Nach sechs Spielen ohne Niederlage seit der Rückkehr in die Bundesliga hat Hannover 96 zum ersten Mal verloren.
Last-Minute-Elfer schockt Hannover
Der Aufsteiger unterlag am Samstag 1:2 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach nach einer bitteren Schlussphase. Thorgan Hazard schockte die Gäste mit einem Elfmeter in der 94. Minute. Zwölf Punkte aus sieben Spielen sind dennoch eine gute Ausbeute.
"Das ist Fußball. Die Jungs sind total niedergeschlagen und traurig. Ich bin es nicht. Wir haben es echt gut gemacht, hatten sogar selbst die Chance zum Sieg. Das Schiedsrichtergespann hat alles richtig gemacht beim späten Elfmeter. Fußball soll gerecht sein", sagte Breitenreiter.
Gladbach rückte dank Siegtorschütze Hazard bis auf einen Punkt an 96 heran. Matthias Ginter (67.) hatte die Borussia in Führung gebracht, Martin Harnik für die Gäste ausgeglichen (71.) - und kurz vor Schluss aus einem Meter Entfernung kläglich das 2:1 vergeben (Tabelle zur Bundesliga).
"Hannover war ein selbstbewusster Gegner. Wir haben uns in das Spiel reingebissen. Am Ende war es ein offener Schlagabtausch. Wir haben uns bewusst zum Test des Videobeweises entschieden, daher sollten wir ihm auch eine Chance geben", sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking.
Anpfiff verspätet
Hecking hatte am Samstagnachmittag eine Sorge weniger: Stammtorhüter Yann Sommer kehrte nach überstandenen Kniebeschwerden für Ersatzmann Tobias Sippel zwischen die Pfosten zurück und war ein sicherer Rückhalt. Überraschend spielte zudem Mickael Cuisance auf der Doppelsechs neben Weltmeister Christoph Kramer erstmals in dieser Saison von Beginn an (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).
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Der Anpfiff hatte sich um zehn Minuten verzögert, weil der 96-Bus im Stau feststeckte - zum Unmut der Borussia. Die 50.542 Zuschauer hätten nichts verpasst, wären sie eine weitere halbe Stunde später in den Borussia-Park gekommen: Die Gladbacher hatten erst nach der 30. Minute Ideen, 96 in Verlegenheit zu bringen (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga).
Hannovers erneute Nullnummer
Fabian Johnson hätte nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus treffen können (36.), kurz darauf jubelte Lars Stindl schon, doch der Ball war von der Stange hinterm Tor gegen das Netz geprallt (38.). Hannover dagegen brachte seine durchaus gefälligen Konter - zumeist über Harnik - nicht zu Ende. Somit stand es im siebten Ligaspiel der 96er nach dem Aufstieg zum siebten Mal zur Halbzeit 0:0.
Nach der Pause begann Hannover stärker, spielte sich auch gut in Richtung Gladbacher Grundlinie, aber weder Flanken noch Eckbälle kamen an. Nun konterte Gladbach über Thorgan Hazard, mit dessen Schuss 96-Torhüter Philipp Tschauner Probleme hatte (53.).
Ansonsten blieb die Borussia erstaunlich bieder und ideenarm. Stindls Schuss nach vielversprechendem Angriff verkümmerte (63.).
Wahnsinn in der Schlussphase
In turbulenten fünf Minuten schenkte Gladbach die Führung schnell wieder her und hatte später bei einem Lattentreffer von Harnik auch noch großes Glück. Der Österreicher musste die Hereingabe aus zwei Metern nur noch ins Tor schieben, schoss aber ans Aluminium.
"Ich habe schon viele Chancen vergeben, auch kläglich", sagte Harnik. Seine Analyse überraschte: "Diese zähle ich nicht dazu. Der Ball kam sauscharf, der kann reingehen oder aus dem Stadion fliegen."
In der Nachspielzeit brachte Sane Grifo zu Fall, Dingert pfiff Straßstoß. Nach dem anschließenden Rückmeldung aus Köln blickte Dingert ebenfalls noch einmal auf die Szene und blieb bei seiner Entscheidung. Hazard nutzte das späte Geschenk nach minutenlangen Wartens.
"Ich habe die ganze Zeit überlegt", berichtete er: "Schießt du nach links? Rechts? Mitte? Rechts?" Er entschied sich - zum Glück für Gladbach - für die linke Ecke.