsten Siegmund
Bayern-Torwart Sven Ulreich wird bei seiner Rückkehr nach Stuttgart das gesamte Spiel über ausgepfiffen und beschimpft - und lässt dann das ganze Stadion verstummen.

94 Minuten lang war es die Hölle für Sven Ulreich.

An seiner alten Wirkungsstätte Stuttgart, wo er ab seinem zehnten Lebensjahr 17 Jahre lang für den VfB gespielt hatte, war der Torhüter des FC Bayern von Beginn an bei jeder Ballberührung ausgepfiffen und teilweise aufs Übelste beschimpft worden.

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Alles zum Spieltag im CHECK24 Doppelpass mit Gladbachs Manager Max Eberl und VfB-Sportdirektor Michael Reschke am Sonntag, ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1

"Pfiffe haben weh getan"

"Natürlich haben die Pfiffe weh getan", gab der im nahen Schorndorf geborene Ulreich hinterher im Interview mit SPORT1 zu.

"Wenn man so lange hier war und die Knochen hingehalten hat, würde man sich freuen, wenn man anders empfangen wird. Aber das gehört heute leider zum Fußball dazu. Das muss man abhaken, man kann es nicht ändern."

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Stattdessen ertrug der 29-Jährige die demütigende Rückkehr cool und gab die Antwort auf dem Platz.

Nach einer schon zuvor starken Leistung ließ er die wütenden VfB-Anhänger mit der letzten Aktion endgültig verstummen: Ulreich hielt den Foulelfmeter von Chadrac Akolo und rettete dem weit enteilten Tabellenführer den 1:0-Erfolg. 

"Einen Film könnte man besser nicht schreiben", meinte der Keeper nach seinem zweiten gehaltenen Strafstoß in dieser Bundesliga-Saison und den beiden dank seiner Paraden gewonnenen Elfmeterschießen im Supercup gegen Dortmund und im Pokal gegen Leipzig.

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Mitgefühl mit dem VfB statt Genugtuung

"Es ist nicht wenig Genugtuung, wenn man das ganze Spiel über beleidigt wird und dann in der 94. den Elfmeter hält", sagte Mats Hummels daher - doch Ulreich widersprach.

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"Ich empfinde keine Genugtuung", sagte der Matchwinner. "Man freut sich, wenn man zurückkommen kann und zeigen kann, was man dazugelernt hat. Dann zu gewinnen, ist natürlich schön, aber man fühlt dann auch mit dem VfB mit, weil man ja lange hier war."

Zumindest bei den einstigen Mitspielern beruht die Sympathie auf Gegenseitigkeit, das zeigte sich unter anderem, als Christian Gentner seinen alten Kumpel in den Katakomben umarmte und zur Leistung beglückwünschte.

"Ich freue mich über seine Entwicklung", sagte Stuttgarts Kapitän zu SPORT1. "Er hat keine einfache Zeit gehabt in den letzten Jahren in München, wo er kaum zum Einsatz kam. Jetzt hat er die Verletzungspause von Manuel Neuer gut genutzt. Auch wenn es natürlich ärgerlich für uns ist, dass er den Elfmeter hält."

Heynckes: "Sven ist für uns Gold wert"

Lobende Worte fand auch Erfolgsocach Jupp Heynckes für sein Team, dem nach dem neunten Sieg im zehnten Bundesligaspiel seit seiner Rückkehr schon nach der Hinrunde die sechste Meisterschaft in Folge kaum noch zu nehmen sein dürfte.

"Sven hat sich fantastisch entwickelt. Er ist für uns Gold wert", meinte Heynckes, dessen Rückendeckung maßgeblich für Ulreichs Formanstieg war. Für sein neues Selbstbewusstsein stehe der Auftritt im Stuttgarter Hexenkessel exemplarisch, so der Trainer:

"Er war sachlich, er war cool, er hat sich nicht provozieren lassen und darüber hinaus hat er eine tadellose Leistung gezeigt. Genauso muss sich ein Spieler verhalten. Das habe ich ihm auch vor dem Spiel gesagt. Das Spiel dann zu gewinnen, ist die größte Genugtuung."

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Die Highlights des Spiels in Bundesliga Pur am Sonntag, ab 9.30 Uhr im TV auf SPORT1

Deshalb sei er auch beim Videoentscheid von Schiedsrichter Patrick Ittrich, der erst nach Sicht der TV-Bilder wegen Niklas Süles Foul in der Nachspielzeit auf den Punkt zeigte, gelassen geblieben. "Natürlich ist man schon unter Spannung. Aber ich habe immer noch gedacht, da ist der Ulle im Tor, der wird das Ding schon halten."

Seitenhieb für Torschütze Müller

Weit weniger begeistert äußerte sich Heynckes dagegen über den zweiten Münchner Matchwinner Thomas Müller, der 14 Minuten nach seiner Einwechslung das Siegtor erzielte (79.).

"Irgendwann muss er mal wieder anfangen Tore zu schießen. Deshalb weiß ich nicht, ob ein übermäßiges Lob angebracht ist", meinte Heynckes mit einem Augenzwinkern. "Thomas hat heute den linken Hammer ausgepackt, den er normalerweise nur zum Stehen hat."

"Der Trainer hat immer Recht, egal was er sagt - und in dem Fall muss ich ihm auch recht geben", reagierte Müller gelassen.

Schließlich wusste auch der Spielführer, dass sich die körperlich angeschlagenen Mannschaft zuletzt eher von Sieg zu Sieg geschleppt hat und nun noch der finale Härtetest am Mittwoch im Pokal (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) wartet.

"Wir tun gut daran, fokussiert zu bleiben, wir sind in den letzten Wochen nicht locker flockig durch die Liga marschiert. Deshalb müssen wir gegen Dortmund nochmal eine Schippe drauflegen."

Und wenn es wieder zum Elfmeterschießen kommt, so Müller, "dann haben wir ja den Ulle".