Er sei ein "sehr ungeduldiger Typ", hat Manuel Neuer vor einigen Wochen zugegeben.
Neuers Comeback wird zum Geduldsspiel
Umso schwieriger muss die momentane Situation für den Nationaltorwart vom FC Bayern zu ertragen sein.
Denn Neuers Verletzungspause wird offensichtlich länger dauern als ursprünglich geplant.
Comeback dürfte sich verschieben
Das für den Rückrundenauftakt am 12. Januar in Leverkusen angedachte Comeback dürfte sich wohl bis in den Februar verschieben, vielleicht sogar noch länger.
Auf Nachfrage zum Stand des Genesungsprozesses wollte sich der Verein nicht äußern. Von Seiten des Nationalkeepers heißt es, man bestätige oder dementiere keine medialen Vermutungen. Und weiter: "Manuel Neuer ist im Zeitplan."
"Mein Reha-Plan ist voll mit Übungen, Physiotherapie und verschiedenen Trainingsübungen. Woche für Woche kann ich mehr machen", erklärte Neuer etwas detaillierter bei ESPN.
Fakt ist aber: Elf Wochen nach der Operation seines Haarrisses im linken Mittelfuß, in den am 19. September eine Metallplatte eingesetzt wurde, benötigt Neuer noch immer Gehhilfen und einen Spezialschuh.
Bei einem idealen Verlauf hätte er darauf schon Anfang November verzichten können. Stattdessen gab Karl-Heinz Rummenigge vor zweieinhalb Wochen zu: "Ich weiß nicht, ob er schon zum Rückrundenstart wieder zur Verfügung steht."
Dies sei aber kein Grund zu Pessimismus, ergänzte der FCB-Boss. "Manuel wird demnächst die Krücken ablegen können. Dann wird er in die Regeneration gehen."
Humpelnd aus der Arena
Doch nach wie vor benötigt Neuer die Gehhilfen. Am späten Dienstagabend humpelte er nach dem 3:1 seines Teams gegen Paris Saint-Germain aus der Münchner Arena, abgeschirmt von mehreren Freunden. Über seinen Gesundheitszustand wollte Neuer nicht reden.
Zuletzt hatte sich der Bayern-Kapitän am vergangenen Samstag auf einer Veranstaltung in München geäußert und war dabei sehr vage geblieben.
"Ich bin guter Dinge, dass wieder alles funktionieren wird und dass ich irgendwann wieder auf dem Platz stehen werde", sagte er – ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen.
Das liegt laut übereinstimmenden Medienberichten daran, dass das Zusammenwachsen des Mittelfußes länger dauerte als gedacht und deshalb eine Spritzenkur eingesetzt werden musste.
Einsatz im Champions-League-Achtelfinale fraglich
Rechnet man die Verzögerung von rund einem Monat auf die für Mitte Januar geplante Rückkehr hinzu, ist auch ein Einsatz im Achtelfinale der Champions League Mitte Februar zumindest fraglich.
Dennoch ist es das Wichtigste, dass Neuer seinen dritten Mittelfußbruch in diesem Jahr trotz aller Ungeduld komplett auskuriert. Daher warnen sowohl Oliver Kahn als auch Lothar Matthäus vor einer verfrühten Rückkehr.
"Er sollte sich die nötige Zeit geben", sagte Matthäus der Sport Bild: "Wenn noch etwas passiert, ist nicht nur die WM gelaufen, sondern seine Karriere in Gefahr. Es zählt nur: null Risiko!" Doch das er in der entscheidenden Saisonphase und bei der WM spielt, daran hat Neuer "keine Zweifel."
Vertreter Ulreich ein absoluter Rückhalt
Beim FC Bayern hat man mit der Verzögerung aktuell kein Problem. Denn Neuers Vertreter Sven Ulreich hat sich nach anfänglichen Schwächen zu einem absoluten Rückhalt entwickelt und zeigte zuletzt gegen die Pariser Star-Offensive mit Neymar, Mbappe, Cavani und Draxler eine überragende Leistung.
"Der Rhythmus macht mich stark. Es freut mich, dass ich immer besser reinkomme. Jupp Heynckes hat mir vom ersten Tag das Gefühl gegeben, dass er auf mich setzt und dass er mir das Vertrauen gibt. Das will man natürlich zurückgeben", sagte der Ex-Stuttgarter.
Deshalb, so Ulreich weiter, werde es für ihn kein einfacher Schritt sein, im Münchner Tor wieder Platz für Neuer zu machen. Aus diesem Grund denkt er nun über einen Wechsel als Nummer eins zu einem anderen Bundesligaklub nach.
Da Ulreichs Vertrag im Sommer ausläuft, ist er ohne Ablöse zu haben. Eintracht Frankfurt soll interessiert sein. Ob die Münchner dann ein Gegenangebot machen, hängt maßgeblich vom weiteren Genesungsverlauf von Manuel Neuer ab.